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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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damit?«
    »Meine Datei sagt nur, daß sie kein Syntho enthielt. Tabellarisierte Ergebnisse liegen nicht vor.«
    »Und?«
    »Haben Sie sie auf irgendwelche sonstigen Drogen untersucht?«
    Vernon griff erneut mühsam in die Tasten. »Man fand noch leichte Alkoholspuren; das ist alles.«
    »Rufen Sie im Labor an; ich möchte wissen, ob man dort noch weitere Tests durchgeführt hat, und falls ja, was dabei entdeckt wurde. Und selbst wenn das geschehen ist, möchte ich heute noch eine zusätzliche komplette Analyse sowohl der Urin- als auch der Blutprobe durchgeführt haben. Sagen Sie dort Bescheid, daß sie nach Skopolamin suchen sollen.«
    »Skopolamin?«
    »Yeah.«
    »Sonst noch was?«
    Die Ironie hing wie ein einsatzbereites Skalpell in der Luft.
    »Ich muß einen Blick in Beswicks medizinische Unterlagen werfen. Wären Sie so nett, sie bereitzuhalten, wenn ich ankomme?«
    »Ist das offiziell, Greg?«
    »Unbedingt.«
    »Im Zusammenhang mit dem Mordfall Kitchener?«
    »Was sonst?«
    »In Ordnung, ich rufe im Labor an.« Das Bild verschwand vom Monitor.
    »Zuallererst wird er im Innenministerium anrufen«, meinte Eleanor. »Und nachfragen, ob du immer noch bevollmächtigt bist, ihn so herumzuschubsen.«
    »Yeah«, murmelte Greg. Er tätschelte das Sofa, und Eleanor kam herüber.
    »Schon irgendwelche Ideen?« fragte sie. Sie setzte sich, mit den Beinen auf der Armlehne und dem Kopf an Gregs Schulter.
    »Noch nicht.« Er legte den Arm um sie. »Dir ist hoffentlich klar, daß wir bei all dem von nichts weiter ausgehen als meiner wenig stichhaltigen Überzeugung, daß auf Launde früher schon mal etwas passiert ist. Sollte sich herausstellen, daß da nichts vorliegt, haben wir nicht mehr erreicht, als Nicholas noch tiefer einzugraben.«
    »Du kannst dich wirklich nicht erinnern, was da war?«
    »Nein. Ich bezweifle allmählich sogar selbst, daß es eine echte Erinnerung ist. Es kommt mir so fadenscheinig vor. Vielleicht bin ich es ja, der an befristeter globaler Amnesie leidet.«
    »Nicht du, mein Schatz.«
    »Danke.« Er tippte eine Telefonnummer ins Cybofax und übertrug sie in den Flachbildschirm.
    »Wen rufst du jetzt an?«
    »Julia. Ich möchte sicherstellen, daß das Innenministerium mir nicht die Vollmacht entzieht. Und dann kann sie für mich noch eine Suche in allen nationalen und internationalen kommerziellen Datenbanken in Auftrag geben, über einen Zeitraum von, sagen wir mal, fünfzehn Jahren, nur um sicherzugehen. Mal zu schauen, ob wir auf diese Weise herausfinden, was auf Launde passiert ist.«
    Eleanor kicherte. »Eine fünfzehn Jahre umfassende Suche in den Nachrichtendateien aller Bibliotheken?«
    »Kein Vertun. Sie ist schließlich nicht pleite.«
    »Danach ist sie es.«

 
Kapitel achtzehn
     
     
    Julia wußte, daß sich ihre Jubelstimmung eigentlich nicht gehörte; sie war nicht gnädig, aber für einen langen süßen Augenblick zum Teufel damit! Es lief einfach alles prima zusammen. Vielleicht hatten die Leute recht, die sie als großen Manipulator bezeichneten.
    Sie saß am Kopfende des Tisches im Arbeitszimmer von Wilholm. Draußen war ein wundervoll sonniger Montag. Dieses eine Mal standen die Fenster weit offen, so daß sie das nörglerische Zwitschern der Vögel hören konnte, während eine schwüle Brise mit den losen Enden ihrer Haare spielte. Sie trug eine ärmellose, champagnerfarbene Baumwollbluse und einen kurzen aquamarinfarbenen Rock, und sie schlenkerte mit den Ledersandalen.
    Zwölf Memoxvideokristalle lagen auf der glänzenden Tischfläche rings um das Terminal ausgebreitet, Aufzeichnungen von Jakki Colemans Show aus den zurückliegenden sechs Monaten. Das Medienforschungsbüro von Event Horizon hatte das Material für sie zusammengestellt.
    Caroline Rothman hatte die Kristalle heute morgen überbracht, zusammen mit dem üblichen Stapel an Rechtsdokumenten, die eine Unterschrift benötigten. Sie hatte sie wortlos auf dem Tisch plaziert, aber sie mußte gewußt haben, was darauf enthalten war. Julia vermutete, daß das ganze Hauptquartier vor Entzücken über Jakki Colemans Frechheit schnatterte, während es auf den unvermeidlichen Gegenschlag wartete. Diesmal würden die Leute allerdings enttäuscht werden. Die Sache war zu persönlich, um einem Fernsehredakteur Sanktionsdrohungen und finanzielle Erpressungen durchs Telefon in die Ohren zu brüllen. Diesmal plante Julia, ganz erwachsen und subtil vorzugehen. Am Ende würde jedoch genausoviel Blut vergossen sein, und nicht ihres.

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