Mini Shopaholic: Band 6
bei Desperate Housewives trimmt. (Wir plaudern ziemlich viel, Ariane und ich.)
»Shop in Private.« Er zieht ein Blatt Papier aus der Tasche und liest mit lauter, sarkastischer Stimme vor. »Lassen Sie sich die Kleider diskret in einem Pappkarton mit der Aufschrift ›Druckerpapier‹ oder ›Hygieneartikel‹ liefern.«
Scheiße.
»Sie war wohl shoppen, ja?« Er knallt mir den Zettel hin. »Wie viel hat sie ausgegeben?«
Mein Handy piept, und ich sehe, dass Jasmine nickend darauf deutet. Verstohlen klicke ich die Nachricht an und sehe, dass sie von ihr ist.
Ariane ist wegen ihrer Änderung hier!!!! Ich habe sie in Raum 3 gebracht, als Du mit Victoria beschäftigt warst. Soll ich sie warnen?
Ich nicke Jasmine unauffällig zu und drehe mich wieder zu Arianes Mann um. »Mister ... «
»Raynor.«
»Mister Raynor, dazu darf ich mich leider nicht äußern«, sage ich sanft. »Ich muss die Privatsphäre meiner Kundinnen respektieren. Vielleicht könnten Sie zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen?«
»Jasmine?«, höre ich Arianes unverkennbare Stimme aus einem der Umkleideräume. »Könnten Sie sich den Saum mal ansehen? Denn ich glaube nicht, dass ... « Ihre Stimme reißt urplötzlich ab, als würde ihr jemand den Mund zuhalten - aber es ist zu spät. Man sieht ihrem Mann an, dass er sie erkannt hat.
»Ist das Ariane?« Er sieht aus, als könnte er es nicht fassen. »Geht sie schon wieder shoppen?«
Nein, tut sie nicht, du Blödmann, möchte ich am liebsten sagen. Sie lässt sich ein Kleid ändern, dass sie vor zwei Jahren gekauft hat. Und außerdem - was ist mit der Bang&Olufsen-Anlage, die du unbedingt in eurem Landhaus einbauen musstest? Die hat Trillionen mehr gekostet als ein Kleid.
Stattdessen aber lächle ich zuckersüß und sage: »Unsere Kundentermine sind vertraulich. Und wenn das alles ist ... «
»Nein, ist es nicht!« Er fängt an zu brüllen. »Ariane, du kommst sofort da raus!«
»Sir, würden Sie bitte aufhören, hier herumzuschreien?«, sage ich ganz ruhig, während ich nach meinem Handy greife und Jasmine simse: Arianes Mann kocht. Lass sie hinten raus.
»Ariane, ich weiß, dass du da drinnen bist!« ruft er drohend. »Ich weiß, dass du mich belogen hast!« Er steuert auf den Eingang zu, aber ich verstelle ihm den Weg.
»Ich fürchte, ich kann Sie hier nicht reinlassen.« Ich lächle. »Nur Kundinnen dürfen in den Personal-Shopping-Bereich. Das werden Sie sicher verstehen.«
» Verstehen?« Seine Wut wendet sich gegen mich. »Ich will Ihnen sagen, was ich verstehe. Ihr Hexen steckt alle unter einer Decke. Von wegen Druckerpapier.« Er schlägt mit der Faust auf den Karton. »Einsperren sollte man euch, alle, wie ihr da seid!«
Unwillkürlich zucke ich zurück. Seine blauen Augen sind blutunterlaufen, und plötzlich frage ich mich, ob er wohl trinkt.
»Es ist nur eine diskrete Verpackungsoption.« Ich bemühe mich um eine ruhige Stimme. »Nicht jede Frau möchte in diesen Zeiten ein Designer-Label zur Schau stellen.«
»Kann ich mir vorstellen.« Er mustert mich wütend. »Jedenfalls nicht vor ihrem Trottel von Ehemann. Sind wir hier bei ›Wer kann seinen Mann am besten foppen?‹«
Ich bin so aufgebracht, dass ich laut stöhne.
»Die meisten meiner Klientinnen haben ihr eigenes Einkommen«, erkläre ich und zwinge mich, höflich zu bleiben. »Und ich denke, es ist ihre Sache, wofür sie es ausgeben, oder wie sehen Sie das? Soweit ich weiß, läuft Arianes Möbelgeschäft momentan sehr gut, oder?«
Den kleinen Stich kann ich mir nicht verkneifen. Ich weiß, dass ihr Erfolg ihn unter Druck setzt. Sie sagt es jedes Mal, wenn sie kommt. Und dann sagt sie, dass sie ihn verlassen will. Und am Ende unserer Sitzung weint sie dann und sagt, dass sie ihn wirklich liebt.
Ehrlich. Shoppen ist besser als jede Therapie. Es kostet dasselbe, aber man kriegt noch ein Kleid obendrauf.
»Ariane!« Er will sich an mir vorbeidrängen.
»Halt!« Ich packe ihn beim Arm, fuchsteufelswild. »Ich sage Ihnen doch, nur Kundinnen dürfen in den ...«
»Aus dem Weg!« Er schüttelt mich ab wie eine Puppe. Okay. Jetzt geht es ums Prinzip. Niemand kommt hier rein und stürmt an mir vorbei in meine Abteilung. »Nein! Sie gehen nicht da rein!« Ich packe ihn bei den Schultern, aber er ist zu stark. »Jasmine!«, schreie ich, während ich mit ihm ringe. »Bringen Sie alle Kundinnen in Sicherheit!«
»Verdammt, lass mich da rein!«
»Das hier ist ein privater Einkaufsbereich ...« Ich keuche vor
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