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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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war, also rollte er sich aus dem Bett, rannte zur Tür, öffnete sie und …
    Niemand war draußen. Sie war schon eine Weile weg.
    Er kehrte wieder zurück ins Schlafzimmer und suchte dabei mit den Augen Esstisch und Küchenplatte nach einem Zettel oder Ähnlichem ab. Bin nur kurz Kaffee holen oder Komme gleich wieder – mit Donuts …
    So unwahrscheinlich das auch war, er gab die Hoffnung erst auf, nachdem er auf dem Bett und dem Kopfkissen nachgesehen hatte, auf dem sie geschlafen hatte.
    Kein Zettel.
    Nicht sehr überraschend, wenn man bedachte, dass er komplett versagt hatte.
    Shane ging pinkeln und duschte schnell, zog sich an und streifte ein T-Shirt in XXL über, das er im Schrank gefunden hatte und das die längst toten Grateful Dead anpries – zweifellos ein Überbleibsel eines besonders groß gebauten verflossenen Sexpartners. Er machte das Bett, verließ die Wohnung und zog die Tür hinter sich zu.
    Auf der Treppe vor dem Haus, in der Morgendämmerung eines wunderbar frischen Frühlingstages, kam ihm in den Sinn, dass jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt war, den Schaden zu begrenzen und einfach zu gehen. Er hatte vierzig Dollar auf dem Konto – er war für seine erste Woche schon im Voraus bezahlt worden.
    Er konnte die U-Bahn nehmen, nicht zurück in die Vorstadt und zum OI, sondern weiter in die Bostoner Innenstadt. Zur South Station, von wo aus er mit dem Zug nach New York City gelangen konnte. Wieder irgendwo schwarzarbeiten, mit dem Lkw nach Atlanta oder Miami fahren. Nur dass er sich jetzt fragen würde, was der Lkw geladen hatte. Er würde sich fragen, ob es Destiny war.
    Shane lief den Bürgersteig entlang und auf den Kenmore Square zu. So oder so, egal was er tat, mit ziemlicher Sicherheit würde es wohl böse für ihn enden.
    Joseph half Nika dabei, wieder in ihr physisches Ich zurückzufinden – in ihren Körper. Sie hatte keine Ahnung, wie er es machte, aber ihr Vertrauen in ihn war mittlerweile so stark, dass sie nicht überrascht gewesen wäre, wenn er sie hätte zum Mond bringen können. Trotzdem, als sie bei ihrer Rückkehr den nagenden Hunger und die Fesseln spürte, packte sie die Angst.
    Ganz ruhig , sagte Joseph. Atme. Immer weiteratmen.
    Der Raum, in dem sie sich befand, war dunkel, obwohl draußen Morgen war. Und obwohl Nika weiteratmete, hatte sie immer noch Angst. Bitte, verlass mich nicht.
    Ich gehe nirgendwohin. Josephs Versprechen füllte sie aus, wärmte sie, noch bevor sie ihre Bitte artikuliert hatte.
    Sie war nicht mehr in Josephs Kopf, sie konnte nicht sehen, was er sah. Aber – irgendwie – konnte sie hören, was er hörte. Sie war sich nicht sicher, warum oder wie, und er konnte es ihr auch nicht erklären.
    Sie war einfach nur froh, dass er bei ihr war, trotz dieser Beschränkungen.
    Er und der attraktive Stephen Diaz und der süße Arzt – Elliot – hatten diskutiert, als sie von irgendeiner Analyse die Adresse des Gebäudes erfahren hatten, in dem Nika festgehalten wurde.
    Elliot hatte es als uneinnehmbar bezeichnet, und Diaz war grimmig geworden und hatte Worte wie Festung und Armee von Wächtern benutzt. Aber Joseph – er hatte darauf beharrt, dass uneinnehmbar nur bedeutete, dass sie bisher noch keinen Weg hinein – oder hinaus – gefunden hatten. Er erinnerte sie daran, dass sie ja nur ausbrechen mussten.
    Joseph hatte ihnen gesagt, dass sie sich an die Erarbeitung einer Lösung machen sollten, und er hatte Nika weggezogen, als sie ansatzweise Gedanken abbekommen hatte, die er zu verstecken suchte – etwas darüber, sie weit von dem Mist mit der negativen Energie entfernt zu halten. Und das vom Meister des Zen war ein Hinweis, dass ihre einfache Rettung doch nicht so einfach werden würde, wie Joseph gehofft hatte. Trotzdem, wenn irgendjemand sie befreien konnte, dann Joseph und sein Team.
    Ich bin froh, dass du Vertrauen hast.
    Nika spürte ihn, warm und unerschütterlich in ihrem Kopf, auch als er sich an Anna wandte. »Ich bleibe hier bei Nika, bis das vorbei ist«, versicherte er ihrer Schwester. »Und jetzt, wo ich ohne deine Hilfe in ihrem Kopf bin …«
    »Brauchst du mich nicht mehr«, sagte Anna, und es war verrückt, dass Nika da in der Dunkelheit lag und trotzdem Annas Stimme durch Josephs Ohren hören konnte. Sie klang anders. Ihre Stimme klang voller. Melodischer. Aber vielleicht lag das nur daran, dass Anna müde war.
    Auch Joseph schien dieser Meinung zu sein. »Du musst erschöpft sein. Warum schläfst du nicht ein bisschen – oder

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