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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Datenpaketen, die die drei NN-Kerne in den zurückliegenden vierzig Stunden zusammengestellt hatten. Kein bewußter Gedanke wirkte dabei mit, keine gründliche Beurteilung fand statt; Julia sah einfach zu, wie ihr die Fragen durch den Verstand sickerten, und der Instinkt lieferte die Antworten.
    Die NN-Kerne begannen mit Unterverträgen; Firmennamen und Produkte, Verfahren der Qualitätssicherung, die bisherigen Geschäftsbeziehungen, finanzielle Tragfähigkeit, Angebotspreise und schließlich eine Empfehlung. Julia sagte entweder ja oder nein, und die Kerne zogen das Profil weg und legten ihr das nächste vor. Sie konnte sich später nicht mehr an Einzelheiten erinnern, wollte es auch gar nicht. Darum ging es schließlich: Das System beanspruchte nur ihre Denkvorgänge, nicht das Gedächtnis, so daß die Gehirnzellen nicht nutzlos vollgestopft wurden.
    Personalfragen bildeten die zweite Kategorie. Julia kümmerte sich selbst um die Beförderung und Disziplinierung aller Angehörigen des Managements über Grad fünf. Wenn die Abteilungsleiter nur gewußt hätten, wie aufmerksam der Boß ihre Karrieren tatsächlich verfolgte …
    Abteilungsprüfungen folgten als nächstes: Die Fortschritte neuer Fabriken, Umrüstungen, Ausbauprogramme, Entwürfe neuer Produkte.
    Frachtflotten, zu Lande, in der Luft, auf der Schiene, im Weltraum und zur See.
    Die Instandhaltung der Biosphäre von New London.
    Die Fortschritte bei der zweiten Kammer von New London.
    Verarbeitungsmodule für Mikroschwerkraftmaterialien.
    Finanzen.
    Energie.
    Sicherheit.
    Bauprojekte auf dem Prior’s-Fen-Atoll.
    Das war alles, sagte NN-Kern eins.
    Julia konsultierte ihre Netzknoten. Über achttausend Posten in sechseinhalb Minuten. Sie konnte sich an keinen einzelnen erinnern, obwohl sie noch ein Bild von Papierbögen vor dem inneren Auge sah, die in einem unterschwelligen Schnelldurchlauf vorbeizogen.
    Noch irgendwelche Fragen? wollte sie wissen.
    Nur zwei, antwortete ihr Großvater.
    Sagst du, wies ihn NN-Kern zwei zurecht. Wie kommst du nur auf die Idee, Mousanta wäre ein Problem, obwohl ich nichts davon weiß?
    Welches sind die Punkte? fragte Julia und kam damit einer Auseinandersetzung zuvor.
    Na ja, wir drei sind alle ein bißchen über Wales besorgt, erklärte NN-Kern zwei. Du wirst irgendwann entscheiden müssen, wen du unterstützen möchtest.
    Ich weiß, sagte sie unglücklich. Ich sehe nur keinen Gewinn, egal wie ich mich entscheide.
    Dann wähle die Option, die den geringsten Schaden nach sich zieht, empfahl ihr Großvater.
    Und welche ist das?
    Ich finde, die walisischen Nationalisten haben Event Horizon ein verdammt attraktives Investmentpaket angeboten, wenn du dabei bleibst, die Cyberfabriken dort zu errichten. Ich sage: Empfange die Delegation; sie kann gar nicht anders, als das Angebot noch zu verbessern. Es wäre eine phantastische Hilfe für ihren Wahlkampf, wenn sie anschließend bekanntgeben könnten, daß du dich auf ihre Seite geschlagen hast. Verdammte Politiker, die lassen keinen Trick aus.
    Damit ihre Versprechungen überhaupt etwas wert sind, müssen sie erst die Volksabstimmung gewinnen, stellte NN-Kern zwei geduldig fest. Sie fürchten natürlich sehr, daß du dich bis nach der Wahl auf kein Projekt festlegst. Die Leute wählen nur dann die Unabhängigkeit, wenn sie sich davon Vorteile erhoffen – was ihnen die Nationalisten schon die ganze Zeit versprechen. Eine Sackgasse – für sie auf jeden Fall. Falls sie die Volksabstimmung gewinnen und dann nicht die neuen Jobs vorweisen, die die Unabhängigkeit eigentlich bringen sollte, wird man sie lynchen.
    Tote Politiker, gluckste ihr Großvater. Wenn ich ein Herz hätte, würde es mir glatt brechen.
    Unsere Bauplanungsabteilung erhält täglich Anrufe aus dem Parteibüro der Neokonservativen, sagte NN-Kern eins. Und das Industrieministerium hat weiß Gott wie viele Subventionen zugesagt, wenn du die Fabriken im Raum Liverpool errichtest.
    Was für Konzessionen bieten sie für den Fall an, daß ich die Cyberfabriken in Wales ansiedle?
    Fast die gleichen Subventionen, antwortete der Großvater. Offiziell. Marchant hat jedoch recht wirkungsvoll den Vermittler gespielt, ganz der erfahrene Staatsmann, und deutlich gemacht, daß dieses Angebot nur gilt, falls die Nationalisten die Volksabstimmung verlieren und du anschließend eine Cyberfabrik für Wales bekanntgibst; das wird zeigen, daß die Neokonservativen die Region nicht vernachlässigen.
    Was genau der Grund ist, warum die

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