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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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hatte es schon früher in seinen Träumen gesehen.
    Er war schon mal hier in dieser Wohnung gewesen – in seinen Träumen.
    Heiliger Strohsack.
    »Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?« Diaz stand direkt hinter ihm, und Elliot drehte sich abrupt um.
    »Ja«, sagte er. »Danke. Moment mal. Sie trinken doch gar keinen Kaffee.«
    Und doch konnte er ihn riechen – aromatisch und frisch aufgebrüht. Und ganz eindeutig stand eine Kanne davon in einer kleinen Kaffeemaschine, die auf der Küchenarbeitsfläche vor sich hin zischte und spuckte.
    Diaz schlüpfte in den Küchenbereich, hinter eine Frühstückstheke, die diesen vom Rest des ansonsten offenen Raums abtrennte. Zwei Tassen in kräftigen Farben standen schon bereit. Eine war mit heißem, dampfendem Wasser gefüllt, in dem ein Teebeutel zog.
    Elliot sah zu, wie Diaz die Kanne von der Heizplatte zog, den Kaffee in die blaue Tasse goss und sie fast bis zum Rand füllte. Er schob Elliot die Tasse mit dem Henkel voran hin – er wusste ganz genau, dass Elliot seinen Kaffee schwarz trank.
    Genau wie Elliot wusste, dass Diaz Fan von Vanille-Chai mit Milch und einer Spur Zucker war …?
    Es war einfach nicht zu fassen. All die Jahre, die sie schon zusammenarbeiteten – wie konnte er nicht gemerkt haben, dass Diaz …?
    Als Elliot die Tasse nahm, blickte Diaz zu ihm auf, die Augen düster. Und dieses Mal war es Elliot, der schnell wegsah, unsicher, wie er das Gespräch beginnen sollte. So. Trotz Ihrer Entscheidung, enthaltsam zu leben, wünschen Sie sich offensichtlich und ziemlich verzweifelt Sex mit mir … Und, ach ja, wir sollten wohl auch die Tatsache diskutieren, dass ich jetzt wahrscheinlich die einzige Person am OI bin, die weiß, dass Sie schwul sind – und wir gehen gleich in eine Besprechung, bei der ich Sie höchst wahrscheinlich outen werde. Und wo wir gerade von Themen reden, bei denen einem die Augen aus dem Kopf fallen, haben Sie zufällig eine Ahnung, warum ich extrem lebhafte Träume hatte, in denen ich mich in Ihrer Wohnung befinde, obwohl ich vor dem heutigen Tag noch nie durch diese Tür gegangen bin?
    Er nahm einen Schluck Kaffee und – »Gott, ist der gut. Für einen Teetrinker machen Sie verdammt guten Kaffee.«
    Diaz rührte seinen Tee um, und sein Löffel klimperte sacht in der Tasse, als er sich rückwärts gegen die Theke lehnte, die langen Beine lässig überkreuzt. »Ich war selbst früher kaffeesüchtig.«
    »Es gibt schlimmere Süchte«, sagte Elliot. Und, oh Mann, wollten sie wirklich über so banales Zeug quatschen? Jeden Augenblick würden sie anfangen, sich übers Wetter zu unterhalten. Schöner Tag heute. Endlich wird es mal ein bisschen wärmer …
    Nur dass er plötzlich an nichts anderes mehr denken konnte als das, was Mac ihm mitgeteilt hatte: dass Diaz nicht mal masturbierte, und, ach du lieber Gott, dieser Mann konnte bestimmt seine Gedanken lesen – vor allem, wenn Elliot recht hatte und seine eigene bloße Anwesenheit Diaz’ Vernetzungsniveau ansteigen lassen konnte, und, ganz toll, jetzt stammelte er schon mental herum . Nicht an Sex denken, nicht an Sex denken, nicht an Sex denken …
    Leider war es insbesondere nach den Überraschungen des letzten Tages unmöglich, Diaz anzusehen, ohne an Sex zu denken oder die Tatsache, dass es drei lange Jahre her war, seit Elliot welchen gehabt hatte.
    Obwohl, zum Teufel mit ihm . Drei Jahre waren gar nichts verglichen damit, wie lange es wahrscheinlich für Diaz her war, der mit seinen lächerlich breiten Schultern und den umwerfenden Augen einfach so dastand, still seinen Tee schlürfte und Elliot beobachtete.
    Elliot wandte sich abrupt zum Fenster ab, wo ein Sofa und verschiedene weitere bequem aussehende Sessel standen. Er deutete mit seiner Tasse darauf. »Können wir uns setzen? Vielleicht sollten wir, na ja, uns lieber setzen. Ich habe noch ein bisschen nachgeforscht, was die Schwankungen Ihres Vernetzungsniveaus betrifft, und, ähm, dachte, Sie wollen vielleicht wissen, was ich rausgefunden habe.«
    »Auf jeden Fall.« Diaz nickte und stieß sich von der Theke ab, doch Elliot wartete nicht darauf, dass er voranging.
    »Zunächst habe ich mir alle verschiedenen Quick-Scans aus der Zeit vor … von früher angesehen. Ihre Vernetzung hat unten in der Halle einen Höhepunkt von sechzig Komma sieben Prozent erreicht«, sagte er, während er zum Sofa aus butterweichem hellbraunem Leder ging – und setzte sich. Ihm fiel auf, dass es an keiner der Wände einen Flachbildfernseher gab.

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