Mini Shopaholic: Band 6
miteinander sein. Ich werde dieses Restaurant nicht verlassen, bevor Sie mir nicht gesagt haben, was Sie an ihm stört.«
Bonnie ist ein wenig rot angelaufen und sieht dauernd zur Tür, als suchte sie nach einer Fluchtmöglichkeit.
»Sehen Sie«, sage ich, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. »Wir sind nun mal die beiden Frauen, die die meiste Zeit mit Luke verbringen. Wir kennen ihn besser als alle anderen. Weshalb sollten wir da nicht unsere Erfahrungen austauschen und voneinander lernen? Ich werde ihm auch bestimmt nichts davon erzählen!«, füge ich hinzu, als mir bewusst wird, dass ich das vielleicht nicht klar genug geäußert habe. »Es bleibt strikt unter uns. Ich schwöre es.«
Es folgt eine lange Pause. Ich glaube, es ist bei ihr angekommen. »Nur eine einzige Sache«, beschwätze ich sie. »Eine einzige, winzig kleine Sache ... «
Bonnie nimmt einen Schluck Wasser, als müsste sie ihre Nerven stärken. »Nun«, sagt sie schließlich. »Das mit den Geburtstagskarten ist vielleicht ein wenig frustrierend.«
»Mit den Geburtstagskarten?«
»Die Geburtstagskarten für die Mitarbeiter.« Sie blinzelt mich an. »Ich habe einen Stapel davon fürs ganze Jahr. Er soll sie unterschreiben, kommt aber nie dazu. Was verständlich ist, weil er viel zu tun hat ...«
»Ich bringe ihn dazu, sie zu unterschreiben«, sage ich entschlossen. »Überlassen Sie das nur mir.«
»Becky.« Bonnie wird kalkweiß. »Bitte nicht, das wollte ich damit nicht sagen ... «
»Keine Sorge, ich werde beruhigend auf ihn einwirken. Ich bin ganz vorsichtig.«
Bonnie macht einen besorgten Eindruck. »Ich möchte nicht, dass Sie darin verwickelt werden ... «
»Aber ich bin darin verwickelt! Ich bin seine Frau! Und ich finde es unsäglich, dass er sich nicht die Mühe macht, die Geburtstagskarten seiner Mitarbeiter zu unterschreiben. Wissen Sie, woran es liegt?«, füge ich verschmitzt hinzu. »Es liegt daran, dass ihm sein eigener Geburtstag nichts bedeutet, und deshalb denkt er, allen anderen ginge es genauso. Es käme ihm nie in den Sinn, dass es jemandem wichtig sein könnte.«
»Ach.« Bonnie nickt langsam. »Ja. Das klingt logisch.«
»Wann ist denn der nächste Geburtstag in der Firma? Wer steht als Nächstes auf der Liste?«
»Nun, eigentlich ... « Bonnie läuft rot an. »Ich selbst habe in zwei Wochen Geburtstag ... «
»Perfekt! Ich werde dafür sorgen, dass er bis dahin alle Karten unterschrieben hat ... « Da kommt mir ein neuer Gedanke. »Und was will er Ihnen schenken? Was hat er Ihnen denn zu Weihnachten geschenkt? Etwas Hübsches, hoffe ich.«
»Selbstverständlich! Er hat mir ein wirklich hübsches Geschenk gemacht!« Bonnies fröhliche Stimme klingt ein wenig gepresst. »Dieses wundervolle Armband.«
Sie schüttelt ihren Arm, und ein goldenes Kettchen fällt unter ihrem Ärmel hervor. Sprachlos starre ich es an. Das hat Luke ihr gekauft? Ich meine, es ist kein schlechtes Armband. Aber es passt dermaßen weder zu Bonnies Farben noch zu ihrem Stil oder sonst was. Kein Wunder, dass sie es unter ihrem Ärmel versteckt. Und wahrscheinlich hat sie das Gefühl, sie müsste es jeden Tag zur Arbeit tragen, die Ärmste. Wo hat er das überhaupt her - von totalfarblosegeschenkefürdeinesekretärin.com? Wieso hat er mich denn nicht gefragt?
Langsam wird mir einiges klarer. Wir müssen uns koordinieren, Bonnie und ich. Wir müssen als Team arbeiten. »Bonnie«, sage ich nachdenklich. »Würden Sie gern was Richtiges trinken?«
»Oh, nein ... «, sagt sie.
»Nun kommen Sie schon«, locke ich sie. »Ein winzig kleines Gläschen Wein zum Mittag macht einen doch nicht gleich unprofessionell. Und ich verspreche, dass ich niemandem ein Sterbenswörtchen sage.«
»Na ja.« Bonnie gibt nach. »Vielleicht nehme ich einen kleinen Wermut auf Eis.«
Yay! Bravo, Bonnie!
Als wir unsere Salate aufgegessen haben und Kaffee schlürfen, sind wir beide schon viel entspannter. Ich habe Bonnie mit Geschichten über Lukes Yoga-Übungen auf unserer Hochzeitsreise zum Lachen gebracht, und sie hat mir von einem früheren Chef erzählt, der den Lotus-Sitz probieren wollte und in der Notaufnahme landete. (Sie war zu diskret, mir zu verraten, wer es war. Das muss ich googeln.) Vor allem aber steht nun mein Partyplan.
»Bonnie«, fange ich noch mal an, als der Kellner uns die Rechnung bringt und ich sie an mich nehme, bevor Bonnie protestieren kann. »Ich möchte nur noch einmal sagen, wie dankbar ich Ihnen bin, dass Sie mir mit der
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