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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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leichter.
    »Dennis?«
    »Bislang keine Meldung von Dennis, Suzi«, sagte Melvyn. »Hast du ihn gesehen?«
    »Scheiße, ich hab überhaupt nichts mehr gesehen, als diese Wand eingebrochen ist.«
    Die Woge hatte die Dorfhöhle leergewaschen. Das einzige, was Suzi auf den ersten Blick wiedererkannte, war die steinerne Treppe. Dort, wo die Wand explodiert war, türmte sich ein Haufen großer Felsbrocken auf. Es sah so aus, als wäre die halbe Seehöhle dahinter eingestürzt. Zwei Solarscheinwerfer waren noch intakt, von denen einer am Ende seiner Drähte baumelte und Schatten erzeugte, die an den Wänden schaukelten. Vom Dorf war nicht mehr geblieben als eine Linie aus verbranntem, zersplittertem Holz und durchnäßtem Ried an der Wand gegenüber dem See. Das Wasser stand ein paar Zentimeter tief. Abgerissene Stücke von zerknautschtem, klatschnassem Moos schwammen vorbei. Überall sprangen und flitzten Fische herum.
    Melvyn ordnete seine restlichen Truppen neu. Suzi zählte dreizehn weitere Überlebende. Plus noch zwei Fälle fürs Lazarett. Einer war schon ohne seine Rüstung; Neil, ramponiert und blutbefleckt. Drei Teammitglieder bemühten sich darum, den zweiten Verletzten unter einem Felsrutsch hervorzuziehen, der seine Beine zerschmettert hatte.
    Acht tote Teksöldner lagen herum, die Panzerungen inaktiv. Sie sahen aus, als wären sie unter die Woge geraten; die Metallokeramik war übel zerkratzt und eingedellt. Suzi sah auch Talbot Lombard mit dem Gesicht im Wasser; sein Overall war verkohlt, und geschwärztes Fleisch trat darunter zutage.
    Sie ging zu Neil hinüber. »Was ist passiert?«
    »Ein Felsbrocken«, sagte er. »Das Scheißding ist über mich weggerollt.« Suzi vermutete, daß er eine Spritze erhalten hatte, denn der Mund wirkte typisch schlaff. Das Gesicht war grau vor Schmerz.
    »Kann ich deine Ripgun haben?« fragte sie.
    »Sicher, bediene dich.«
    Sie lag neben seinem verbeulten Panzeranzug. Sie hob sie auf.
    Waffenübernahme: Konica-Neutralstrahlengewehr.
    Der Interfaceschlüssel an ihrer linken Schulter stellte die Verbindung mit der Ware der Ripgun her. Die roten Zielerfassungsgraphiken leuchteten auf. Suzi war wieder komplett; ihre Größe und Stärke waren kein Nachteil mehr, und es herrschte wieder Gleichstand mit dem Rest der Welt.
    Es war Zeit, sich abschließend mit Leol Scheißreiger zu befassen.
    Melvyn verteilte Aufträge, schickte die aktiven Mitglieder des Einsatzkommandos in die Höhlen und Spalten, um nach Teksöldnern zu suchen.
    Suzi rief das Orientierungsprogramm aus der Ware der Panzerung ab und benutzte es, um die Standorte der fünf Tröge ausfindig zu machen. Es gab keine Spur mehr von ihnen, nicht mal, als sie hinüberging und nachsah; ihre Stiefel platschten dabei durch die dünne Schicht Wasser. Alles, was sie fand, war ebener Fels. Sie stand an der Position des dritten Trogs inmitten der Zuckungen sterbender Fische und blickte zurück in die zerstörte Seehöhle; sie versuchte, sich den Winkel auszurechnen, in dem das Wasser die Tröge getroffen hatte. Wenn sie die Linie weiterzeichnete, mußte Reiger in dreißig Metern Entfernung an die Wand gespült worden sein. Dort drüben gab es zwei mögliche Höhlen, 6B und 7B. Nach Suzis Panzerungs- Ware liefen sie fünfzig Meter weiter hinten in eine große Höhle, und eine weitere breite Höhle zweigte von dieser Kreuzung ab.
    »Melvyn, ich überprüfe mal 6B, okay?« Sie brachte den Vorschlag ein, ehe er ihr einen Auftrag erteilen konnte.
    »Roger, Suzi. Soll dich jemand begleiten?« Irgendwas in seinem Tonfall deutete an, daß er wußte, welches Motiv sie bewegte.
    »Nee«, sagte sie. »Ich mache das solo.«
    6B war ein enger ovaler Durchgang, knapp unter zwei Meter hoch und fünf breit, das Gestein durchsetzt mit trüben Kupferadern. Suzis Helm scharrte an der Decke entlang, als sie zur Kreuzung ging. Der Fels war schlüpfrig von Wasser, und ein gleichmäßiger Regen tropfte von der Decke. Das Licht aus der Dorfhöhle erhellte den Eingang, aber der Gang machte eine Biegung, und nach zehn Metern mußte Suzi auf Infrarot umschalten. Das Wasser stieg an ihren Beinen hoch, und sie sah, wie Fische vor ihr davonflitzten.
    Sie rief das Kartenpaket auf und mischte die Daten des Trägheitsleitsystems hinein. Als sie noch fünfzehn Meter von der Kreuzungshöhle entfernt war, schaltete sie die Infrarotstrahlen ab und benutzte den Lichtverstärker als Passivsensor. Er zeigte ihr pechschwarze Gangwände und leicht neonblaues Wasser; selbst

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