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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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ist. Das Treppenhaus ist natürlich größer als der Ausschnitt, den man auf dem Bild sieht. Das ist doch logisch!« Sie drehte sich ungehalten wieder nach vorn.
    Die kahlen glatten Wände neben Mira warfen ihr flackerndes Licht zurück. Nachdem sie eine Weile gegangen waren, horchte Mira plötzlich auf. Waren da leise Schritte?
    Dann bemerkte sie einen Luftzug neben sich, und sie war einen Augenblick lang sicher, den Atem eines anderen in ihrem Nacken gespürt zu haben. Die Härchen auf ihrem Arm stellten sich auf.
    »Habt ihr das auch gemerkt?«, fragte sie zitternd und drehte sich zu Miranda und Rabeus um.
    »Was gemerkt?«, fragte Miranda.
    Mira kratzte sich an der Stirn. »Ich weiß nicht. Ich dachte nur, da wäre jemand.«
    Netaxa wandte ihren leuchtenden Kopf nach hinten. »Da wird auch gleich jemand sein, wenn ihr hier weiter herumtrampelt wie eine Herde Elefanten.« Sie stiegen schweigend weiter, als Mira schon wieder etwas neben sich zu spüren glaubte. Sie zwang sich, nur auf die Treppe und auf ihre Fußspitzen zu starren, und versuchte das ungute Gefühl, das sie mit einem Mal überkam, abzuschütteln, als sie plötzlich neben dem Schatten ihres Fußes einen zweiten Schatten sah. Mira blieb abrupt stehen. Der Schatten machte noch eine Bewegung und verharrte dann auch. Komisch!
    »Was ist?«, flüsterte Miranda. Mira führte ihren Zeigefinger an den Mund und deutete nach unten. Vorsichtig trat sie eine Stufe hinauf. Der Schatten an der Treppe unter ihr ging auch einen Schritt weiter und beeilte sich dann, wieder mit Miras echtem Schatten zu verschmelzen.
    Miras Herz klopfte bis zum Hals. Sie spürte ein leichtes Prickeln an ihrer Wange, als Netaxa ihren Arm bis zur Schulter hochstieg und sich dort an ihrem Mantelkragen festhielt.
    »Lauft!«, rief Netaxa nun laut und deutete auf die schmale Treppe vor ihnen. »Lauft so schnell ihr könnt!«
    Die Kinder ließen sich das nicht zweimal sagen. Sie stürmten die Treppe hinauf, indem sie zwei oder drei Stufen auf einmal nahmen.
    »Sie sind unsichtbar!«, rief Netaxa. »Sie sind auf unserer Ebene, aber unsichtbar. Allerdings sind sie in dem Zustand auch nicht so schnell. Das ist eure einzige Chance!«
    Als Mira sich umdrehte, sah sie, wie die Schatten sich hinter ihr bewegten. Sie eilten ihnen über die Treppen nach. Mira konnte vier oder fünf Verfolger ausmachen. Ihre Schatten waren wesentlich größer als die der Kinder. Vor ihnen lag nun eine Treppe, die auf eine große Terrasse führte. Hier hatten die Freunde bereits etwas Vorsprung, denn als sie dort angelangt waren, konnten sie die Schatten nicht mehr sehen. Mira atmete kurz durch. Vielleicht konnten sie doch noch fliehen? Da bemerkte sie plötzlich etwas Merkwürdiges. Ein paar Stockwerke über ihnen formte sich etwas, das wie ein großer, dunkler Tropfen aussah. Der Schattentropfen glitt auf den Rand der Treppe und fiel dann lautlos auf das Stockwerk unter sich. Dort breitete sich der Tropfen plötzlich aus und wurde größer und größer.
    Mira krallte sich am Geländer fest. »Da oben ist auch jemand!«
    Miranda drehte sich zu ihr. Die roten Haare umrahmten ihr schmales, blasses Gesicht. »Wir werden versuchen, ihn aufzuhalten. Aber du musst weiterlaufen!«, sagte sie leise.
    Mira schüttelte den Kopf. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie der Tropfen sich langsam von der nächsten Treppe löste.
    Miranda hielt Mira nun mit beiden Händen an den Armen fest. »Mira, das ist dein Auftrag! Finde Thaddäus und finde das Buch!«
    Mira wollte etwas erwidern, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Miranda sah sie an. Ihre Augen waren fast schwarz. »Nur du kennst den Spruch, um den schwarzen Drachen zu beschwören. Alles, was wir tun können, ist, die Schatten aufzuhalten.«
    Rabeus nickte. »Miranda hat recht. Du musst weiter, Mira!«
    Tränen stiegen in Mira auf. »Ihr könnt doch nicht allein kämpfen. Ich kann euch doch nicht allein lassen!«
    »Sie sind nicht allein!«, rief Netaxa auf Miras Schulter. »Ich werde mit ihnen kämpfen!«
    »Du?«, fragte Rabeus. »Du bist doch ein Geistwesen!«
    Netaxa warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Das heißt nicht, dass ich mich nicht wehren kann!«
    Netaxa winkte Rabeus herbei und sprang von Miras Schulter auf seine Handfläche. »Dreißig Jahre Zauberratssitzungen sind genug«, rief sie und starrte die Treppe hinunter.
    Dann strich sie sich über ihre leuchtend goldenen Haare. »Und Mira! Falls du auf deinem Weg zufällig das Silbermännchen

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