Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
Stressfraktur haben, ohne es zu wissen. Du solltest es wirklich scannen lassen. Wenn du willst, komme ich mit ins Krankenhaus.«
Er war einfach so schön und aufrichtig in seiner Liebenswürdigkeit – und, ja, okay, er wollte sie unbedingt flachlegen. Darum war er ja eigentlich hier. Aber selbst in seiner Lust war er noch ehrlich. Da war nichts Hässliches dabei – zumindest nichts, was sie bei ihm spüren konnte. Er hatte überhaupt kein Problem mit Sex. Er hatte Spaß daran und war damit im Reinen.
Und er wollte unbedingt, dass sie ihren Sport-BH auszog – das wusste sie, weil er die ganze Zeit darauf starrte, als versuchte er rauszufinden, wo der Verschluss war, damit er ihn von ihr losbekam.
»Der hat keinen Verschluss«, klärte sie ihn auf, als er vor ihr kniete wie ein Ritter in glänzender Rüstung, der zu ihrer Rettung gekommen war. »Man zieht ihn über den Kopf. Und ins Krankenhaus zu fahren, ist keine gute Idee.«
Er bekam ihre Worte sofort in den falschen Hals. »Natürlich. Verstehe schon. Ich habe nicht nachgedacht –«
»Nicht, weil du schwarzgelistet bist, Matrose. Das ist mir scheißegal«, sagte sie. »Aber Patientenakten sind heute nicht mehr vertraulich – das solltest du wissen, wenn du dich an die reale Welt gewöhnen willst. Ich arbeite in einem medizinischen Zentrum, und da kann ich mit einem Arzt sprechen, und es bleibt auch vertraulich.«
Er nickte und blickte mit diesen Augen, diesem Gesicht, zu ihr auf. »Wenn du willst, begleite ich dich dahin.«
Mac musste sich räuspern. »Ich denke, es geht schon«, sagte sie. »Mein Fuß. Ich glaube, ich … könnte einfach etwas Hilfe brauchen. Meinen Stiefel auszuziehen. Und die Hose … Jetzt gleich?«
»Aber wenn du Schmerzen hast –«
»Habe ich«, stimmte sie zu. »Aber das hat nichts mit meinem Fuß zu tun.«
»Das ist nicht gut«, murmelte er, also zog sie ihren BH aus und, okay, schuldig im Sinne der Anklage, sie rückte ein bisschen was zurecht. Sie war nie füllig gewesen, aber es gab keine Frau auf diesem Planeten, die nicht wenigstens ein kleines bisschen überflüssiges Körperfett hatte. Anders als die meisten Frauen verfügte Mac über die Fähigkeit, es bei Bedarf dahin zu bewegen, wo sie es haben wollte.
Was ihr bei diesem Mann, der sie so ansah, ein besonderes Anliegen war.
Eindeutig gefiel ihm, was er sah. Zugleich war er überrascht, auch wenn er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen – verwundert blickte er auf den Sport-BH, den sie aufs Bett geworfen hatte, und sagte: »Wow, diese Teile …«
»Drücken einen wirklich platt«, beendete sie den Satz für ihn. Nicht gelogen. Nicht komplett.
Mac war klar, dass er den Anblick einerseits gerne ausgekostet hätte, andererseits aber auch das Gleiche wie sie selbst wollte. Und dazu würde es erst kommen, wenn sie ihre Hose abgestreift hatte, also konzentrierte sie sich auf die anstehende Aufgabe.
»Wie wär’s, wenn ich deinen Stiefel festhalte, damit du …« Er nahm ihren Fuß und setzte ihn sich auf den Oberschenkel, wie der heißeste Schuhverkäufer der Welt, wobei er ihren Stiefel zwischen seinen großen Händen festhielt, behutsam, damit er ihr nicht das Fußgelenk verdrehte. »So kannst du so schnell oder langsam raus, wie du willst.«
Mac atmete schwer. Und das nicht bloß, weil es wehtun würde, sondern, weil sie seine Berührung spüren konnte, selbst durch den dicken Stiefel hindurch. Sein Bein. Seine Hände. Was zum Teufel war dass, dass durch seine bloße Berührung ihre eigene Kraft exponentiell anwuchs?
Als wäre eins plus eins vierhundertfünfundachtzig.
Als würde sie, wenn er sie noch einmal berührte, Haut an Haut, in Flammen aufgehen. Und da sie sich auf diesen Mann nicht mit einem Stiefel und an den Beinen hängenden Hosen stürzen wollte …
»Wie bei einem Pflaster«, informierte sie ihn. »Einfach schnell. Du hältst ganz fest, ok?«
»Alles klar.«
»Nur fürs Protokoll: Schnell und fest ist auch sonst willkommen.«
»Ist notiert.« Er begegnete ihrem Blick. »Mittlerweile fühle ich mich inspiriert, in Zukunft Smileys zu benutzen, also …« Er schenkte ihr ein breites Lächeln.
Mit einem Lachen riss sie ihren Fuß aus dem Stiefel. »Oh, Scheiße! So ein Scheiß!« Die Tränen stiegen ihr in die Augen. Offensichtlich hatte sie sich ihren Knöchel auf dieser Treppe wirklich demoliert, wenn er trotz ihrer Fähigkeit, Schmerz abzuschirmen, immer noch derart wehtat. Natürlich war es vermutlich nicht gerade hilfreich gewesen,
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