Mir verspricht dein Name Liebe
Boden vor seinen Füßen. Isolde wurde unruhig. In seinem Gesicht beobachtete sie das Muskelspiel seiner Kiefer und seiner Stirn, als kämpfte er einen inneren Kampf. Schließlich hob er das vornehme Haupt und lächelte leicht.
„Mein liebes Fräulein von Barlinghausen, ich muss zugeben, dass ich ihren Mut von ganzem Herzen bewundere. Niemals zuvor ist mir hier in der Heimat jemand begegnet, der so offen über Probleme spricht. Drüben in Amerika ist es gang und gebe, so etwas zu tun. Dort nehmen die Menschen kein Blatt vor den Mund. So will auch ich offen mit Ihnen sein.“
Der Fürst nahm noch einen Schluck Kaffee und fuhr fort:
„Wie oft habe ich es in den letzten Jahren bereut, Ihre Mutter zur Unterzeichnung dieser Abmachung gezwungen zu haben. Ich war damals zutiefst enttäuscht vom Verhalten der Baronin und wollte sie wohl auch verletzen. Dabei habe ich, wie ich gestehen muss, überhaupt nicht an Sie gedacht, die doch die größten Nachteile durch unseren Pakt hat. Ich bitte Sie hiermit um Verzeihung.“
Isolde sprang auf vor Glück. „Durchlaucht, heißt das, ich bin frei?“
Der Fürst nickte. Die junge Frau lief zu diesem gütigen Mann hin und warf sich, wie sie es als kleines Mädchen getan hatte, in seine Arme. „Danke, danke, danke!“, rief sie immer wieder und drückte ihm manchen zärtlichen Kuss auf die Wange. Der Fürst ließ sich dies offensichtlich gerne gefallen, denn er machte keine Anstalten, dem kindlichen Verhalten Einhalt zu gebieten.
Genau in diesem Augenblick ging die Tür auf und Baronin von Barlinghausen trat ein, stutzte einen Moment, wandte sich dann abrupt ab und ging mit einer Entschuldigung hinaus.
Da rief der Fürst ihr flehend zu: „Sophie, bitte bleib!“
Isolde konnte die Situation augenblicklich einschätzen und drückte dem guten Mann nochmals dankend die Hand, wobei sie „Viel Glück!“ murmelte. Dann lief sie nach draußen, schob ihre verdutzte Mutter ins Empfangszimmer hinein und machte die Tür fest hinter ihr zu.
Sie lief sofort in ihr Zimmer, um Tristan die Neuigkeit mitzuteilen. Sollte sie ihm wieder einen Brief schreiben? Oder sollte sie ihn nicht besser gleich anrufen? Aber wie würde er reagieren?
Nein, ein Brief würde viel zu spät ankommen. So lange konnte sie nicht mehr warten, sie waren beide viel zu lange getrennt gewesen. Nein, sie musste ihn gleich sprechen, um ihm alles zu erzählen. Wer weiß, vielleicht würde er noch heute Abend in ihre Arme eilen? Sie lächelte überglücklich bei dem Gedanken. Sie nahm ihr Handy und drückte Tristans Nummer.
Kapitel 22
Vanessa hatte jetzt schon über zwei Wochen nichts von Tristan gehört. Nach der unglücklichen Nacht, die er auf ihrer Couch verbracht hatte, war er gar nicht mehr in die Seminare und Vorlesungen gekommen. Anrufen konnte sie ihn ja auch nicht, da ja sein Handy jetzt in ihrem Besitz war. Sie hatte schon überlegt, ob sie zum ihm nach Hause fahren sollte. Einen guten Vorwand hatte sie ja, sein Handy!
Sie wollte dann aber doch noch abwarten, ob er ihr nicht auch so über den Weg liefe. Regelmäßig ging sie in die Mensa, obwohl sie das Essen dort überhaupt nicht mochte. Sie besuchte alle Studentencafés in der Nähe der Uni, aber nichts. Tristan war nicht zu sehen. Einmal sah sie Gerro, Hand in Hand mit diesem Pummelchen, aber er war zu weit weg, um ihn ansprechen zu können.
Die Idee, in seine Wohnung zu fahren, war schon verlockend. Sie wusste, dass er noch bei seiner Mutter lebte, was bei ihrem vagen Plan eher von Vorteil sein konnte. Aber dafür musste sie noch mindestens zwei Wochen warten. Wäre doch eine echt gute Show, wenn sie ihm unter Tränen gestand, dass sie von ihm schwanger war!
Vanessa stand gerade in ihrer knallroten Unterwäsche vor dem Spiegel im Badezimmer und tuschte sich ihre Wimpern dramatisch schwarz, als ein Handy in ihrem Schlafzimmer klingelte. Es musste Tristans sein, denn diesen Klingelton kannte sie nicht. Neugierig schaute sie auf das Display. Isolde! Nur einen winzigen Augenblick zögerte Vanessa, dann nahm sie das Gespräch an.
„Hallo“, flötete sie ins Telefon. Sie hörte, wie Isolde schluckte und sich räusperte. Dann fragte sie zaghaft: „Kann ich bitte Tristan sprechen?“
Vanessa rief laut in die leere Wohnung hinein: „Schatz, hier ist ein Anruf für dich!“
Und kurz danach: „Tut mir leid, Isolde, er kann im Augenblick nicht, er steht gerade unter der Dusche.“
Und dann fügte sie gurrend hinzu: „Kann ich ihm
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