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Mini Shopaholic: Band 6

Mini Shopaholic: Band 6

Titel: Mini Shopaholic: Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Schaufensterpuppe.
    »Minnie, hör bitte auf damit, Süße!« Ich gebe mir Mühe, nicht so entsetzt zu klingen, wie ich in Wirklichkeit bin. »Komm zurück!«
    »Mein Püppi!« Sie reißt die Puppe komplett vom Sockel, sodass sie krachend auf den Boden fällt, und nimmt sie in die Arme. »Meeeiiiin!«
    »Komm da runter, Minnie!«, sage ich. »Das ist keine Püppi! Sie denkt, es ist eine Puppe«, füge ich zur Verkäuferin gewandt hinzu und bemühe mich um ein unbekümmertes Lachen. »Sind Kinder nicht urkomisch?«
    Die Verkäuferin lacht nicht zurück. Sie lächelt nicht mal.
    »Würden Sie sie bitte dort herunterholen?«, sagt sie.
    »Natürlich! Tut mir leid ... « Rotgesichtig versuche ich, Minnie mit aller Kraft von der Puppe wegzureißen. Doch sie saugt sich daran fest wie eine Napfschnecke. »Komm schon, Minnie!« Ich versuche, entspannt und nachdrücklich zu klingen. »Komm, Schätzchen. Runter da!«
    »Nein!«, kreischt sie. »Mein Püppiiiii!«
    »Was ist hier los?«, bellt jemand hinter mir. »Was macht dieses Kind da? Könnte es vielleicht mal jemand zurückrufen?«
    Mein Magen krampft sich zusammen. Ich kenne diese schnarrende, weinerliche Stimme. Ich fahre herum - und tatsächlich ist es die Elfe, die uns aus der Weihnachtsmannwerkstatt verbannt hat. Noch immer hat sie lila Fingernägel und ein lächerlich sonnenstudiogebräuntes Dekollete, doch jetzt trägt sie ein schwarzes Kostüm mit einem Schild, auf dem steht »Assistant Manager«
    »Sie!« Ihre Augen werden schmal.
    »Oh, hi«, sage ich nervös. »Nett, Sie wiederzusehen. Wie geht es dem Weihnachtsmann?«
    »Würden Sie bitte Ihr Kind entfernen?«, sagt sie spitz. »Äh ... okay. Kein Problem.« Ich sehe Minnie an, die sich nach wie vor an die Schaufensterpuppe klammert, als hinge ihr Leben davon ab. Ich werde sie nur dort wegbekommen, indem ich jeden Finger einzeln zurückbiege. Ich werde zehn Hände brauchen.
    »Könnten wir die Schaufensterpuppe vielleicht ... kaufen?« Als ich den Gesichtsausdruck der Sonnenstudio-Elfe sehe, wünsche ich mir nur, ich hätte diese Frage nie gestellt.
    »Komm, Minnie, jetzt aber runter da!« Ich versuche, forsch und fröhlich zu klingen, wie eine Mutter in einer Waschmittelwerbung. »Bye-bye, püppi.«
    »Neeeeeeiiiinnn!« Sie klammert sich noch fester.
    »Runter da!« Mit aller Kraft schaffe ich es, eine Hand zurückzubiegen, aber sofort krallt sie sich wieder fest.
    »Meeeeiiin!«
    »Holen Sie Ihre Tochter von dieser Schaufensterpuppe!«, fährt mich die Elfe an. »Da kommen Kunden! Schaffen Sie sie da runter!«
    »Ich versuche es ja!«, sage ich verzweifelt. »Minnie, ich kauf dir eine püppi. Ich kaufe dir zwei Püppis!« Ein paar Mädchen mit Einkaufstüten sind stehen geblieben, um uns zuzusehen, und eine fängt an zu kichern.
    »Minnie, gleich kriegst du ein Stilles Schleifchen!« Mir ist total heiß und schwummerig. »Und du kommst auf die Stille Treppe! Und du kriegst nie wieder was Süßes! Und der Weihnachtsmann zieht auf den Mars, und die Zahnfee auch ...« Ich packe sie bei den Füßen, aber sie tritt mir ans Schienbein. »Autsch! Minnie!«
    »Püppiiiiiii!«, heult sie.
    »Wissen Sie was?«, bricht es plötzlich aus der Elfe hervor. »Nehmen Sie die Schaufensterpuppe! Nehmen Sie die verdammte Puppe einfach mit!«
    « Mitnehmen?« Ich starre sie an, verdutzt.
    « Ja! Egal! Gehen Sie endlich! GEHEN SIE! RAUS!«
    Minnie liegt noch immer der Länge nach auf der Schaufensterpuppe und klammert sich mit aller Kraft daran. Unbeholfen hebe ich die Puppe mit beiden Händen auf und schleppe sie wie eine Leiche hinter mir her. Ächzend vor Anstrengung bringe ich es irgendwie fertig, sie bis vor die Tür zu manövrieren - dann lasse ich sie fallen und blicke auf. Nanny Sue ist uns mit meinen drei Einkaufstüten gefolgt. Jetzt beobachtet sie mich und Minnie mit undurchschaubarer Miene.
    Und plötzlich ist es, als erwachte ich aus einer Trance. Plötzlich sehe ich alles, was eben passiert ist, mit Nanny Sues Augen. Ich schlucke mehrmals, versuche, mir irgendeine unbekümmerte Bemerkung wie »Tja, so sind Kinder... was soll man machen?«, zu überlegen. Aber mir will nichts einfallen, und außerdem ist mein Mund sowieso total ausgetrocknet. Wie konnte ich das geschehen lassen? Im Fernsehen wird nie jemand aus einem Laden rausgeworfen. Ich bin schlimmer als die ganzen Familien mit ihren alten Kühlschränken im Garten.
    Was wird sie wohl in ihrer Beurteilung schreiben? Was wird sie Luke erzählen? Was wird sie ihm

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