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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schwer – hier wird die Luft angesaugt, das sind die Räder.
    Sie posierten unter der abgeflachten, abgerundeten Schnauze, als die Presse sich versammelte, um einen Happen für ihre Videokameras zu ergattern.
    »Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, wie ungeheuer stolz es mich macht, heute hier zu sein«, erklärte David Marchant der Horde von Reportern und Fernsehteams. Ein Wald von Armen streckte Videokameras zu ihm aus. »Dieser Raumgleiter stellt eine außerordentliche Leistung des Event-Horizon-Konzerns dar. Ein klares Zeichen dafür, daß unsere Politik der sozialen Marktwirtschaft die richtige ist, um England wieder auf die Beine zu bringen. Und meine neokonservative Regierung möchte demonstrieren, wie fest sie sich der Raumfahrtindustrie verpflichtet fühlt, indem sie mit Dragonflight einen Vertrag für die Entsorgung von elftausend Tonnen radioaktiven Abfalls schließt. Dieser Abfall besteht aus den Kernen und den Nebenanlagen außer Betrieb gestellter Kernreaktoren, die zur Zeit unter großen Kosten für die öffentliche Hand überall im Land gelagert werden. Und wir hoffen, daß alle alten Reaktoren unseres Landes letztlich abgewrackt und in ähnlicher Weise entsorgt werden.«
    Sein Berater trat vor und reichte ihm ein Bündel Papiere. Marchant lächelte und gab sie an Julia weiter. Das Datenwerk des Vertrags war vor einer Woche abgeschlossen worden, aber beide Partner waren übereingekommen, die Sache groß herauszustellen. Die Vorstellung des Raumgleiters bot eine goldene Gelegenheit dafür. Wenn man bedachte, daß in zwei Monaten gewählt wurde, war es auch ein wertvolles Wahlkampfargument für die Neokonservativen, wenn sie die Industrie ohne direkte Subventionen im PSP-Stil unterstützten und zeigten, daß sie sich der Umwelt in praktischer Hinsicht verpflichtet fühlten.
    »Vielen Dank, Premierminister«, sagte Julia, während die Reporter ihre Fragen brüllten. »Ich werde kurz erklären, worum es bei diesem Vertrag geht. Zunächst wird Event Horizon den Müll in unserer Sunderland-Fabrik zu Glasblocks von jeweils zehn Tonnen einschmelzen. Dragonflight befördert diese in den Orbit, wo sie zu Fünferpaketen zusammengestellt und an eine Feststoffrakete angehängt werden, die sie in die Sonne schießt. So sind wir den Abfall ein für allemal los. Was, da bin ich mir sicher, für uns alle Grund zum Feiern ist.«
    »Wieviel ist der Vertrag wert, Julia?« schrie jemand. Zu laut, um so zu tun, als hätte sie es nicht gehört.
    »Wie Sie Ihren Informationen ganz klar entnehmen können, belaufen sich die Betriebskosten eines Raumgleiters der Clarke- Klasse auf vierhundert Pfund New Sterling pro Tonne, die auf eine niedrige Umlaufbahn befördert wird. Falls Sie jemanden kennen, der einen günstigeren Preis anbieten kann, bin ich sicher, daß der Premierminister das gerne erfahren würde.« Sie wich einen Schritt zurück und drehte sich scharf nach rechts um, sobald sie ausgeredet hatte, und sie gab Prinz Harry und David Marchant mit einem Wink zu verstehen, daß sie zu Gebäude eins gehen sollten. Eine Schar von Beratern und Managementpersonal bildete instinktiv einen schützenden Kreis und trennte sie von den Reportern. Niemand erhielt eine Chance, weitere Fragen zu brüllen.
    Zugriff auf allgemeine Geschäftsfragen. Sie lud eine Notiz in die Speichernetzknoten, die Ankündigung der neuen Cyberfabriken um ein paar Wochen zu verschieben. Es sollten insgesamt achtzehn werden, deren Bau im Rahmen von Phase zwölf des Expansionsprogramms von Event Horizon fällig war, von einer Präzisionsmaschinenfabrik bis zu einem Werk für Komposit-Großkonstruktionen. Fünfunddreißigtausend Menschen würden Beschäftigung finden, sobald sie fertig waren.
    Allgemeine Geschäftsfragen beenden. Es ging keinesfalls an, daß Leute eine ungerechtfertigte Verbindung zwischen dem Entsorgungsvertrag und der Tatsache herstellten, daß die Standorte aller achtzehn Fabriken in hart umkämpften Wahlkreisen lagen.
     
    Der VIP-Empfang fand in einem geräumigen rechteckigen Salon im zweiten Stock von Gebäude eins statt. Alle Stühle waren an einer Wand zusammengeschoben worden, um an der gegenüberliegenden Seite Platz zu schaffen, wo die Leute vom Partyservice ihren Tisch aufbauen konnten. Das Meeresfrüchtebuffet erwies sich als Erfolg bei den Gästen. Kellner zogen ihre Runden und reichten auf Silbertabletts Gläser voller Moet-Champagner. Das laute Summen der Gespräche übertönte den Pianisten.
    Julia stand am Fenster, nippte

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