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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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Rätselgang warst!«, erklärte der eine Hase.
    »Ja«, piepste die Maus. »Du bist so etwas wie ein Vorbild für uns!«
    Mira spürte, wie ihr das Blut zu Kopf stieg. Vorbild! Wie unendlich peinlich!
    »Mhmm«, murmelte sie und starrte auf ihre Finger.
    »Und wir finden es großartig, dass du trotz deiner Berühmtheit so natürlich geblieben bist!«, setzte der zweite Hase feierlich hinzu.
    Mira hätte sich nun am liebsten verkrochen. Berühmt?
    Sie war berühmt?
    »Aber ja!« Polly Lux sprang von der Staffelei und gesellte sich zu Mira, indem sie ihr um die Beine strich. »Du bist berühmt. Genauso wie Miranda und Rabeus. Wir setzen all unsere Hoffnung auf euch!« Sie sah Mira aus ihren rätselhaften grünen Augen an.
    Dann drehte sie sich zu den Tieren um.
    »Und jetzt seid endlich still!«
    Die Tiere verstummten augenblicklich.
    »Wer hat euch denn die ganzen Sachen über mich erzählt?«, fragte Mira beklommen.
    »Oh, ich fürchte, da haben die Schwalben ganze Arbeit geleistet«, erklärte Polly lächelnd.
    Mira blickte auf die Tiere, die nun erwartungsvoll zu ihr hochsahen. (Nur zwei Wellensittiche und der Papagei hockten auf dem Querbalken der Staffelei und sahen zu ihr hinab.)
    »Also ...«, begann Mira zögernd. »Um ehrlich zu sein. Ich habe nie mit einem schwarzen Zauberer gekämpft. Ich habe mich immer nur vor ihnen versteckt oder bin vor ihnen weggelaufen. Ich ... ich bin auch nicht besonders mutig. Meistens habe ich sogar ziemlich viel Angst. Eben musste ich über die Dächer fliehen, und das war mir schon Abenteuer genug.«
    Die Tiere sahen nicht so aus, als ob sie ihr glaubten.
    »Oh, sie ist so bescheiden!«, flüsterte der eine Hase dem anderen zu.
    Mira holte tief Luft.
    »Ich weiß nicht, ob ich die bin, die euch wirklich helfen kann.«
    Die graue Katze starrte sie an. »Doch, das bist du! Wir können die schwarze Hexe nicht besiegen. Das kannst nur du !«
    Mira spürte, wie ihr Mund ganz trocken wurde. Sie konnte die erwartungsvollen Blicke der Tiere rings um sich kaum ertragen.
    Da stellte Polly Lux plötzlich ihre Ohren auf, machte einen langen Satz zu einem der riesigen Fenster und blickte nach unten.
    »Mira!« Die graue Katze sah das Mädchen an. »So wie es aussieht, wirst du erwartet.«
    Mira setzte vorsichtig die kleine Maus von ihrer Handfläche auf den Boden und ging hinüber zu Polly. Sie drückte sich an die eiskalte Fensterscheibe, um besser dem Blick der Katze folgen zu können.
    Unten auf der Straße, direkt vor dem Haus, stand der weiße Transporter.

5. Kapitel

    in dem Mira sich nicht umdrehen darf
    »Sie sind zurück. Früher, als ich dachte«, murmelte Polly, während sie mit ihren scharfen Augen die Straße absuchte.
    Mira starrte nach unten. Der Hauch ihres Atems beschlug die Scheibe. Die Türen des weißen Lieferwagens öffneten sich. Ein älterer, untersetzter Mann mit einer dicken schwarzen Wollmütze kletterte vom Fahrersitz nach draußen und schlug die Tür wieder zu. Der andere, jüngere der beiden stieg aus der Beifahrertür. Er blickte kurz nach oben.
    Mira trat rasch einen Schritt von der Scheibe zurück. »Keine Angst!«, beruhigte sie die Katze. »Sie können uns von unten nicht sehen.« Die beiden Männer schlenderten nun ohne große Hast und auch scheinbar ohne Ziel den Bürgersteig entlang. Der junge Mann, der sich mit Tante Lisbeth unterhalten hatte, zündete sich eine Zigarette an.
    Polly Lux miaute leise.
    »Sie haben dich vorhin auf dem Dach entdeckt. Jetzt vermuten sie, dass du in einem Haus hier in der Straße bist, aber sie wissen nicht genau, in welchem.«
    In diesem Moment klopfte es. Ein kurzes metallisches Klicken. Mira sah nach oben. Eine Taube saß außen auf der Glaskuppel. Sie pickte mit dem Schnabel gegen die Scheibe. Einmal, zweimal, dreimal, so lange, bis die träge Angorakatze sich erhob und mit einem Sprung den Hebel zu einer Luke in der Glaskuppel aufdrückte. Eisige Luft strömte in den Raum, als die Taube hereinflatterte. Mit einem zweiten Satz drückte die Angorakatze schnell das Fenster wieder zu.
    Die Taube flog auf den oberen Querbalken der Staffelei, nachdem der Papagei und ein blauer Wellensittich etwas zusammengerückt waren.
    »Ich habe Neuigkeiten. Unsere Leute sind da.«
    Pollys Gesicht hellte sich auf. »Ah, das ist gut, sehr gut!«
    »Sie sind mit dem Auto gekommen. Seht ihr den Käfer am Ende der Straße?« Mira reckte sich. Die beiden Männer waren aus ihrem Blickfeld verschwunden. Die Straße machte eine leichte Biegung und

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