Mir verspricht dein Name Liebe
den verschiedensten Bereichen arbeiteten. Dafür war man ihr dankbar.
Als die junge Frau in den Stall hinein kam, war der gute Hans schon dabei, die Stute zu satteln.
„Wie hast du erraten, dass ich mit Elise ausreiten will, Hans? Zu dieser Zeit habe ich es doch noch nie gemacht?“, fragte sie den Stallburschen in leichtem Ton.
Aber dieser zuckte nur mit den Schultern. Unmöglich konnte der verliebte Junge ihr gestehen, dass er jeden ihrer Schritte beobachtete und jeden Ausdruck ihres Gesichts aufmerksam wahrnahm. Seine Liebe zu seiner Herrin war unendlich groß, aber niemals würde er ihr das gestehen können.
„Danke, lieber Hans“, sagte die Baroness von Barlinghausen, als er ihr die Zügel reichte. Und als sie seine Verlegenheit bemerkte, fuhr sie zärtlich mit ihrer zarten Hand über sein leuchtendes Gesicht. Es war der Himmel für ihn. Niemals im Leben würde er diesen Augenblick vergessen. Zwar war er nicht würdig, ihr Gatte zu werden, aber er würde ihr für immer ein ergebener Diener sein können. Für immer, bis zum Tode!
Als die Baroness von Barlinghausen dann endlich im Sattel saß, beruhigte sich ihr blutendes Herz ein wenig. Die zutrauliche Lebendigkeit der Stute war ihr der beste Trost. Wenigstens Elise war ein Wesen, von dem sie sich vorläufig nicht trennen müsste.
Sie genoss die Harmonie der Bewegungen, die Reiter und Pferd zusammen ausführten. Auf dem Rücken des Tieres konnte sie den Tränen endlich freien Lauf lassen. Dann wurde aus dem leichten Trab ein wilder Galopp am kleinen Bach entlang, der die ganze Aufmerksamkeit erforderte und die junge Frau für einen Augenblick ihr Unglück vergessen ließ.
Aber dann war es plötzlich wieder da vor ihrem inneren Auge, das Bild ihres Geliebten, dem sie so wehgetan hatte. Schließlich sprang sie vom Pferd und warf sich in das kalte Wasser des Baches, um den glühenden Schmerz im Herzen zu kühlen. Aber nichts half wirklich.
„Die Zeit heilt alle Wunden“, sagten die Leute, wenn sie jemanden trösten wollten. Sie hatte es nie geglaubt, aber es war schon richtig so. Ihre Trauer um ihren Vater war nach und nach erträglicher geworden. Und vielleicht würde ihr Schmerz über den Verlust ihres Geliebten mit der Zeit auch eine wenig schwächer werden. Vielleicht.
Die arme junge Isolde stieß noch einen Seufzer aus, riss sich dann zusammen und ritt in stolzer Haltung wieder auf das Gut zurück, wo sie wie jeden Tag ihren Pflichten nachging.
Beim Abendessen teilte ihr ihre Mutter mit, dass der Fürst von Kornwallenburg nächste Woche auf Barlinghausen zu Gast sein würde. Die Baronin hatte ihm in einem Brief mitgeteilt, sie wolle die Vereinbarung, die sie miteinander getroffen hatten, jetzt einlösen. Daraufhin habe der Fürst umgehend seinen Besuch angekündigt.
„Es scheint“, sagte Sophie von Barlinghausen mit leicht zitternder Stimme, „als sei es ihm sehr eilig mit der Vermählung. Der Fürst ist ja nicht mehr der Jüngste und möchte sicher durch einen Stammhalter die Zukunft seines Geschlechts sichern!“ Bei dem letzten Satz errötete sie leicht.
Aber Isolde nahm dies nicht wahr. Sie war entsetzt über die Vorstellung, so intim mit einem Mann werden zu müssen, den sie zwar schätzte, aber nicht liebte. Ihre Sehnsucht nach Tristan Bernhoff, diesem wunderbaren jungen Mann, entflammte von neuem in ihr. Sie gehörte nur ihm allein. Mit Leib und Seele nur ihm allein. Wie könnte sie mit einem Anderen zusammen leben? Lieber würde sie sterben!
Sie erschrak über ihren Gedanken. Nein, sie war eine von Barlinghausen, eine Frau, die wusste, was ihre Pflicht ihrer Familie gegenüber war. Sie musste dies Opfer bringen, um die Ehre derer von Barlinghausen zu retten.
Und natürlich würde sie die Kraft dazu haben. Auch ihre arme Mama hatte sich damals dazu durchringen müssen. Viele Frauen mussten das. Isolde straffte ihre Schultern und zwang sich dazu, im ruhigen Ton zu antworten:
„Gut, Mama, ich bin bereit!“
Kapitel 16
Als Gerro wieder in der Stadt war, rief er sofort seinen Freund an und verabredete sich mit ihm für den Abend. Er holte ihn zu Hause ab, wo Tristan den ganzen Tag auf ihn gewartet hatte. Seine Mutter zwang ihn zwar, morgens aufzustehen und sich in die Uni zu begeben, wenn sie selbst zur Schule ging. Aber sie sah dann nicht mehr, wie er nach einer Weile zurückkam. In seinem Zimmer legte er sich sofort wieder ins Bett und stierte dumpf vor sich hin. Er konnte an nichts denken, selbst nicht an seine
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