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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kümmern, und samt Geld und Julie in Ferien fahren .«
    Während ich sprach, hatte ich
langsam meinen Griff um ihre Handgelenke gelockert; das hätte ich nicht tun
sollen. Plötzlich hatte sie ihren rechten Arm befreit und krallte mir die Nägel
ins Gesicht. Es schmerzte, und ehe meine schlummernden Kavaliersgefühle
aufwachen konnten, reagierten mein Reflexe. Meine Hand
landete auf ihrer Wange. Julie fiel auf die Couch, und da lag sie, das Gesicht
nach unten, mit zuckenden Schultern.
    Ich ging auf die Couch zu und
betrachtete Julie. Gerade, als ich ein Wort der Entschuldigung sagen wollte,
fielen mir Alex Vitrelli und der Diakon ein. Es gab
nur eine Möglichkeit, mein Leben zu retten; zu schade, daß Julie Holland dabei
in die Mangel geriet.
    »Vielleicht habe ich mich
geirrt«, meinte ich. »Möglicherweise haben Sie sich alles nur ausgedacht und
Arthur den schwarzen Peter zugeschoben. Oder vielleicht haben Sie gemeinsam
gearbeitet ?«
    Julie richtete sich auf. Der
Abdruck meiner Hand war noch auf ihrem tränenüberströmten Gesicht zu sehen, und
nackter Haß starrte mir aus ihren Augen entgegen.
    »Vielleicht hätten wir uns die
Geschichte ausgedacht, wenn Edmund uns etwas von dem Abkommen erzählt hätte.
Das hat er aber nicht .«
    »Und das soll ich Ihnen
abnehmen ?«
    »Das ist mir total
gleichgültig«, zischte sie mich an. »Glauben Sie es, oder lassen Sie es
bleiben. Ihr verdammtes Syndikat kann mir gestohlen bleiben. Raus jetzt aus
meiner Wohnung, oder ich schreie das ganze Haus zusammen !«
    »Draußen wartet ein gewisser
Steve Lucas auf mich«, sagte ich langsam. »Wenn es eine schmutzige Arbeit für
das Syndikat zu erledigen gibt, dann holt man Steve. Ich brauche ihn nur zu
rufen und zu behaupten, daß Sie das Ding gedreht haben. Soll ich ?«
    »Sie sind böse«, sagte sie mit
beinahe kindlichem Erstaunen. »Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der
wirklich böse war .«
    »Ja«, grollte ich. »Und Sie
sind rein wie Schnee. Sie haben Ihr Geld ehrlich verdient, indem Sie für Davis’
Racket gearbeitet haben. Ich gebe Ihnen noch eine Chance, dann rufe ich Lucas.
Sagen Sie die Wahrheit — haben Sie und Platt Davis ermordet ?«
    »Ich habe Ihnen die Wahrheit
gesagt«, sagte sie verzweifelt. »Wenn Sie mich umbringen wollen, bitte .«
    Eine Zeitlang starrte ich auf
sie herunter, während sie hilflos meine Entscheidung erwartete. Dann drehte ich
mich um und verließ ihre Wohnung. Baby mußte verrückt gewesen sein, wenn sie
sich einbildete, daß ich auf diese Art den Mörder finden würde. Ich war wohl
nicht weniger verrückt — schon allein die Vorstellung, zwischen den dreien
entscheiden zu müssen. Kahn, der so verängstigt war, daß er beinahe in Tränen
ausgebrochen wäre, Arthur Platt mit seiner Frau, die ihr möglichstes dazu beitrug, um ihn unter die Erde zu bringen, und Julie Holland, die sich
keinen besseren Freund anlachen konnte als diesen
fetten Kerl. Wie sollte ich zwischen diesen dreien entscheiden?
    Steve Lucas warf mir einen
neugierigen Blick zu, als ich wieder neben ihn in den Wagen stieg.
    »Das war ja ein kurzer Besuch«,
sagte er sachlich. »Diesmal Glück gehabt, Mike ?«
    »Nein«, entgegnete ich dumpf.
»Der Straight Flush von damals hat mein Glück für die
nächsten Jahre vorweggenommen. Wieviel Uhr ist es,
Steve ?«
    »Viertel vor zwölf.« Er warf
mir einen schrägen Blick zu. »Willst du noch jemand besuchen ?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein,
mir langt’s jetzt. Kannst du mich bei meiner Wohnung
absetzen ?«
    »Klar .« Er ließ den Motor an und fuhr langsam los. »Kann ich gar nichts mehr für dich
tun, Freund ?«
    »Leider nein«, gab ich zurück.
»Vielen Dank.«
    Schweigend fuhren wir durch die
Nacht und hielten fünfzehn Minuten später vor meinem Haus.
    »Weißt du was ?« meinte Steve leise. »Ich finde es beinahe schade, daß der Rummel vorbei ist. So
langsam fing die Sache an, mir Spaß zu machen .«
    Meine Laune war auf dem
Nullpunkt. »Dann hat es wenigstens einem Spaß gemacht«, grollte ich. »Aber es
war gut, daß du dabei warst. Ich wage gar nicht auszudenken, was passiert wäre,
wenn du nicht rechtzeitig in der Garage erschienen wärst .«
    »Schon gut, Freund«, gab Steve
leichthin zurück. »Bitte, halte mich nicht für geldgierig, aber du schuldest
mir noch fünftausend Dollar .«
    »Entschuldige, das habe ich
beinahe vergessen .«
    Ich zog meinen Füller heraus
und leistete einige Unterschriften. Dann reichte ich Steve die Schecks.
    »Okay.« Er

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