Mini Shopaholic: Band 6
Janice«, sage ich verzweifelt, als er schon tippt. »Aber ich hatte keine Wahl! Luke, es war schrecklich. Es war eine Katastrophe. Minnie ist aus einem Laden rausgeflogen, und sie hat eine Schaufensterpuppe gestohlen, und Nanny Sue hat nichts gesagt, hat mich nur so angesehen, und ich weiß genau, was sie uns empfehlen wird, aber ich kann Minnie nicht in irgendein Boot Camp in Utah schicken! Ich kann es einfach nicht. Und wenn du mich zwingst, muss ich eine richterliche Verfügung erwirken, und wir gehen vor Gericht, und dann sind wir wie Kramer gegen Kramer, und sie ist für ihr Leben gezeichnet, und alles ist nur deine Schuld! «
Aus heiterem Himmel laufen mir Tränen über das Gesicht.
»Was?« Ungläubig starrt Luke mich an. »Utah?«
»Oder Arizona. Oder wo das auch sein mag. Ich kann das nicht, Luke.« Ich reibe mir die Augen und fühle mich genau wie Meryl Streep. »Verlang das nicht von mir!«
»Ich verlange doch nichts von dir! Himmel!« Er scheint absolut perplex zu sein. »Verdammte Scheiße, wer hat denn was von Utah gesagt?«
»Ich ... äh ... « Ich bin nicht mehr ganz sicher. Irgendwer bestimmt.
»Ich habe diese Frau engagiert, weil ich dachte, sie könnte uns ein paar Ratschläge zur Kindererziehung geben. Wenn es hilfreich ist, nutzen wir sie. Wenn nicht, dann nicht.«
Luke klingt dermaßen sachlich, dass ich ihn überrascht anblinzle.
Plötzlich fällt mir ein, dass er die Sendung noch nie gesehen hat. Er weiß nicht, wie Nanny Sue in dein Leben eindringt und alles verändert und du dich am Ende an ihrer Schulter ausheulst.
»Ich glaube, dass man auf Profis hören sollte«, sagt Luke ganz ruhig. »Nachdem sie sich Minnie jetzt angesehen hat, sollten wir uns ihre Empfehlungen anhören. Aber darüber geht es nicht hinaus. Abgemacht?«
Wie kann er eine Situation, die wie ein riesiges, verheddertes Spinnennetz aussieht, auf einen einzigen Faden reduzieren? Wie macht er das?
»Ich kann Minnie nicht wegschicken.« Meine Stimme ist immer noch zittrig. »Du wirst uns auseinanderreißen müssen.«
»Becky, hier wird nichts gerissen«, sagt Luke geduldig. »Wir fragen Nanny Sue, was wir tun können, ohne Minnie wegzuschicken. Okay? Drama beendet?«
Darauf bin ich überhaupt nicht vorbereitet. Ehrlich gesagt war ich auf noch mehr Drama eingestellt.
»Okay«, sage ich schließlich.
Luke macht sein Bier auf und grinst mich an. Dann runzelt er die Stirn. »Was ist das?« Er kratzt eine Platzkarte vom Boden der Flasche. ›Happy Birthday Mike‹. Wer ist Mike?«
Mist. Wie ist das denn da hingekommen?
»Keine Ahnung!« Ich reiße ihm die Karte aus der Hand und knülle sie zusammen. »Komisch. Hab ich wohl aus dem Laden. Wollen wir ... äh ... fernsehen?«
Da wir das Haus für uns allein haben, müssen wir nicht die ganze Zeit Snooker gucken. Oder Real Life Crime. Oder Dokus über den Kalten Krieg. Wir kuscheln auf dem Sofa, während die Gasflamme friedlich vor sich hin flackert, und Luke zappt sich durch die Kanäle, als er plötzlich stutzt und mich ansieht.
»Becky ... du glaubst doch nicht wirklich, dass ich Minnie jemals wegschicken würde, oder? Ich meine, hältst du mich für so einen Vater?«
Er sieht ziemlich aufgewühlt aus, und plötzlich habe ich ein ganz schlechtes Gewissen. Ich habe es tatsächlich geglaubt.
»Äh ... « Mein Telefon klingelt, bevor ich antworten kann. »Es ist Suze«, sage ich mit ungutem Gefühl. »Ich sollte besser rangehen ... « Eilig laufe ich hinaus und hole tief Luft. »Hi, Suze!«
Seit unserem Mini-Streit habe ich Suze mehrmals angesimst, aber miteinander gesprochen haben wir noch nicht. Ob sie mir noch böse ist? Sollte ich die Sache mit der Spezialkekssorte überhaupt erwähnen?
»Hast du Style Central gesehen?« Ihre Stimme gellt durch die Leitung, überrascht mich richtig. »Hast du es gesehen? Ich hab mir gerade ein Heft bringen lassen. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht!«
»Was? Ach, du meinst Tarkies Interview? Sieht er gut aus? Danny meinte, Tarquin wäre richtig experimentierfreudig gewe ... «
»Experimentierfreudig? So nennt er das? Interessante Wortwahl. Da würde mir ein besseres Wort einfallen.« Suzes Stimme hat etwas seltsam Scharfes, Sarkastisches an sich.
»Was ist los?« Suze ist sonst nie sarkastisch. »Suze ... ist alles okay?«, sage ich nervös.
»Nein, ist es nicht! Ich hätte Tarkie nie allein zu diesem Foto-Shooting schicken dürfen! Ich hätte Danny niemals trauen dürfen. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Wo
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