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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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oder?«
    Netaxas Gesicht bekam jetzt einen Schimmer ins Bronzene. »Ich habe einen Intelligenzquotienten von 225, und ihr wollt mich als Navigationsgerät einsetzen?«
    »Hast du was gegen Navigationsgeräte?«, meldete sich wieder die Stimme aus dem grauen Kasten. »Wir sind nicht so blöd, wie wir uns anhören.«
    Netaxa zog die Augenbrauen hoch. »Habe ich das je behauptet?«
    »Die Navigation ist ein äußerst schwieriges Geschäft«, fuhr das Navi fort. »Ich glaube nicht, dass ein so eingebildetes Geistwesen wie du sich darauf versteht!«
    Netaxa verschränkte die Arme und betrachtete böse den grauen Kasten.
    »Ich geh meinen Weg!«, begann der zu singen.
    Netaxa hielt sich die Ohren zu. »Oh, bitte! Das ist unerträglich!«
    Sie stieg mit grazilen Schritten über das Notizbuch und bedeutete dann Corrado, ihr seine Hand zu leihen. Der streckte die Handfläche aus, die Netaxa eilig mit ihren hohen Absätzen betrat, wobei sie ihren langen Rock raffte. Corrado setzte das aufgebrachte Geistwesen vorsichtig zum Navigationsgerät hinüber.
    Dort angekommen, zog Netaxa sich den goldenen Schuh vom Fuß und schlug damit auf den grauen Kasten ein. »Entweder du machst deine Arbeit oder du hältst endlich die Klappe!«
    Das Navigationsgerät schwieg beleidigt.
    Netaxa stützte sich am Tachometer ab, schlüpfte wieder in ihren grazilen Schuh und warf den Freunden einen strengen Blick zu. »Gut«, sagte sie langsam. »Jetzt werde ich euch lotsen.«
    Sie rutschte elegant über das Lenkrad, setzte sich rechts davon neben den Lüftungsschlitz und schlug ihre langen Beine übereinander.
    »Also, wo liegt das Problem?«

    »Wir suchen den Weiher von Thaddäus Eckling«, erklärte Milena.
    Netaxa putzte mit ihrer kleinen Hand einen winzigen Kreis in die beschlagene Windschutzscheibe, betrachtete die Straße vor sich und sah in den weißen Himmel, von dem Schneeflocken langsam nach unten trudelten. »Ihr befindet euch auf einem Parkplatz, ungefähr 35 Kilometer von der Ausfahrt Schwarzburg entfernt. Eigentlich müsstet ihr einfach nur hier rechts über die Felder fahren. Das geht allerdings bei diesen Witterungsverhältnissen und mit einem Wagen dieses Baujahrs nicht. Deshalb empfehle ich euch, die nächste Ausfahrt zu nehmen und auf die Landstraße zu fahren. Auf halbem Weg ist dann eine Geheimstraße ausgeschildert. Die wird euch zu Thaddäus bringen.«
    »Hm, es scheint tatsächliche eine Geheimstraße zu geben.« Corrado sah anerkennend in Rabeus’ Richtung.
    »Und wie finden wir die Geheimstraße?«, fragte Milena.
    Netaxa sah die Freunde schmallippig an. »Ich sage es euch dann, wenn es so weit ist.«
    »Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt, wenn ihr der vertraut!«, zischte die Stimme aus dem grauen Kasten.
    Corrado startete den Motor, und der Käfer röchelte zurück auf die Autobahn, wo er durch dichtes Schneetreiben fuhr.
    »Jetzt fahrt ihr Richtung Blumenthal!«, befahl Netaxa und Corrado nahm gehorsam die nächste Ausfahrt.
    Sie fuhren eine Weile auf der Landstraße entlang. Die Straße war hügelig und umsäumt von großen Bäumen, deren ausladende Äste vom Gewicht der Schneemassen nach unten gedrückt wurden.
    Miranda hatte immer noch ein rotes Gesicht und vermiedes, das Geistwesen anzusehen. Auch den Blicken ihrer Freunde wich sie aus.
    Netaxa schaute indessen mit gespannter Aufmerksamkeit durch den winzigen Kreis, den sie in die Scheibe geputzt hatte, auf die Straße. Die Luft aus dem Lüftungsschlitz fuhr ihr durch die goldenen Haare und wirbelte ihre Locken um das hübsche Gesicht. Hin und wieder gab sie mit knapper, klarer Stimme eine Anweisung, die Corrado eiligst befolgte und die von der Stimme aus dem Navi mit einem genervten Seufzen oder einem spöttischen »Tss, tss« kommentiert wurde. Ansonsten war von dem Navigationsgerät nichts mehr zu hören, worüber Mira unendlich froh war.
    »Hier ist es!«, sagte Netaxa, nachdem sie der Landstraße schon einige Zeit gefolgt waren. »Hier ist der Eingang zu dem Geheimweg!«
    »Hier?«, fragte Corrado verwirrt. Mira reckte sich und blickte auf die Straße. Zu ihrer Rechten waren nur dunkle verschneite Tannen.
    »Habt ihr den Hinweis nicht gesehen?«, fragte Netaxa.
    Corrado kratzte sich am Kopf. »Was für einen Hinweis?«
    »Sie will sich nur wichtig machen!«, rief das Navi dazwischen.
    Netaxa schüttelte ungeduldig den Kopf. »Das Schild mit der Kröte.«
    »Ja, das bedeutet Krötenwanderung«, erklärte das Navi. »Ist allerdings jetzt völlig

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