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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Karte täuscht«, räumte Nevin ein. Er fuhr mit der Hand über das Netz gelber Linien, die das Gebiet westlich von Oakham überzogen; es war eine öde Landschaft, durchzogen von gewundenen Tälern und geprägt von steil gerundeten Hügeln. Ein paar einsame Bauernhäuser standen hier und da, in den Windschatten von Senken geschmiegt. »Alle diese Nebenstraßen sind größtenteils zu Feldwegen heruntergekommen. Einige Strecken sind ganz zugewachsen; man muß schon ein Ortskundiger sein, um zu wissen, wo man fahren kann.«
    »Und Sie sagen, niemand wäre am Donnerstag nach achtzehn Uhr noch durch Loddington oder Belton gefahren?« fragte Eleanor.
    »Stimmt; nicht mal Einheimische waren unterwegs«, sagte Jon Nevin. »Alle hatten sich schon verbarrikadiert, ehe der Sturm losbrach. Wir haben in beiden Ortschaften alle Haushalte befragt.« Er deutete auf die Zahlenkolonnen. »Das sind unsere Aktennummern für die Aussagen. Wenn Sie möchten, können Sie sie lesen; wir haben jeden befragt. Sehen Sie, in beiden Dörfern sind die Straßen ganz schmal, und wäre irgendein Wagen durchgekommen, hätten es die Einwohner bemerkt.«
    Eleanor nahm die Äußerung achselzuckend hin und bedachte Nevin mit einem warmen Lächeln. Der Detective konnte unter diesen Umständen nicht die gleichgültige Miene beibehalten. Greg gab vor, es nicht zu bemerken.
    Langley setzte sich an den nächsten Schreibtisch und hängte einen Arm über die Stuhllehne. »Wichtig ist jedenfalls eins: Wir wissen mit Sicherheit, daß niemand das Tal zwischen Donnerstagabend sechs Uhr und Freitagmorgen sechs Uhr verlassen konnte. Der Mörder war noch da, als wir eintrafen.«
    »Woraus schließen Sie das?« fragte Greg.
    »Die Chaterbrücke stand bis Freitagmittag unter Wasser. Damit bleibt wieder nur die südliche Straße übrig. Wer aus dem Tal wollte, mußte sie nehmen.
    Die Studenten haben uns um fünf Uhr vierzig am Freitagmorgen aus der Abtei angerufen. Unser Jon hier und ein paar Uniformierte haben reagiert und sind kurz nach sechs mit einem Wagen zur Abtei hinausgefahren.«
    »Wir waren die ersten, die die Straße nach dem Sturm benutzt haben«, sagte Nevin, »und wir hatten große Schwierigkeiten. Sie war vom Regen mit frischem Schlamm bedeckt und noch völlig unbefahren. Keine Reifenspuren. Ich habe sehr sorgfältig darauf geachtet. Und man konnte nicht über Land fahren, nicht, solange der Boden in solchem Zustand war, völlig durchweicht. Sogar Ihr EMC Ranger wäre bis zu den Radkappen eingesunken. Die einzigen Leute im Tal waren zum Zeitpunkt der Ermordung Kitcheners seine Studenten.«
    Greg betrachtete erneut prüfend die Karte und entschied, daß sie im Hinblick auf die Straßen wahrscheinlich recht hatten.
    Er überlegte sich, wie er selbst den Mord an Kitchener in Angriff genommen hätte. In der Türkei war es zu ähnlichen Einsätzen gekommen. Heimlich eindringen, feindliche Offiziere aufspüren, sie ohne viel Theater eliminieren, sich anschließend davonstehlen und die Truppen der Legion in nervöser Verfassung über ihre eklatante Verwundbarkeit zurücklassen.
    Ein auf einen bestätigten Standort beschränkter alter Mann war ein leichtes Ziel.
    »Was ist mit einem Flugzeug?« fragte Greg.
    Langley schnaubte kurz. »Ich habe beim Amt für Zivilluftfahrt und bei der Luftwaffe nachgefragt. Nichts ist am frühen Freitagmorgen in der Nähe des Chatertals geflogen, und auch nicht im Donnerstagabend, was das angeht.«
    »Können wir den Brennpunkt verschieben, um den Rest des Chatertals zu sehen?« fragte Greg.
    »Ja«, sagte Langley. Er gab Nevin einen Wink. Der Detective tippte Instruktionen in ein Schreibtischterminal. Nach einer Minute ging der Bildschirm ganz aus, und er fluchte. Amanda Paterson gesellte sich am Terminal zu ihm.
    »So läuft es hier«, sagte Langley halb zu sich selbst. »Denkt Ihr Kontakt im Innenministerium möglicherweise daran, uns auch einen anständigen Ausrüstungsetat zu bewilligen?«
    »Ich bezweifle es.«
    Langley verzog resigniert einen Mundwinkel.
    Die Karte tauchte wieder auf, flackerte einen Moment lang, wurde stabil und verschob sich langsam von Ost nach West, bis Launde Park den linken Bildschirmrand erreichte.
    »Ist es so in Ordnung?« erkundigte sich Paterson.
    »Yeah, danke«, antwortete Greg. Er folgte dem Fluß Chater aus Launde Park nach Osten. Er verlief fast geradlinig. Weiter flußabwärts von Launde kreuzten ein paar Nebenstraßen den Talgrund, aber im wesentlichen blieb er leer, bis Greg in zwanzig

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