Mindstar 03 - Die Nano-Blume
zweitrangige Sicherheitsmaßnahme. Zoll- und Einwanderungsbehörde filtern jeden heraus, der wirklich gefährlich ist.«
»Stimmt das?« wandte sich Greg an André Dubaud.
»Gewiß«, antwortete der Commissaire. »Wir führen die strengsten Paßkontrollen der Welt durch. Niemand, der je straffällig wurde, erhält Zutritt.«
»Sie und Ihre Gattin müssen sich hier einsam fühlen, so ganz allein«, sagte Suzi mit gedämpfter Stimme.
Rachel lächelte schwach. Greg warf Suzi einen warnenden Blick zu. »Was ist mit den Newfieldsgästen? Haben Sie auch zu ihnen Profile erstellt?« fragte er Claude Murtand.
»Nein. Wir verfügen über eine vollständige Liste von allen, die die Karten anfänglich erworben haben. Leider wechseln die Karten für diese Ereignisse ständig den Besitzer, besonders, wenn ein Gast wie Julia Evans erwartet wird; niemand weiß vorher genau, wer alles auftaucht.«
»Okay.« Greg deutete mit dem Finger auf die Monitore. »Haben Sie den Ball aufgezeichnet?«
»Selbstverständlich.«
»Klar. Wir fangen mit dem Speicher der Foyerkameras für diesen Abend an.«
Sechs Kameras überwachten das Foyer. Rachel entschied sich für eine mit direktem Blick auf die Tür; Greg sah ihr über die Schulter.
Er erkannte die Leute, die hereinkamen – die Kategorie, nicht die Namen. Menschen von genau dem Schlag, wie sie ihn und Eleanor in den ersten Jahren ihrer Ehe belästigt hatten. Jeder über achtundzwanzig ließ sein Gesicht rechtzeitig mit jährlichen Besuchen in diskreten Kliniken festfrieren, bis er fünfundfünfzig wurde; danach stand es ihm frei, mit männlich-silberhaariger Würde zu altern. Die äußere Erscheinung war für diese Leute nicht nur wichtig, sie war alles.
Er verfolgte Julias Auftritt eine Viertelstunde nach dem offiziellen Beginn des Balls. Den Ansturm, um sie zu begrüßen. Eine klassische rothaarige Schönheit in einem schimmernden schwarzen Kleid bohrte absichtlich den spitzen Absatz in den Fuß einer Rivalin, um sicherzugehen, daß sie in vorderster Reihe stand, als Julia vorbeiging.
Die Gesichter verschwammen ineinander. Schönheit war eine Eigenschaft, die ihren Reiz verlor, wenn sie monoton wurde, und keiner dieser Frauen mangelte es daran. Greg konzentrierte sich auf die Kleider und achtete auf Blau.
»Das ist sie«, sagte Rachel Griffith.
Greg hielt die Bildaufzeichnung an. Das Mädchen hatte ausgeprägte Wangenknochen und hielt die breiten, eckigen Schultern stolz hochgezogen. Vom Körperbau her hätte sie Berufssportlerin sein können, nur … Er starrte sie an. Eine undefinierbare Eigenschaft. Vielleicht etwas, das fehlte? Rachel hatte recht, sie war eine Nutte.
Suzi stieß einen leisen Pfiff aus. »Die sieht ja scharf aus!«
Greg startete den Bildlauf wieder und sah zu, wie das Mädchen durchs Foyer zum Ballsaal ging. Er drückte erneut auf Stopp, als sie direkt unter der Kamera stand, die weiße Blumenschachtel in der Hand. »Bingo! Können Sie mir eine bessere Darstellung des Gesichts geben?« fragte er Claude Murtand.
»Sicher doch.« Der Sicherheitsmanager rutschte auf einen Stuhl neben Rachel. Er überprüfte die Zeitangabe des Speichers und rief entsprechende Aufnahmen anderer Foyerkameras ab. Er fand ein Bild von dem Mädchen, wie es fast direkt in eine Kamera über der Rezeption blickte, und überspielte es in André Dubauds Cybofax. Der Commissaire speiste das Bild daraufhin in den zentralen Prozessorkern des Polizeihauptquartiers ein.
»Nur zwei Minuten«, sagte er stolz. »Dann können wir Ihnen ihren Namen nennen.«
»Den Namen in ihrem Paß«, meinte Suzi.
»Madame, niemand kommt mit einem falschen Paß nach Monaco herein.«
Greg ließ den Speicherinhalt rückwärts laufen, sah zu, wie das Mädchen rückwärts zur Tür ging, und hielt an. Sie schien allein zu sein. »Kann ich bitte mal die Bilder der Außenkamera haben, ein paar Minuten, ehe sie eintrifft?«
Das Mädchen war die einzige Person, die aus dem dunkelgrünen Aston Martin stieg.
André Dubauds Cybofax piepte. Er las die Daten, die über den kleinen Bildschirm des Mikroplättchens liefen. »Charlotte Diane Fielder, vierundzwanzig, englische Staatsbürgerin, wohnhaft in Österreich. Beruf: Kunststudentin.«
Greg spürte, wie seine Mundwinkel zuckten. Suzi gluckste.
»Sie hat sich vor drei Tagen um sechzehn Uhr dreißig im Celestious eingetragen«, fuhr André Dubaud fort. »Um einundzwanzig Uhr vierzig hat sie sich am gleichen Tag wieder abgemeldet.«
»Wann endete der
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