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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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dem Monitor erkennen -
er erstarrte.
    Eine
Frau saß festgebunden auf einem Stuhl. Die Angst war ihr ins Gesicht gemeißelt.
Der Schweiß rann über das vor Furcht verzerrte Gesicht. Ihre Hilflosigkeit war
erbarmungswürdig. Bouvery schämte sich, weil er es gewesen war, der sie
letztlich in diese Lage gebracht hatte. Ein paar Zentimeter von ihrem rechten
Knie entfernt stand eine wuchtige Bohrmaschine auf einem Ständer. Der Bohrer
war auf die Kniescheibe der Frau gerichtet. Die Absicht des grobschlächtigen
Kerls, der mit verschränkten Armen danebenstand, war nicht schwer zu erraten.
Bouvery zitterte. Die Frau auf dem Stuhl war Claire. Seine Claire, die heute
ihren fünfundsechzigsten Geburtstag feiern wollte. Das letzte Fünkchen Mut
verließ den Notar. Man sagt, die Hoffnung stirbt zuletzt. Diese Hoffnung fiel
bei Bouvery jetzt ins Koma. Claire hatte die Polizei sicher nicht verständigen
können, bevor man auch sie gekidnappt hatte. Diese Option war also vorzeitig
abgelaufen. Jetzt sah Bouvery das markante Gesicht Fiedlers vor sich. Der Mann
war außer sich gewesen, als er sich in Zürich geweigert hatte, die Dokumente
auszufolgen. Damals hatte er einige Wochen lang unruhig geschlafen. Nach so
langer Zeit hatte er sich allerdings in Sicherheit gewogen. Bouvery bedauerte
sein Handeln jetzt zutiefst - doch es war zu spät.
    Die
Stimme des Unbekannten war wieder freundlich.
    »Wenn
Sie keine Dummheiten machen, dann kommt niemand zu Schaden. Es liegt also alles
in Ihrer Hand. Wir verbinden Ihnen die Augen während der Fahrt zu ihrem Büro
nicht. Sie müssen allerdings eine spezielle Brille tragen. Eine reine
Sicherheitsmaßnahme. Bitte versuchen Sie nicht, die Brille abzunehmen oder zu
flüchten. Selbst wenn es Ihnen gelänge, es hätte fatale Folgen.«
    Bouvery
dachte an nichts dergleichen und seine Kidnapper wussten das. Der Notar war
knapp davor, einen Kreislaufkollaps zu erleiden. Eine stählerne Klammer legte
sich um seine Brust und er bekam kaum Luft. Er atmete einige Male tief durch.
Der Anfall ging vorüber.
    Falls
er seinen Kidnappern lebend entkam, keiner Menschenseele würde er davon
erzählen, das schwor er sich, während er die Treppe hinaufstieg. Der Polizei
ganz sicher nicht. Auch Claire würde er das Versprechen abringen zu schweigen.
Im Unterbewusstsein registrierte er, dass die muffige Kellerluft einer Normalen
gewichen war. Dann saß er im Fond eines bequemen Wagens. Die äußerst komfortable
Federung wies auf einen Citroen hin. Bouvery sah wenig unter seiner Brille,
eines jedoch konnte er mit Sicherheit sagen, die Fahrt führte ihn ohne Umwege
zurück in die Stadt. Er schätzte, dass sein Verließ nicht weiter als fünfzehn
Kilometer vom Zentrum Genfs entfernt war. Er hatte sich mit seinem Schicksal
abgefunden und hoffte, dass Claire unbeschadet aus diesem bedrohlichen Schlamassel
hervorging. Was seine Lage betraf, so war es ziemlich gleichgültig, ob seine
Entführer ihn töteten oder später irgendwann die rechtmäßigen Eigentümer dieser
Umschläge bei ihm vorsprachen, das war letztlich egal. Entweder war er tot,
oder finanziell ruiniert. Wobei derzeit noch völlig unklar war, wer der
rechtmäßige Besitzer des ominösen Aktenstückes überhaupt war. Die BRD wusste
bis jetzt überhaupt nichts von der Existenz dieser Urkunden (und des Geldes).
    Jetzt
rächte sich sein Wankelmut. Hätte er die Unterlagen unmittelbar nach der
Wiedervereinigung an die BRD übergeben, wäre er aus dem Schneider gewesen. Das
einfach zu behaupten war aussichtslos. Es war bekannt, dass die BRD diese
Urkunden nicht hatte. Deswegen wurde ja dieser aufwendige Prozess vor dem
Berliner Kammergericht geführt. Er gestand sich ein, dass er letztlich zu
ängstlich gewesen war, um diesen Schritt zu gehen. Am heutigen Tag hatte ihn
das Schicksal ereilt. Er saß in der Bredouille und Claire mit ihm. Claire, wenn
diese brutalen Verbrecher ihr nur keinen Schmerz zufügten. Bouvery flehte den
Allmächtigen im Himmel an, den er ansonsten selten bemühte.
     
    Bouvery
wusste, wo er sich befand. Im Foyer des Gebäudes, in dem er das zweite
Stockwerk gekauft hatte. Dort war sein Büro. Die beiden Männer führten ihn.
Dort angekommen forderten sie ihn auf zu erklären, wie der mehrfach gesicherte
Stahlschrank zu öffnen sei. Er händigte ihnen die Schlüssel aus und verriet die
Codes, die beim Passieren des Einganges notwendig waren.
    Der
Zugang, indem sich der Tresor befand, war extra gesichert. Es bestand die
Möglichkeit unbemerkt

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