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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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niedrigen Erdorbit. Zehn Hebekörper aus Schaumstahl waren am Außenring montiert, stumpfnasige Dreiecke mit einer Masse von dreitausend Tonnen, aber einer geringeren Dichte als Wasser – im Weltraum geborene Vögel, die später in die Atmosphäre abgeworfen wurden, wo sie dann zum Meer hinunterschwebten, um von einer der beiden permanenten Bergungsflotten im Pazifik oder der im Atlantik aufgefischt zu werden.
    Die Anastasia hielt Kurs auf die südliche Nabe von New London. Dieses Ende des Asteroiden war von langen Platten zur Wärmeabstrahlung bedeckt, strahlenförmig um einen zentralen Krater angeordnet, wie Aluminiumauswurf von einem Einschlag. Zwei kugelförmige Dragonflight-Transferliner lagen auf halber Länge der Spindel angedockt. Kleine Schlepper und Personalpendler legten in einem gleichmäßigen Strom an und ab und transportierten Mannschaften und Frachten zwischen New London und den Gruppen von Mikroschwerkraftmodulen, die südlich der Hauptsolarzelle des Asteroiden Position hielten.
    Greg versuchte, in Gedanken ein Bild von New London zu zeichnen, seine Essenz einzufangen, die zerknautschte staubige Oberfläche mit ihren kleinen, hochwandigen Kratern zu skizzieren. Die Hyde Cavern: Gähnende Leere, umgeben von dicken Schattenfalten aus massivem Fels. Die zweite Höhle: pilzförmig, unvollendet. Schächte und Gleistunnel verknüpften die beiden Höhlen, schwarze Gazefäden, die sich durch die zwei Kilometer Gesteinsbarriere zogen, sich in komplexen Biegungen unter den Talböden einherschlängelten; es gab vergrabene Süßwasservorräte und Schwallräume, und es gab Höhlen, die Reserven an Sauerstoff und Stickstoff enthielten.
    Das Geisterbild drehte sich langsam hinter Gregs geschlossenen Augen und pulsierte im langsamen Rhythmus des Lebens. Die Hyde Cavern war ein warmes Herz, ein Kern der Erwartung und Verheißung. Er spürte die Stärke und Entschlossenheit dort, einen verschwommenen Aurenschein, den die kombinierte Psyche der Bewohner ausstrahlte. Der Asteroid schmiegte sich ins Zentrum eines geisterhaften Strudels aus menschlichen Träumen.
    Da spürte er es, einen einzelnen, nicht dazugehörenden Gedankenfaden, der sich auf die Verbindung auswirkte, sie nicht kontaminierte, aber abseits der Übereinstimmung blieb, anders. Fremdartig.
    Die Kabine der Anastasia nahm rings um Greg wieder Form an, als seine Gedanken das Phantasma freigaben. »Er ist hier«, sagte er. Das Südende des Asteroiden glitt an der Frontscheibe vorbei, die gerippten Wärmeabstrahlplatten, die mit gewaltigen Masten im graubraunen Gestein verankert waren und über einem Irrgarten aus blauen Wärmeleitungen aufragten.
    Suzi legte den Kopf schief, und mit dem Schutzhelm wirkte sie seltsam skelettös. »Wer ist hier?«
    »Der Außerirdische. Er ist in New London.«
    »Scheiße. Wo?«
    Er wollte die Achseln zuckten, stieß sich aber mit der Muskelbewegung nur von der Rückenlehne ab. »Wenn du Genaues wissen möchtest, nimm eine Kristallkugel. Meine außersinnliche Wahrnehmung reicht etwa einen halben Kilometer weit, wenn ich mich wirklich anstrenge, und solider Fels blockiert sie ganz.«
    »Woher zum Teufel willst du dann wissen, daß er da ist?«
    »Intuition.«
    Sie öffnete den Mund, um zu schreien. Überlegte es sich wieder anders. »Was ist mit Royan? Ist er auch hier?«
    »Weißnich.«
    »Toll. Was machen wir jetzt?«
    »Wir bleiben beim ursprünglichen Szenario. Wir treiben Charlottes Priester auf.«
    »Hmm.« Suzi schwenkte das Cybofax-Mikroplättchen. »Hab mich über diese Himmlischen Apostel auf den aktuellen Stand gebracht. Ist mir ein Rätsel, wieso Victor sie nicht einfach zur Luftschleuse rausspült. Verdammt verrückte Typen.«
    »Ich denke, da hat Julia die Hand im Spiel. Sie erlaubt in menschlichen Systemen immer eine gewisse Lockerheit. Die Himmlischen sind harmlos und unterstützen ihre langfristigen Ziele, falls nicht ihre Methoden. Solange sie nicht außer Kontrolle geraten, wieso sich dann die Mühe machen?«
    »Denkst du, sie sind die Leute, die mit dem Außerirdischen Kontakt haben?«
    »Die Vermutung ist so gut wie jede andere. Von der Psychologie her paßt es jedenfalls. Sie würden ihn als Messias betrachten. Die einzigen Leute, die den Mund halten, wenn er sie dazu auffordert. Was uns auf die Frage bringt: ›Wie hat er sie gefunden?‹«
     
    Der südliche Nabenkrater von New London durchmaß einen Kilometer und war dreihundert Meter tief. Die Wände waren vollkommen glatt. Die Bergbaumaschinen hatten

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