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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ist Blut. Du mußt mich hier rausholen, Mike! Um Gottes willen,
komm !«
    »Bist du noch in der Garage ?« schrie ich.
    »Ja, beeil dich! Ich kann nicht
laufen... er hat was mit meinen Beinen gemacht, ich kann nicht...« Ihre Stimme
verlor sich. Ich rief ihren Namen mehrmals in den Hörer, aber es kam keine
Antwort mehr.
    »Wenn du mich hörst, Baby«,
rief ich schließlich, »ich mache mich auf den Weg !« Ich warf den Hörer auf die Gabel. »Okay, gehen wir«, sagte ich wild zu Lucas.
»Sie haben Baby in die Garage geschleppt und alles aus ihr herausbekommen.
Stoner und der Diakon sind auf dem Weg hierher. Baby hat Vitrellis Pistole erwischt und ihn erschossen...«
    »Moment, Mike«, unterbrach mich
Steve. »Du kannst...«
    »Ich kann doch !« schrie ich zurück. »Kommst du mit oder nicht ?«
    »Bist du sicher, daß es keine
Falle ist, Mike ?« fragte Steve ruhig.
    »Wenn du ihre Stimme gehört
hättest, wüßtest du, daß es keine Falle ist. Sie ist außer sich .«
    »Okay, gehen wir«, nickte er.
    Steve lenkte den Wagen mit dem
mir schon bekannten Geschick. Wir bogen in die Straße zur Garage ein und
bremsten.
    »Ich habe die Pistole noch«,
sagte Steve plötzlich. »Du auch, Freund?«
    »Sicher«, fauchte ich ihn an.
»Verdammt noch mal, was sollen wir denn mit einer Pistole? Da drinnen sind nur
Baby und Vitrelli — er ist tot, und sie kann nicht
laufen .«
    »Man merkt, daß du nie bei den
Pfadfindern warst«, brummte er.
    Als der Wagen zum Halten kam,
sprang ich hinaus und rannte auf die Eisentür zu. Sie war zwar
heruntergelassen, aber unten klaffte ein Spalt von etwa einem halben Meter.
Vielleicht hatte Steve den Mechanismus beschädigt, als er sich am frühen Abend
durchgezwängt hatte.
    Plötzlich fühlte ich Steves
Finger um meinen Arm, nervös drehte ich mich um.
    »Mal langsam, mein edler
Ritter«, sagte er gespannt. »Auch wenn alles stimmt, was Baby gesagt hat,
schadet es nichts, wenn wir etwas vorsichtig zu Werke gehen. Und wenn nicht...
dann bleiben wir auf diese Art eben etwas länger am Leben .«
    Das sah ich ein. »Okay, sehen
wir also nach .«
    Ich nahm meine Pistole und
entsicherte sie und bückte mich unter der Eisentür durch; eine Sekunde später
stand Steve neben mir, ebenfalls die Pistole fest in der Hand.
    Die Garage sah genauso aus wie
früher; sie schien vollkommen verlassen. Langsam gingen wir über den
Zementboden auf das Büro zu. Ich wartete einen Augenblick, dann riß ich die Tür
mit einem Ruck auf.
    Baby lag auf dem Boden. Sie
starrte mich mit angsterfüllten Augen an, versuchte, offenbar unter größten
Schmerzen, sich aufzurichten.
    »Ich...« Sie schluckte mühsam.
»Ich bin vom Tisch gefallen, als wir telefonierten, Mike. Ich dachte, du
würdest nicht kommen...«
    »Vorsicht !« schrie Steve plötzlich hinter mir auf. Im selben Augenblick pfiff ein Schuß so
nah an mir vorbei, daß ich glaubte, er würde mir den Kopf abreißen.
    Zwei weitere Schüsse folgten,
und ich wandte mich nach Steve um. Er blickte mich leer und mit verglasten
Augen an, und ich sah auch den Grund dafür: Mitten zwischen seinen Augen saß
ein sauberes, rundes Loch.
    Den Bruchteil einer Sekunde
darauf explodierte etwas in meinem Kopf, die Welt begann sich zu drehen, und
dann versank ich in einer tiefen, samtigen Finsternis.
     
    Mein Kopf tat abscheulich weh,
und irgendwie fühlte ich mich betrogen — also hat man auch nach dem Tode noch
Schmerzen? Ich dachte etwas darüber nach, schließlich wurde ich’s müde und öffnete die Augen. Es dauerte eine Zeit, bis ich mich auf Hände und
Knie hodigerappelt hatte. Auf einmal bemerkte ich das
Gewicht in meiner rechten Hand — merkwürdigerweise hielt ich eine Pistole
umklammert. Mit einiger Anstrengung gehorchten meine Finger — sie öffneten sich
und ließen die Waffe auf den Boden fallen.
    Etwas später gelang es mir, auf
die Füße zu kommen. Der Boden schwankte zwar ein paarmal, dann beruhigte er
sich. Und plötzlich erinnerte ich mich wieder.
    Ein paar Schritte von mir
entfernt lag Steves Körper über der Türschwelle, seine drei Augen starrten
blicklos zur Decke. Seine Pistole konnte ich nicht sehen, aber das war jetzt
auch unwichtig. Etwas an meiner Wange ließ mich die Hand heben, und als ich sie
wieder zurückzog, waren meine Finger rotverschmiert.
    Vorsichtig begann ich meinen
Kopf abzutasten. Über den Scheitel zog sich eine lange, klebrige Furche hin.
Der Schlag mußte mich betäubt haben — wäre er etwas härter geführt worden,
hätte er

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