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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kirche hundert Meter weiter unten an der Straße geöffnet und machten mit Produktionsassistenten gute Geschäfte.
    Greg hupte, als er den Blinker setzte, um auf das Grundstück der Wache einzubiegen. Ein Knäuel von zwölf Leuten mit Senderemblemen an den Jacken stand mitten auf der Straße.
    »Na, ich schätze, die hiesigen Kneipenwirte freuen sich«, sagte Eleanor.
    Ein einsamer Bobby stand vor dem Tor im Messerdrahtzaun. Er war um die fünfundzwanzig, trug formelles Weiß, Shorts und ein kurzärmeliges Hemd sowie eine Schirmmütze, und er hatte erkennbar alles ziemlich satt.
    »Oh, Mist«, brummte Greg, als er das Fenster öffnete. Der Rückspiegel zeigte ihm, daß die Reporter massenweise auf den EMC Ranger zustürmten.
    »Ja, Sir?« fragte der Bobby.
    »Ich habe einen Termin mit Detective Inspector Langley«, sagte Greg. Er hob seine Identitätskarte und drückte den Aktivierungsflecken mit dem Daumen.
    Der Bobby brachte sein Polizei-Cybofax zum Vorschein, und sie tauschten mit einem Aufblinken von mattem, rubinrotem Licht polarisierte Photonen aus. Reporter drängelten sich um den Bobby, um zu sehen, was hier geschah. Zwei Kameraleute drückten ihre Linsen an Eleanors Fenster.
    »Fahren Sie gleich hier hinein, Sir«, sagte der Bobby, sobald ihm das Cybofax Gregs Identität bestätigt hatte. Er gab dem Schloß das Öffnungssignal, und das Tor schwenkte langsam auf.
    Dieser Vorgang erzeugte ein Sperrfeuer von Fragen seitens der Reporter.
    »Wer sind Sie, Kumpel?«
    »Weshalb sind Sie gekommen?«
    »Sind Sie mit Kitchener verwandt?«
    »Lächeln Sie mal für uns, Süße!«
    Greg betätigte das Gas schon, als sich das Tor in Bewegung setzte, und näherte sich mit dem EMC Ranger in kurzen Rucks der Öffnung. Der Bobby bemühte sich, das Gedrängel der Reporter zur Seite zu schieben.
    Greg wechselte zu einem starken Lincolnshire-Akzent und brüllte zum offenen Fenster hinaus: »Ich bin wegen meiner Scheißschafe hier, nich’ wahr? Irgendso’n Arschloch klautse mir direkt vonner Weide. Was habt ihr Säcke denn damit zu tun? Geht mir verdammt noch mal aus’m Weg!«
    Der EMC Ranger verlieh dieser Erklärung scheinbar Glaubhaftigkeit, ein schlammverkrustetes Landfahrzeug, obwohl es neu und teuer war. Ein Chor von Ächzern ertönte. Die Reporter bedachten sich gegenseitig mit verärgertem Achselzucken und gaben auf.
    Das Tor schloß sich hinter dem Wagen.
    Eleanor lächelte breit. »Sehr gut. Ich gebe ihnen weniger als zwanzig Minuten, bis sie herausfinden, daß du der Greg Mandel bist, auf dessen Hochzeit Julia Evans als Brautjungfer auftrat.«
    »Ich denke, daß du recht hast.«
    Fünf Polizeifahrzeuge parkten auf dem Hof, vier alte elektrische Hecktürmodelle von EMC, angetrieben durch hochverdichtete Polymerbatterien, und eine rostfleckige schwarze Minna mit zehn Jahre alten Nummernschildern. Greg stellte den EMC Ranger neben einer Reihe von Rollern ab.
    Eine Polizistin erwartete sie. Sie stellte sich als Detective Sergeant Amanda Paterson vor, eine Dreißigjährige mit nettem Gesicht und mausbraunem Haar, bekleidet mit einer weißen Bluse und einem beigen Rock. Sie schüttelte ihren Gästen mit erstaunlich festem Druck die Hände, gab sich aber ansonsten ziemlich reserviert.
    »Ich bringe Sie zu Inspector Langley«, sagte sie forsch. »Er leitet die Ermittlungen.«
    »Arbeiten Sie auch an dem Fall?« erkundigte sich Greg.
    »Ja, Sir.« Nähere Ausführungen erfolgten nicht. Sie öffnete die Tür und führte sie ins Wachgebäude. Die Luft im Innern war kühl und abgestanden; es gab weder Ventilatoren noch Klimaanlagen, die eine Zirkulation hätten herbeiführen können. An die Decke geschraubte Bioleuchtstreifen verbreiteten ein fahles Licht auf dem Flur. Die ursprünglichen Leuchtstoffröhren waren noch an Ort und Stelle, die perlfarbenen Glasummantelungen grau vor Staub.
    Es wirkte alles sehr primitiv, fand Greg, während Amanda sie zur zentralen Treppe führte. Der graugrüne gerippte Teppich war schlimm abgenutzt, die Wände über den Fußleisten von Gummischuhabdrücken gezeichnet, die cremefarbene Bemalung dunkler geworden, die Türen abgewetzt und zerkratzt und nicht einmal mit Ware- Schlössern ausgestattet.
    Die Polizei genoß zur Zeit nicht viel öffentliches Vertrauen, wie er wußte. Aber ihr Geld und Ressourcen vorzuenthalten, das half ihrer Moral und Schlagkraft auch nicht gerade, sicherlich nicht zu einer Zeit, in der die Neokonservativen das Verdienst für sich in Anspruch nahmen, wieder eine

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