Mini Shopaholic: Band 6
albern. Du weißt genauso gut wie ich, dass uns ein Paar Strümpfe nicht in den Ruin treiben wird ...« Heimlich nehme ich Minnie bei der Hand und führe sie aus der Küche.
Mum und Dad sind momentan so kratzbürstig. Vor allem Mum. Glücklicherweise hat Minnie auf dem Heimweg bei Pizza Express zu Abend gegessen, sodass sie nur noch in die Wanne muss und ihre Milch braucht. Und wenn sie dann im Bett ist, kann ich mich in mein geheimes E-Mail-Konto einloggen und nachsehen, ob es da schon irgendwelche Antworten gibt ...
»Becky.« Lukes Stimme lässt mich zusammenfahren wie von der Tarantel gestochen. Da ist er schon, kommt die Treppe herunter. Wieso ist er denn schon so früh zu Hause? Weiß er über Elinor Bescheid? Vermutet er irgendwas?
Hör auf. Bleib ruhig, Becky. Er ahnt nichts. Er hatte nur einen Termin bei einem Klienten in Brighton. »Oh, hi!«, sage ich strahlend. »Minnie und ich waren nur ... unterwegs.«
»So ähnlich habe ich es mir vorstellt.« Luke sieht mich verwundert an. »Was macht mein kleines Mädchen?« Am unteren Ende der Treppe hebt er Minnie auf und nimmt sie in die Arme.
»Lady«, sagt Minnie ernst.
»Lady?« Luke kitzelt sie am Kinn. »Was für eine Lady, Schätzchen?«
»Lady.« Ihre Augen sind groß und ehrfürchtig. »Puzz-Ie.«
Aah! Seit wann kann Minnie das Wort »Puzzle« sagen? Wieso muss sie ihr Vokabular ausgerechnet jetzt erweitern? Mit was für neuen Worten kommt sie sonst noch an? »Elinor? Ritz Hotel? Weißt du was, Papa? Heute habe ich meine andere Großmutter besucht?
»Puzzle.« Plötzlich holt sie die Puzzleteilchen aus ihrer Tasche und zeigt sie Luke. »Lady.«
»Wie lustig!« Ich lache auf. »Wir haben uns Puzzles in einem Spielzeugladen angesehen, und da war eins von der Mona Lisa. Bestimmt sagt sie deswegen »Puzzle« und »Lady.«
»Tee«, fügt Minnie hinzu.
»Und wir haben Tee getrunken«, stimme ich verzweifelt mit ein. »Nur wir. Nur wir zwei.«
Sag nicht »Gro-muff«, um Gottes willen, sag nicht »Gro-muff« ...
»Klingt gut.« Luke stellt Minnie auf den Boden. »Übrigens hatte ich eben Michaels Assistentin auf der Mailbox.«
»Michael!«, sage ich abwesend. »Das ist schön. Wie geht es ihm?«
Michael ist einer unserer ältesten Freunde und lebt in den Staaten. Er war lange Jahre Lukes Geschäftspartner, doch inzwischen hat er sich mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt.
»Ich weiß nicht. Es war etwas seltsam.« Luke nimmt einen gelben Klebezettel und betrachtet ihn verwundert. »Die Verbindung war schlecht, aber ich glaube, seine Assistentin sagte irgendwas vom 7. April? Dass es mit der Party wohl nichts werden wird?«
Party?
Party?
Alles erstarrt. Ich werde zur Salzsäule, blicke Luke entsetzt an. Es ist, als hämmerte mein Herz laut in meinem Kopf.
Wieso ruft Michaels Assistentin an? Sie soll mir eine E-Mail schicken. Es soll doch ein Geheimnis sein. Hatte ich das nicht groß genug geschrieben? Hatte ich das nicht klar und deutlich gesagt?
»Hat er uns zu irgendwas eingeladen?« Luke ist richtiggehend bestürzt. »Ich kann mich gar nicht erinnern, dass wir eine Einladung bekommen hätten.«
»Ich auch nicht«, presse ich hervor, nach - so kommt es mir vor - ungefähr sechs Stunden. »Klingt, als wäre sie irgendwie verschüttgegangen. «
»Aber da könnten wir sowieso nicht hin.« Mit gerunzelter Stirn betrachtet Luke die Nachricht. »Ich glaube, an dem Tag ist irgendwas. Ein Seminar oder so. «
»Okay.« Ich nicke heftig. »Okay. Na, dann lass mich doch Michael antworten!« Ich nehme Luke den Zettel weg und gebe mir alle Mühe, ihn nicht an mich zu reißen. »Lass mich das machen. Ich wollte mich sowieso mal nach seiner Tochter erkundigen. Sie kommt manchmal zu uns in den Laden, wenn sie in der Stadt ist.«
»Kann ich mir vorstellen. Wohin sollte sie auch sonst gehen?« Luke schenkt mir ein entwaffnendes Lächeln, aber ich kann es nicht erwidern.
»Okay ... würdest du Minnie vielleicht in die Wanne setzen?« Ich versuche, ruhig zu sprechen. »Ich muss kurz telefonieren.«
»Klar.« Luke steuert die Treppe an. »Komm, Min, Badezeit!« Ich warte, bis die bei den auf halber Treppe sind, dann wetze ich raus in die Auffahrt und wähle hastig Bonnies Nummer.
»Katastrophe! Desaster!« Ich warte kaum ihr Hallo ab. »Die Assistentin von einem Gast hat wegen der Party angerufen! Sie hat Luke eine Nachricht hinterlassen! Ich meine, ich konnte gerade noch das Schlimmste verhindern ... aber was wäre, wenn ich nicht richtig reagiert
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