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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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ihn genau im Auge behalten. Er hätte ja etwas klauen können, versteht ihr. Und dann sah er mich an mit einem Blick ... ich weiß nicht, dieser Blick, ich kann ihn gar nicht beschreiben. Ich ... ich war wie hypnotisiert und ließ ihn einfach gehen. In die Kammer, zu meinen Schätzen! Und das nur, weil er mich so angesehen hatte.« Herr Gwiseck schüttelte ungläubig über seinen eigenen Leichtsinn den Kopf. »Dann wollte ich ihn holen. Aber es war zu spät. Als ich hinter den Vorhang trat, war er schon weg. Puff!« Herr Gwiseck klatschte einmal kurz in seine Hände. »Er war einfach verschwunden!«
    »Ein alter Mann?«, fragte Miranda.
    »Ja, ja«, murmelte Herr Gwiseck. »Er hatte einen langen weißen Bart und trug eine alte Lederjacke. Seine Haare standen nach allen Seiten ab. Und er roch nicht besonders gut.«
    Die Kinder sahen sich einen Moment lang an.
    »Denkt ihr, was ich denke?«, fragte Miranda. Dann wandte sie sich wieder dem Antiquitätenhändler zu. »Hat er denn etwas gesagt?«
    Herr Gwiseck schüttelte den Kopf. »Nichts Genaues. Es klang alles etwas ...«
    Er suchte nach Worten. »... etwas wirr.«
    »Dann war es ziemlich sicher Thaddäus«, schloss Miranda.
    »Aber wieso sollte Thaddäus ausgerechnet hierherkommen?«, fragte Mira.
    Miranda überlegte. »Er folgte den steinernen Fischen. War das nicht das, was dir dieser Karpfen gesagt hat?«
    »Aber die Fische gehören doch zur schwarzen Hexe. Sie sind doch auf der anderen Seite«, gab Mira zu bedenken.
    »Sie sind auf niemandes Seite«, fuhr Netaxa gereizt dazwischen. »Sie sind Steinwesen. Sie dienen vielleicht den schwarzen Zauberern, aber das auch nur, weil sie es tun müssen.«
    Mira bemerkte den harten Zug um Netaxas Mund. Zwei Falten, die von beiden Seiten der Nasenflügel nach unten zu den Mundwinkeln verliefen.
    »Aber wenn Thaddäus wegen der Fische hierherkam, warum ist er dann diese Abkürzung zur schwarzen Hexe gegangen?«, fragte Miranda.
    Die drei Kinder sahen sich an. Eine lange Pause entstand.
    »Thaddäus ist kein Verräter!«, entfuhr es Mira.
    »Habe ich so was gesagt?«, fragte Miranda.
    »Das glaube ich auch nicht«, sagte Rabeus.
    »Vielleicht hat er uns eine Nachricht in dem Bild hinterlassen«, überlegte Mira laut. »So wie der Zettel hinter dem Spiegel.«
    »Könnt ihr irgendwas sehen?«, fragte Miranda und beugte sich über das Bild.
    Rabeus und Mira taten es ihr nach.
    Die winzige dicke Hexe verschwand gerade in dem langen Korridor. Der andere Zauberer stieg eine weitere Treppe im Hintergrund hinauf und grüßte den vermeintlichen Handwerker mit der Wollmütze. Der verschwand in dem langen, dunklen Korridor.
    »Keine Spur von Thaddäus«, murmelte Miranda.
    »Ich hoffe, er wusste, was er tat, als er in das Bild ging!«, erklärte Rabeus besorgt.
    Mira warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ich glaube, wir sollten auch da hinein!«, sagte sie schließlich, obwohl ihr nicht ganz wohl dabei war.
    »Du willst zur schwarzen Hexe?«, fragte Rabeus zweifelnd.
    Mira sah die anderen beiden an. »Es ist vielleicht unsere einzige Chance zu verhindern, dass Thaddäus ihr in die Hände fällt.«
    »Um in das Bild zu gelangen, muss man aber das Passwort kennen«, gab Netaxa zu bedenken.
    »Das wissen wir längt«, sagte Miranda lässig. »Hat das nicht dieser Albert vorhin dem Silbermännchen verraten?«
    In diesem Moment zuckte Netaxa zusammen und ein kurzer goldener Blitz erleuchtete für einen Moment das Zimmer. Mira sah zu ihrem größten Erstaunen Netaxas hochmütige Miene verschwinden und einem ganz neuem, ganz unbekanntem Gesichtsausdruck weichen. Sie sah plötzlich zutiefst berührt aus. »Das Silbermännchen? Was wisst ihr von ihm?«
    »Ihr kennt euch?«, fragte Mira überrascht.
    Netaxas Wangen nahmen einen bronzefarbenen Schimmer an. »Ja, das kann man wohl so sagen.« Sie räusperte sich. »Arbeitet er noch für Arachonda?«
    Mira schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Die schwarze Hexe hat ihn entlassen.«
    »Das ist gut!«, entfuhr es Netaxa. »Sehr gut! Und für wen arbeitet er dann?«
    Mira konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. »Zuerst für mich, aber dann habe ich seine Karte verloren.«
    Netaxa musterte Mira neugierig. »Und wo ist er jetzt?«, fragte sie atemlos.
    »Er ist in den Diensten eines schwarzen Zauberers«, sagte Mira unbehaglich.
    »Oh, ich hoffe, es geht ihm gut!«, rief Netaxa aus.
    Mira schwieg.
    »Darf er denn dichten?«, fragte Netaxa.
    »Ich glaube nicht«, flüsterte Mira.
    Netaxa senkte ihren

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