Mini Shopaholic: Band 6
hätte - wenn es geht. Scheck oder Bargeld wäre gut.«
Das war schon ganz ordentlich. Abgesehen von der zitternden Stimme. Und dem Schlucken, als ich zu »fünfzehntausend« kam.
Vielleicht sollte ich mit zehntausend anfangen. Und dann sagen: ›Eigentlich meinte ich fünfzehn‹, wenn er schon dabei ist, den Scheck auszustellen.
Nein. Keine gute Idee.
Mir wird ganz flau im Magen. Das ist der Moment, in dem ich wünschte, ich könnte mit Danny tauschen. Er muss nie jemanden um Geld bitten. Im Grunde tut er, als gäbe es kein Geld.
»Becky.« Jasmine klopft an die Tür. »Deine Kundin ist da.« Okay. Ich werde einfach improvisieren. Oder hoffen, dass mir jemand einen richtig, richtig guten Tipp gibt.
Positiv bleibt zu vermerken, dass es ein wirklich guter Morgen ist. Als ich mir um halb elf einen Kaffee hole, ist der Laden voll. Jasmine und ich haben beide einen Termin nach dem anderen, und dazu schneien noch ein paar unangemeldete Kundinnen herein. Unsere Stammkundschaft darf die hübschen Umkleideräume benutzen, selbst wenn sie keinen Beratungstermin gebucht hat. Da gibt es eine Cappuccino-Maschine und Sofas und eine Schale Süßigkeiten, und man fühlt sich einfach wohl. Ein paar meiner Kundinnen kommen sogar einfach auf einen Plausch hierher.
Als ich mich umsehe und den vertrauten Geräuschen von Bügeln und Reißverschlüssen und Geplauder und Gelächter lausche, bin ich unwillkürlich stolz. Der Laden mag zu kämpfen haben, aber meine Abteilung brummt.
Jasmine verpackt einen Stapel Paul-Smith-Hemden, und beim Eintippen in die Kasse sieht sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Guck mal, was ich aus dem Internet habe.« Sie holt einen Plastikkittel hervor, auf dem BUEROMATERIAL.COM steht. »Den trage ich, wenn ich Ware ausliefere. Da stellt keiner blöde Fragen.«
»WOW«, sage ich beeindruckt. »Gut durchdacht.«
»Als Botin nenne ich mich Gwen.« Sie nickt. »Ich hab voll die zweite Identität laufen. Gwen raucht nicht. Und ihr Sternzeichen ist Fische.«
»Äh ... super!« Manchmal bin ich etwas in Sorge, dass Jasmine die ganze Mantel-und-Degen-Geschichte etwas zu weit treibt. »Hi, Louise!«
Jasmines Kundin ist bei der Kasse angekommen. Es ist Louise Sullivan, die drei Kinder und ihren eigenen Internet Lebensmittelversand hat und unablässig darüber nachdenkt, sich den Bauch wegoperieren zu lassen, was absurd ist. Sie sieht toll aus. Es ist nicht ihre Schuld, dass ihr Mann kein Taktgefühl besitzt und gern derbe Witze reißt.
»Wollen Sie Ihre Sachen gleich mitnehmen, oder möchten Sie, dass wir sie diskret anliefern?«, fragt Jasmine, als sie Louises Karte durch das Lesegerät zieht.
»Vielleicht könnte ich eine Tüte jetzt mitnehmen«, sagt Louise und kaut auf ihrer Lippe. „Aber nicht mehr als eine.«
»Kein Problem.« Jasmine nickt professionell. »Also ... liefern wir den Rest in einem Druckerpapierkarton?«
»Eigentlich ... « Louise greift in ihre Einkaufstüte. »Ich habe mir selbst was mitgebracht. Einen flachen Karton mit dem Aufdruck »Olivenöl aus Ligurien«
»Das gefallt mir.« Ich sehe, dass Jasmine Louise plötzlich mit anderen Augen sieht. »Dann also Olivenöl.« Sie nimmt den Karton. »Morgen Abend?«
»Wer von Ihnen ist Becky?«, bellt eine Männerstimme, und wir zucken alle zusammen. Es kommen nicht oft Männer in diese Etage, aber ein Kerl mit Lederjacke und fleischigem Gesicht marschiert auf uns zu. Er hält einen Karton in der Hand, auf dem »Druckerpapier«, steht, und macht ein finsteres Gesicht.
Plötzlich habe ich so ein ungutes Gefühl. Ich hoffe wirklich, dass das nur ein Druckerpapierkarton ist.
»Ich!«, sage ich beschwingt, während Jasmine den Olivenölkarton unter den Tresen schiebt und Louise sich eilig verkrümelt. »Was kann ich für Sie tun?«
»Was zum Teufel geht hier vor sich?« Er fuchtelt mit dem Karton vor mir herum. »Was ist das?«
»Äh ... ein Karton? Möchten Sie einen Termin bei einer Einkaufsberaterin, Sir«, füge ich eilig hinzu. »Die Herrenbekleidung ist eigentlich im zweiten Stock ... «
»Ich brauche keine Herrenbekleidung«, sagt er wütend. »Ich brauche eine Erklärung!«
Er knallt den Karton auf den Tresen und nimmt den Deckel ab. Jasmine und ich, wir sehen uns an. Es ist das Preen-Kleid, das ich Ariane Raynor letzte Woche verkauft habe. Oh, Gott, das muss Arianes Mann sein. Der angeblich früher mal Rockstar war, aber schon seit Jahren keinen Hit mehr hatte. Der das Aupair angebaggert hat und sich die Schamhaare
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