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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ziemlicher Bulle. Dion wird sich prinzipiell
jeder Frau bedienen, die ihm bei seiner Karriere nützlich sein kann. Noch nie
im Leben bin ich einem Mann begegnet, der so völlig bar jeden wärmeren Gefühls
ist — wie Dankbarkeit oder wenigstens Loyalität. Ich allein habe ihm zu seinem
Start verholfen, aber das hat er längst vergessen .« Ihr Lachen hörte sich nicht sehr hübsch an. »Ich habe es ihm ermöglicht, diesen
läppischen Job im Warenhaus aufzugeben, damit er sich ganz aufs Entwerfen
konzentrieren und schließlich mit genügend originellen Ideen aufwarten konnte,
um einen Harry Kempton als Partner zu gewinnen. Jetzt, da er es geschafft hat,
hat er mich fallenlassen .«
    »Vielleicht bildet er sich eben
ein, daß Libby Cathcart mehr für ihn tun könnte«, schlug ich vor.
    »Sie ist zwanzig Jahre jünger
als ich — das ist es«, sagte Polly Peridot trocken. »Noch vor ein paar Jahren
hätte mich das nicht gestört. Obwohl ich keine Schönheit bin, habe ich den
Männern Dinge bieten können, die sie in ihrer Phantasielosigkeit nicht einmal
geahnt haben; aber jetzt ist meine jugendliche Energie zum Teufel .« Sie verzog den Mund, als sie an sich herunterschaute.
»Ich bin eine alte Kuh und sehe auch so aus. Man hätte mich vor Jahren
abschlachten sollen. Aber er macht einen großen Fehler, sich mit dieser
Cathcart einzulassen .«
    »Und warum ?« erkundigte ich mich interessiert.
    »Weil sie zu der Spezies der
>schwarzen Witwen< gehört. Ein erfolgreicher Dion ist das letzte, was sie
will; damit würde er ihr nämlich auf die Dauer unerreichbar werden. Nein, ein
Reinfall mit Pauken und Trompeten — das braucht sie; das gibt ihr nämlich die
Gelegenheit, die Scherben einzusammeln. Nichts würde sie lieber tun, als ihn
zum Mr. Cathcart zu machen und ihn ihren Freundinnen vorzuzeigen. Ihr neuer Ehemann,
der Couturier, der jetzt nur noch für eine Frau arbeitet — für sie.«
    »Wie weit würde sie gehen, um
dieses Ziel zu erreichen ?«
    Ihr Blick hatte auf einmal
etwas Beifälliges, Aufmerksames. »Sie meinen, ob sie dafür einen Mord begehen
würde? Ich weiß nicht. So wenig ich das kleine Miststück leiden kann — das
würde ich ihr nicht zutrauen. Aber bitte, ich habe mich mein Lebtag in Menschen
getäuscht, vielleicht ist sie keine Ausnahme .« Sie
hielt mir ihr leeres Glas hin. »Sie können einen teuflischen Martini mixen. Noch einen von der Sorte.«
    Ich tat, wie gebeten, und
reichte ihn ihr. Sie schüttete zwei Drittel davon herunter, als ob es Milch
sei, und mußte dann Luft schnappen. »Jeder hier weiß, daß Sie Privatdetektiv
sind und man Sie geholt hat, um Dions Kollektion gegen Sabotage zu schützen.
Sabotage ist etwas, was ich Libby ohne weiteres zutrauen würde .«
    »Und ich hatte Sie für eine
zähe Person gehalten«, gab ich zurück. »Aber als Ihnen Libby Cathcart gestern
abend die Ohrfeige versetzt hat, sind Sie heulend davongelaufen. Das hat mich
mächtig überrascht .«
    »Ich hatte nicht gerade meinen
besten Tag«, entgegnete sie mit einer Grimasse. »Die häufen sich leider in
letzter Zeit. Ich glaube, das schmerzlichste daran war, daß diese Person die
Wahrheit sagte. Niemand will mehr mit mir ins Bett, es sei denn gegen Bezahlung .« Sie warf den Kopf zurück und sah mich mit ironisch
funkelnden Augen an. »Sie scheinen der gleiche Weiberheld wie Dion zu sein. Wie
wär’s, Danny? Was verlangen Sie für eine Nacht mit Tante Polly ?« Die lässige Kopfbewegung sagte mir, daß sie keine Antwort
erwartete. »Das Dumme ist nur, daß mein Geld allmählich abnimmt. Der letzte
Taugenichts von Ehemann, auf den ich reingefallen bin, hat mich ganz ordentlich
gerupft .«
    »Wollen Sie sich an meiner
Schulter ausweinen ?«
    »Sie sind ein arroganter Knabe,
Danny Boyd .« Sie lachte kehlig. »Ich war auch einmal
so, da mochte ich mich noch leiden. Warum scheren Sie sich nicht zum Teufel und
überlassen mich meinen Erinnerungen und ein paar Martinis ?«
    Ich stellte mein leeres Glas
auf die Bar und ging zum Haus zurück. Die Vordertür stand weit offen, also
durchquerte ich die Halle und klopfte an Freidels Arbeitszimmer. Als ich die
Tür aufmachte, saß er auf der Ecke seines Arbeitstisches und paffte eine seiner
dünnen Zigarren.
    »Sie sehen direkt schöpferisch
aus«, sagte ich, als ich eintrat.
    »Ich habe über Stephanie
nachgedacht«, sagte er leise. »Sie war ein netter Kerl. Warum hätte sie jemand
umbringen sollen ?«
    »Das ist eine gute Frage«,
stimmte ich bei.
    »Sie war ganz

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