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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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der Kugel gesucht.
    »Und?«, fragte Mira.
    »Nichts.« Miranda schüttelte sich. »Die Kugel war schwarz. Genauso wie zuvor. Dann habe ich immer wieder versucht, dich zu erreichen, bis ich gesehen habe, dass du auf einem Dach herumkletterst.«
    Rabeus nickte. »Da wussten wir, dass du in Gefahr bist, und beschlossen, dich zu holen.«
    »Ihr seid gerade im richtigen Moment gekommen«, sagte Mira.
    »Oh ja«, schnarrte eine hohe Männerstimme von vorne durch das Auto. »Du hast dein Ziel erreicht!«
    Mira zuckte zusammen. »Was ist das denn?«
    »Äh, das ist unser Navigationsgerät«, erklärte Milena. »Corrado hat es sich bei einem Kumpel ausgeliehen. Dann hat er versucht, es mit ein paar Zaubersprüchen umzuprogrammieren.«
    »Juhu!!!«, krähte die Stimme.
    Milena räusperte sich. »Seitdem ist es etwas seltsam.«
    »Seltsam?«, fragte Miranda. »Es klingt, als sei es betrunken!«
    In diesem Moment fing die Stimme des Navigationsgeräts lauthals zu singen an.
    Miranda verdrehte die Augen. »Und es macht eigentlich alles, außer den Weg anzuzeigen!«
    »Könnt ihr es nicht ausschalten?« Mira starrte auf den kleinen grauen Kasten, der neben dem Tacho mit einem Saugnapf befestigt war und aus dem nun irres Gekicher erschallte.
    Corrado zuckte mit den Schultern. »Das ist nicht so einfach! Ich habe den Stecker gezogen und die Batterie herausgenommen. Aber es spricht trotzdem immer weiter. Dann habe ich versucht, es ganz aus dem Auto zu werfen. Dummerweise kann man den Saugnapf nicht mehr lösen.«
    »Oh, so schön, so schön«, gluckste die Stimme.
    Corrado seufzte. »Aber ich finde, man kann sich daran gewöhnen.« Er schlug mit der Hand auf den Kasten.
    »Gib Gummi!«, rief die schnarrende Stimme.
    Sie waren nun an einer breiten Ausfallstraße und bogen – soweit Mira das durch die beschlagene Scheibe erkennen konnte – auf die Autobahn ein. Die war geräumt, und der Käfer bewegte sich langsam auf der rechten Spur an kahlen, verschneiten Bäumen vorbei. Die Stadt lag hinter ihnen. Mira saß eingekeilt zwischen Miranda und der Tür und lauschte dem Navigationsgerät, das völlig entfesselt vor sich hin sang. Es wechselte zwischen Schlagertexten und unsinnigen Positionsangaben und verhinderte damit, dass sich die Insassen des Autos miteinander unterhielten.
    »Und wohin jetzt?«, fragte Corrado nach einer Weile.
    »Geh, wohin dein Herz dich trägt!«, flötete die Stimme aus dem Navi, ohne dass jemand sie beachtete.
    Milena blickte unschlüssig von ihrer Straßenkarte auf. »Ich glaube, wir müssen hier von der Autobahn herunter und dann die Landstraße entlang. Aber ich sehe hier keinen Weiher!«
    Corrado blinkte und fuhr auf einen Parkplatz. Der Käfer stoppte neben einem verschneiten Klohäuschen. Corrado machte den Motor aus und beugte sich über die Karte. »Hier ist aber der Fluss und dann kommt die Eisenbahnbrücke.«
    »Es fährt ein Zug nach Nirgendwo«, trällerte das Navi.
    »Und hier teilt sich der Fluss. Aber auf der rechten Seite sieht man keinen Weiher und es führt auch keine Straße dorthin.«
    »Es gibt Geheimstraßen«, sagte Rabeus nach einer Weile.
    Die anderen sahen ihn verwundert an. Rabeus zuckte mit den Achseln. »Straßen eben, die auf keiner Landkarte verzeichnet sind. Wahrscheinlich führt eine davon zu Thaddäus.«
    Corrado trommelte auf den kleinen Kasten neben sich. »He du! Weißt du was von Geheimstraßen?«
    Das Navi hörte für einen Moment auf zu singen. »Ich? Keine Ahnung!«
    Milena sah verärgert von der Karte auf. »Und was machen wir jetzt?«
    »Bitte wenden! Bitte wenden! Bitte wenden!«, krähte das Navi vergnügt.
    Die Freunde schwiegen ratlos.
    »Wir sollten sehen, wie wir zum Fluss kommen, und dann zu Fuß weitergehen«, sagte Mira. »Ich bin den Weg schon einmal gegangen.«
    »Es ist ziemlich weit, und bis wir ankommen, ist es dunkel«, gab Rabeus zu bedenken.
    »Riecht ihr das? Irgendwas verbrennt hier!«, bemerkte Mira.
    »Habt ihr vielleicht was unter den Sitzen? Die Heizung ist so heiß, dass dort alles schmilzt«, erklärte Corrado.
    Miranda schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Das hatte ich ja fast vergessen. Ich weiß, was uns weiterhelfen kann!«
    Sie bückte sich und zog ein kleines Buch zwischen ihren Füßen unter dem Fahrersitz hervor. Es hatte einen hübschen, golden schimmernden Einband mit vielen Verzierungen, der allerdings sehr geknickt und verbeult aussah.
    »Das hier ist besser als jede Karte und jedes Navi!«
    Die Stimme aus dem Kasten

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