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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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erschien pünktlich und war blendender Laune. Er trug abgetragene Jeans
und einen Pullover. Seinen Wagen hatte er ein paar Straßen weiter geparkt. Der
Beamte bot ihm einen Stuhl an und griff zum Telefon: »Die Schubert-Akte bitte.
Liegt ganz oben auf meinem Stapel.«
    »Einen
Moment bitte, ich komme sofort wieder.«
    Mit
diesen Worten verließ der Beamte rasch sein Büro.
    »Kein
Problem, ich habe Zeit.«
    Die
beiden Herren, die daraufhin ins Büro kamen waren weniger freundlich. Einer zog
seine Waffe, der andere zeigte die Marke.
    »Kripo,
Sie sind festgenommen! Stehen Sie auf, Beine auseinander und mit den Händen an
der Wand abstützen.«
    Klaus
Schubert trug keine Waffe bei sich und wurde wegen Entführung, Mord und Betrug
festgenommen. Seine Hände waren mit Handschellen am Rücken gefesselt, als man
ihn in der JVA Alfredstraße ablieferte. Dort schwieg er erst einmal. Die U-Haft
wurde verhängt und dann durfte er in seiner Zelle dunsten.
    Bei
der Durchsuchung seiner Wohnung wurden ein paar Tausend Mark und eine Makarov gefunden.
Für die Pistole besaß er natürlich keine Waffenbesitzkarte. Es wurde allerdings
festgestellt, dass daraus seit Jahren kein Schuss abgefeuert worden war. Das
Geld brachte ihm eine Anzeige des Sozialamtes ein, als dann auch noch sein
nagelneuer Mercedes sichergestellt wurde, war das Maß für das Sozialamt voll.
Die Anzeige der Behörden wegen fortgesetzten Sozialbetruges und die Aussagen
von Watzke und Sinuhe in Genf reichten für den Haftrichter allemal, dass er ein
Ex-HVA-Mitarbeiter war, wirkte sich für ihn auch nicht gerade günstig aus.
    Irgendwann
wurde der Personenschutz für Kathrin und ihre Mutter aufgehoben und Watzke
stand wieder in seiner Imbissbude, verkaufte dort Leberkäse und Weißwürste.
Hombach, den man natürlich befragte, bestritt den Besuch in München nicht. Aber
das sei doch alles sehr freundschaftlich verlaufen. Drohung? Er? Niemals! Er
sei jetzt Handelsvertreter und habe mit seinen ehemaligen Kollegen nichts mehr
am Hut. Watzke, dem er doch behilflich gewesen sei, wollte er doch bloß Guten
Tag sagen.
    »Ich
habe diesem Verbrecher den Knast erspart und jetzt verleumdet er mich. Dieser
arrogante Wessi, im Knast hat er geflennt wie ein kleines Kind. Und jetzt große
Töne spucken. Typisch!«, bemerkte er zynisch, als man ihn laufen ließ.

Genf, Januar 1994
    Patry
schmökerte in den Zeitungen, genoss sein morgendliches Pfeifchen und trank
schwarzen Espresso, als ihn ein Anruf erreichte. Der Geschäftsführer des
Buchlagers in Mayrin war am Apparat.
    »Herr
Kommissar, Sie erinnern sich noch? Sie haben seinerzeit zwei ihrer Beamten zu
uns geschickt, die nach Leichen gesucht haben. Damals dachte ich an einen
Scherz.«
    »Natürlich
erinnere ich mich, was gibt es denn?«
    »Ich
bin mir nicht sicher. Ich glaube es wäre besser, wenn Sie sich das ansehen
würden. Ich will auf keinen Fall irgendwelche Spuren zerstören. Auf jeden Fall
höchst merkwürdig das Ganze. Im Keller!«
    »Ich
bin in zwanzig Minuten draußen, bitte rühren Sie nichts an!«
    Sogar
seine Pfeife vergaß der Kommissar, der sofort nach Mayrin hinaus preschte.
    Der
Geschäftsführer erwartete den Kommissar im schneeverwehten Hof. Es fauchte ein
eiskalter Wind, der den feinpulvrigen Schnee in alle Richtungen trug. Der Mann
begrüßte den Kommissar, während er sich wegen der Kälte mit den Händen gegen
den Körper schlug.
    »Guten
Tag. Schnell in den Keller, da ist es wärmer, allerdings vermutlich auch
grausiger. Kein Mensch hat den meines Wissens in den letzten Jahren betreten.
Ein paar harmlose Clochards ausgenommen. Wir haben die armen Kerle geduldet. Im
Winter haben sie uns den Platz vom Schnee freigeschaufelt. Nun wollten wir die
Räume zum Lagern der Ramschware nutzen und haben das alte Gerümpel ausgeräumt.
Wir wollen einen Estrich einziehen lassen, zuerst einen Rohbeton. Wir brauchen
den Platz dringend. Meine Mitarbeiter dachten, wir können direkt auf den vorhandenen
Grund betonieren lassen. Ich wusste gar nicht, dass der Boden aus roher Erde
besteht. Das wollte ich mir ansehen. Den Keller habe ich in den ganzen acht
Jahren, seit ich hier bin, noch nie betreten. «
    »Verstehe.
Und?«
    »Sehen
Sie selbst.«
    Der
Geschäftsführer ging vor, der Kommissar folgte ihm die Treppe in den ziemlich
großen Keller hinunter. Nackte Glühbirnen hingen von der Decke, es roch modrig
und der Raum war komplett leer.
    »Warten
Sie, links hinten in der Ecke. Ich hätte mir nichts dabei gedacht, wenn

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