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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Sache; ich werde ganz sicher nie dorthin fliegen. Ich bin viel zu alt, um noch etwas Neues zu lernen.«
    »Oh, komm schon, Vater! Es klingt toll.«
    »Vielleicht zu deinem sechzehnten Geburtstag.«
    »Super!«
    »Ich sagte, vielleicht.« Jason lehnte sich zurück, während der Kellner seinen Teller abräumte. »Sie hatten dort oben offensichtlich Ihren Spaß, meine Liebe, nicht?«
    »Ja. Ich würde gerne wieder hin.«
    Jason zupfte sich nachdenklich den Bart, während er sie musterte. »Wie lange waren Sie dort oben?«
    »Zehn Tage.«
    »Ich verstehe. Und dann ging es schnurstracks vom Raumhafen zum Newfieldsball. Sie waren ein wenig in Eile, nicht wahr?«
    Charlotte gefiel die Art nicht, wie er ihr Fragen stellte; das war keine höfliche Konversation mehr. »Ich unterstütze das wohltätige Anliegen des Newfields’; es bedeutet mir viel.«
    »War aber trotzdem total langweilig«, meinte Fabian. »Außer, als wir getanzt haben!« setzte er hastig hinzu.
    »Danke.« Charlotte lächelte ihn an.
    »Möchtest du immer noch zum Schwimmen mitkommen?«
    Es war jetzt das dritte Mal, daß er danach fragte. Charlotte hatte schließlich kapiert, warum er so hartnäckig war: Schwimmen bedeutete Bikinis. Hinterhältiger alter Fabian! »Ganz gewiß, ja.«
    »Nicht, bis Sie Ihren Lunch verdaut haben«, sagte Jason Whitehurst. »Wieso zeigst du Charlotte nicht erst die gute alte Colonel?«
     
    Die Gondel war hundert Meter lang und dreißig breit und bestand aus zwei Decks, auf denen man sämtliche Kabinen, Salons und Personalunterkünfte fand. Fabian führte Charlotte die Zentralflure entlang und öffnete diverse Türen. Die Flugzentrale lag am vorderen Ende des Unterdecks – ein großer Raum mit Panoramafenstern, in dem drei gelangweilte Offiziere an fünf hufeisenförmigen Konsolen die Systeme des Luftschiffes überwachten. Fabian stellte ihr die Offiziere vor, und dann stiegen sie beide in den Hauptschiffskörper hinauf.
    »Hier wird es interessant«, sagte Fabian, als es die kurze Treppe an der Rückseite der Gondel hinaufging, direkt über dem Speiseraum, in dem sie den Lunch genommen hatten.
    Die Treppe führte auf einen schmalen Kompositsteg mit einem Geländer auf Hüfthöhe; die Beleuchtung stammte von einer Reihe Biolichtstreifen. Charlotte fand sich in einer Drei-Meter-Lücke zwischen einem kugelförmigen Heliumballon und der Solarzellenhülle wieder. Lange Träger aus unglaublich dünnen Kohlenstoffmonofasern zogen sich rechts und links in geschwungener Bahn hoch und verschwanden in der Dunkelheit. Der Steg erstreckte sich als schmaler Lichtstreifen in die Unendlichkeit bug- und heckwärts.
    Charlotte erschauerte in der kühlen Luft. Die Lücke schien jedes Geräusch abzusaugen.
    Fabian ging Richtung Heck. »Das Schiff hat neun dieser großen kugelförmigen Gassäcke«, sagte er und zeigte dabei nach oben, »und zwei kleinere in den kegelförmigen Abschnitten an beiden Enden.«
    Charlotte drückte mit der Hand an das blaugraue Plastikdach. Es fühlte sich klebrig an und war etwas kühler als die Luft hier.
    »Dazu kommen diese zehn doughnutförmigen Beutel zwischen den Kugeln, um keinen Platz zu verschwenden«, fuhr Fabian fort. Sie befanden sich jetzt unter einer tiefen, gekrümmten Einbuchtung, in der der kugelförmige Gassack sich oben an eine Doughnut schmiegte; beide waren mit straff gespannten Kabeln an den Monofaserstreben verankert.
    Charlotte ließ sich von Fabian führen, hörte den Details dessen, was sie zu sehen bekam, aber im Grunde nicht richtig zu. Fabian erreichte einen Steg, der im rechten Winkel vom Hauptgang abzweigte und allmählich aufwärts führte. Bald fand sich Charlotte auf einer Leiter zu einem weiteren Steg wieder, der auf halber Höhe an der Rumpfseite entlangführte.
    »Tut mir leid, wie das Personal dich behandelt hat«, sagte Fabian. »Das war ganz schön rüde.«
    Charlotte sah zu, wie er sich das Haar aus den Augen schlenkerte. Sie hatte gar nicht bemerkt, daß ihm das kühle Verhalten aufgefallen war, das die Kellner beim Lunch ihr gegenüber gezeigt hatten; das geschah nur selten. »Sie zählen nicht«, sagte sie.
    Er dachte darüber nach. »Oh. Passiert dir das oft?«
    »Manchmal.«
    Weitere Abzweigungen kamen, eine weitere Treppenflucht. Sie erreichten eine Tür. Charlotte hatte keinen Schimmer mehr, wo sie überhaupt waren, außer daß das nie endende Schwirren der Propeller hier etwas lauter war.
    »Da sind wir«, sagte Fabian glücklich und hielt seine Karte vor das

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