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Minerva - sTdH 1

Minerva - sTdH 1

Titel: Minerva - sTdH 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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hat.«
    »Vielen
Dank.«
    »Was schade
ist, denn es könnte sein, daß mir der Prinzregent, wenn er die Geschichte von
den Strumpfbändern hören würde, den Hosenbandorden verleihen würde. Essen Sie doch
etwas, Miß Armitage. Sie sind noch im Wachstum begriffen.«
    Seine
spöttischen Augen blieben flüchtig an ihrem Busen hängen und kehrten dann
wieder zu ihrem Gesicht zurück.
    »Sie müssen
auf Lady Godolphin ganz ungewöhnlich wirken«, fuhr er fort. »Die alte Dame
führt ein ziemlich anstoßerregendes Leben. Godolphin war ihr dritter, wissen
Sie das etwa nicht?«
    »Ihr
dritter was?«
    »Ehemann.
Sie hat drei zu Grabe getragen, und man munkelt, daß sie nach dem vierten
Ausschau hält.«
    Minerva
legte ihre Gabel hin. »Das ist lächerlich«, sagte sie rundheraus. »Lady
Godolphin muß mindestens sechzig sein. Sie ist sehr, sehr alt.«
    »Das Alter
löscht das lodernde Feuer der Leidenschaft, das uns so sehr beunruhigt,
keineswegs aus.«
    »Ich habe nicht
die geringste Ahnung, worauf Sie anspielen.«
    »Auf die
Leidenschaft, Miß Armitage. Auf die Liebe. Die Lust, wenn Sie wollen.«
    »Darüber
weiß ich nichts! Und will auch nichts wissen!«
    »Was wollen Sie dann mit in die
Ehe bringen?«
    »Sie
sollten nicht so mit mir sprechen. Kein Gentleman ...«
    »Sollte so
sprechen? Betrachten Sie mich als eine Art älteren Bruder, Miß Armitage.
Solange Sie so wenig Erfahrung haben, wie es in der Welt zugeht, wird das
Leben mit einer alten Scharteke wie Lady Godolphin ein einziger Schock für Sie
werden. Ich nehme an, Sie hoffen darauf, sich diese Saison zu verheiraten?«
    »Ich muß.«
    »Wirklich?
Warum?«
    Minerva
zögerte. Es war unpassend, ihr so viele ganz persönliche Fragen zu stellen.
Aber er hatte vorgeschlagen, die Rolle eines Bruders zu übernehmen, und das war
beruhigend und
gleichzeitig sonderbar enttäuschend. Er dachte nicht daran, sie zu heiraten. Er
würde auch nie daran denken. Minerva dachte sicherlich auch nicht im Traum
daran, die beste Partie der Saison zu machen. Vielleicht würde Lord Sylvester
eines Tages heiraten, aber dann würde er eine Frau nehmen, die aus seiner
Gesellschaftsschicht stammte und auch entsprechend vermögend war.
    »Mein Vater
braucht Geld für die Erziehung der Jungen und um ... um ... uns alle zu
versorgen. Ach! Es erweckt den Anschein, als würde sich alles nur ums Geld
drehen.«
    »Auch nicht
mehr als für die meisten Leute hier im Raum«, erwiderte er besänftigend. »Aber
wenn Sie sich in eine Ehe mit einem Mann bloß wegen seines Vermögens stürzen,
sind Sie zu einem elenden Leben verdammt.«
    »Aber die
Kinder«, protestierte Minerva. »Ich hätte doch Kinder.«
    »Und wie
steht es mit deren Zeugung?«
    An Minervas
offenem Blick erkannte er, daß sie sehr wenig Ahnung hatte, wie Babys zustande
kamen.
    »Lassen Sie
uns bitte von etwas anderem reden«, sagte Minerva entschlossen.
    »Doch bevor
wir das tun, darf ich Sie warnen, Miß Armitage. Jede Frau, die an einen Mann
gebunden ist, für den sie nicht wenigstens eine gewisse Zuneigung hegt, führt
ein trauriges Leben.«
    »Und woher
wissen Sie das, Mylord?«
    »Intelligente
Feststellung«, sagte er. »Ich sehe, Lady Godolphin hat einen Verehrer
gefunden.«
    Minerva
drehte den Kopf, um seinem Blick zu folgen.
    Lady
Godolphin befand sich auf der anderen Seite des Raums in angeregter
Unterhaltung mit einem grauhaarigen, militärisch aussehenden Mann.
    »Sie hat
lediglich einen freundlichen Herrn gefunden, der ihr Gesellschaft leistet«,
sagte Minerva bedrückt. »Wer ist es?«
    »Oberst
Arthur Brian. Ein alter Haudegen. Leider verheiratet. Keine Heiratsaussichten
also.«
    »Sie
scherzen natürlich. Eine Dame in Lady Godolphins Alter hat sicher nur die
Geselligkeit im Sinn.«
    »Sie dürfen
bei der Beurteilung der Leute nicht von Ihren eigenen Maßstäben ausgehen«,
lächelte Lord Sylvester. »Die Dudleys geben morgen eine Abendgesellschaft.
Werden Sie da sein?«
    »Vielleicht«,
sagte Minerva, erleichtert darüber, daß diese peinliche Unterhaltung eine
normale Wendung nahm. »Ich weiß es noch nicht.«
    »Wie viele
Geschwister haben Sie?« fragte Lord Sylvester. »Ihr guter Vater hat meine
diesbezügliche Frage mißverstanden und mir prompt die Namen und Stammbäume
seiner Jagdhunde aufgezählt.«
    Minerva
lächelte widerstrebend. »Das ist typisch Päpa. Ich habe fünf Schwestern und
zwei Brüder.«
    »Was wird
aus ihnen, wenn Sie Ihr Ziel nicht erreichen?«
    »Ich hätte nicht gedacht ...«
    »Machen Sie
sich

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