Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
Vom Netzwerk:
Stelle seines Körpers kribbelte, und er kam sich wie ausgehöhlt vor. Nicht einmal Chu Jiangs falsches Spiel dort vorn auf der Bühne vermochte seinen geschundenen Geist zu beruhigen. Im Gegenteil - die Musik quälte ihn, als würde er einem Konzert schriller Pfeiftöne ausgesetzt sein. Katharina war tot. Die Erkenntnis, dass seine geliebte Affendame durch seine Schuld ums Leben gekommen war, peinigte ihn fast noch mehr als der körperliche Schmerz. Dabei durfte er froh sein, dass er es geschafft hatte, sich von ihr zu lösen, bevor der tödliche Schuss fiel. Oft schon hatte er darüber nachgedacht, was andernfalls passieren würde. Ächzend tastete er nach dem Pen mit dem Neuroleptikum, fand ihn aber nicht. Stattdessen bemerkte er, wie sich jemand im Sitz rechts von ihm niederließ. Bitangaro trug einen Smoking und fixierte ihn kalt. In der Rechten hielt er den gesuchten Pen. »Suchen Sie das hier, Poljakow?«

    Ein undefinierbares Krächzen entrang sich Nikolajs Kehle. Seine Stimmbänder waren wie gelähmt.
    Bitangaros Züge blieben maskenhaft. »Nennen Sie mir einen Grund, warum ich Sie nicht einfach umbringen soll?«
    Nikolaj brauchte mehrere Anläufe, um zu antworten. »Weil Sie Chu Jiang… nur mit meiner Hilfe… wegschaffen können.«
    »Ist dem so?« Der Afrikaner packte ihn am Kinn. »Für den Moment haben Sie leider Recht«, zischte er mordlustig.
    »Vorerst brauchen wir Sie. Aber Sie dürfen sich darauf verlassen, dass ich mich für Ihre mangelnde Kooperation revanchieren werde. Eben haben meine Leute Ihren Affen getötet. Beim nächsten Mal wird es einer Ihrer Heaviefreunde sein. Ich glaube, die drei brauchen wir nicht ganz so dringend, oder?«
    Zornig starrte Nikolaj Bitangaro an. Der Afrikaner tastete nach dem Kom an seinem Ohr und erteilte leise Anordnungen. »Macht euch bereit. Cheng wird die Weng-Ho-Schlampe gleich zum Flugplatz bringen. Wir werden mit drei Leuten weniger aufbrechen.«
    In Nikolajs Kopf hallte Bitangaros Stimme nach: drei Leute weniger…
    Ein Anfang. Inzwischen war es ihm egal, ob er bei dem Versuch umkam. Er würde dafür sorgen, dass es noch mehr würden.
    System: Sol
    Ort: Erdorbit 500 km Distanz zur Raumstation Pecunia
    26. April 3042
    Die Pulsatoren dröhnten, und die Nascor hob vom Boden ab, kaum dass sich die Laderampe geschlossen hatte. Die vielen Tiere in den Käfigen und Terrarien reagierten auf den Start des Schiffs wie immer mit lautem Geckern, Brüllen, Gurren und Schnarren.
    Nikolaj ignorierte das vertraute Getöse im Frachtraum und sog erleichtert die von tierischen Ausdünstungen geschwängerte Luft ein. Der Rückweg zur Landeplattform hatte zu seinem Erstaunen kaum Probleme bereitet.
    Einzig als die Inseltrooper stichprobenartig eine der Transportboxen geöffnet hatten, war selbst Bitangaro nervös geworden. Doch die Trooper hatten den Käfig mit der Betterday’schen Rubinspinne erwischt, danach war ihre Neugier gestillt gewesen. Die Gefahr war damit bei weitem nicht überstanden, doch hier, inmitten seiner Geschöpfe, beruhigte sich Nikolajs Geist endlich wieder. Einzig Katharina vermisste er schmerzlich. Er wusste nicht, ob er je wieder einen Beutelaffen wie sie finden würde. Vielleicht wollte er das auch gar nicht?
    »Keine Müdigkeit vortäuschen!« Bitangaro stand direkt neben Nikolaj, hielt die Biokolubrine auf seinen Kopf gerichtet und scheuchte Roger und Gwinny hinüber zu den präparierten Boxen.
    Die Heavies folgten der Anweisung und öffneten die Verschläge, während sich Apollo klammheimlich in den Rücken des Afrikaners schlich. Sprungbereit sah er zu Nikolaj auf. Der schüttelte unmerklich den Kopf. Bitangaro hatte ihm klar zu verstehen gegeben, dass seine Waffe mit dem stimulierenden Serum präpariert war. Und wenn einer mit ihm und einem bissigen Hund fertigwürde, dann sicher dieser Bastard. Bei Nikolajs derzeitigem Zustand würde Bitangaro mindestens einen von ihnen erwischen, und er wollte nicht einmal einen Streifschuss riskieren.
    Ihre Zeit würde noch kommen. Nur musste er noch einen Weg finden, diese Zeit auch herauszuschlagen.
    Hoffentlich hatte Sergej ihre Nachricht richtig verstanden? Aufgrund der befürchteten Abhöreinrichtungen hatten sie ihm an Bord nur eine verschlüsselte Warnung zukommen lassen können, doch diese sollte ihm hinreichend klarmachen, dass sie in Schwierigkeiten steckten.
    Drüben bei den Boxen fielen endlich die Klappen, und Bitangaros fünf Männer stürmten heraus. Unter ihnen der verräterische Cheng, der

Weitere Kostenlose Bücher