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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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wiedersiehst«, sagte sie wie beiläufig und machte eine kleine Pause, »dann sag ihm, dass ich an ihn denke!«
    Ihre Hautfarbe ging nun ins Bronzene über und zum ersten Mal bemerkte Mira ihre Augen. Sie hatten die Farbe einer warmen Feuerflamme. »Er ... soll nur wissen, dass er nicht vergessen ist!« Netaxa sprach sehr schnell und drehte sich dann weg.
    Mira nickte. Sie blinzelte – und das nicht nur wegen des hellen Lichts, das das Geistwesen in ihre Richtung geschickt hatte. Dann sah sie ihre Freunde an. »Ich werde euch nicht enttäuschen!«, rief sie bestimmt. Ihre Stimme klang seltsam fremd.
    »Wie rührend!«, warf da plötzlich eine dunkle Männerstimme ein. »Du willst sie nicht enttäuschen!«
    Mira drehte sich abrupt um und erstarrte. Der Schatten, der eben noch über die Stufen geglitten war, hatte nun Menschengröße angenommen und stand jetzt auf einmal hinter ihr. Langsam bekam er Konturen, und da erkannte Mira, wer sich in der Dunkelheit verbarg. Es war der Mann, der sich vorher mit Albert unterhalten hatte. Erst jetzt fiel ihr auf, wie groß er war. Sein Gesicht war noch kaum zu sehen, aber auf seinen Lippen lag ein triumphierendes Lächeln, als er auf die Kinder hinunterblickte. »Alle auf einmal! Besser hätte es gar nicht kommen können.«
    Er packte Mira so fest am Arm, dass es schmerzte. Hinter Miranda und Rabeus tauchten plötzlich und ohne Vorwarnung die anderen Schatten auf. Sie warfen ihre Dunkelheit wie breite schwarze Schlingen über die Kinder, sodass diese sich nicht mehr rühren konnten. Einen kurzen Moment lang fragte sich Mira, wo Netaxa geblieben war, denn sie war von Rabeus’ Handfläche verschwunden. Wie gut hätten sie jetzt ihr Lichtgebrauchen können! Mira spürte selbst durch den Stoff ihres Mantels die Kälte, die von dem Mann, der sie festhielt, ausging, und versuchte vergebens, sich aus dessen Griff zu winden.
    Der Mann schnalzte zufrieden mit der Zunge. »Die letzten der weißen Zauberer. Ein armseliges Häufchen! Seht euch an!« Er blickte höhnisch auf die kleine Schar vor sich.
    »Die anderen von euch haben wir schon längst gefunden«, sagte er und lachte. »Sie hatten nicht die geringste Chance in diesem Baumhaus!«
    Mira spürte, wie ihr schwindelig wurde. Milena und Corrado waren also auch gefangen. Für einen Moment blieb ihr die Luft weg.
    Da sah sie auf einmal etwas die Stufen hinunterrollen. Ein glühender Feuerball, der ein paar Meter über ihr liegen blieb.
    Was dann geschah, passierte sehr plötzlich. Der Feuerball entfaltete sich und ihm entstieg – Netaxa! Sie erhob sich mit einer einzigen runden Bewegung und zog zugleich einen leuchtenden Stab aus ihrem Kleid. Der Stab strahlte in gleißender Helligkeit, als das Geistwesen damit direkt in Richtung des Mannes deutete. Dieser lockerte mit einem Mal den Griff um Miras Arm und schlug sich mit beiden Händen vor die Augen, bevor er stöhnend in die Knie ging.
    Netaxa sah mit einem halben Lächeln auf die Kinder. »Vergesst nie das Licht!«, rief sie und deutete jetzt mit ihrem Stab auf die Schatten, die vor der blendenden Helligkeit zurückwichen.
    »Lauf, Mira!«, brüllte Miranda und schüttelte die Schattenschlinge ab. Als sie sich umdrehte, konnte Mira noch sehen, wie Miranda sich in eine Katze verwandelte. Hinter sich hörte sie Schreie und die Geräusche eines Kampfes. Die Katze fauchte. Ein Luchs brummte dunkel. Eilige Schritte waren über ihrund ein Luftzug fegte durch das ganze Gemäuer. Mira lief. Schneller und schneller, über die Treppen, treppauf, treppab, immer weiter und weiter.
    Sie hörte Schritte und Stimmen auf den Treppen über und neben sich.
    Der Wind nahm zu, je weiter sie lief. Ein eiskalter, unangenehmer Wind. Er füllte ihre Lungen, dass sie schmerzten. Die Schritte und Stimmen verklangen und mit ihnen auch das Fauchen und die Geräusche des Kampfes. Eine gespenstische Stille senkte sich nun über das Treppenhaus. Mira hörte nur noch ihren eiligen Atem und ihr Herz, das ängstlich gegen die Rippen hämmerte.
    Da! Vor ihr lag der Ausgang. Nur noch drei Treppenaufgänge von ihr entfernt. Mittlerweile streiften den Garten die letzten Strahlen einer glutroten Wintersonne. Der Schnee schimmerte rosa und von den Bäumen hingen glitzernde Eiszapfen. Mira blieb für einen Moment stehen und hielt sich schwer atmend am Geländer fest. Gleich hatte sie es geschafft. Nur noch zwei Treppen hinauf und eine hinunter. Gleich war sie da!
    Sie löste sich von dem Geländer und machte einen Schritt

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