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Mira und der weiße Drache (German Edition)

Mira und der weiße Drache (German Edition)

Titel: Mira und der weiße Drache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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sagte sie daher. »Die schwarze Hexe wollte Sie ganz vernichten!«
    Das Silbermännchen ging nicht weiter darauf ein. Es war eine ganze Weile damit beschäftigt, seinen leuchtenden Anzug wieder zurechtzuzupfen. Es nahm sein blau gepunktetes Tuch, faltete es an den Ecken ordentlich übereinander und steckte es dann in die linke Reverstasche. Dann holte es einen kleinen weißen Kamm aus seiner Anzugtasche, kämmte sich seine blau leuchtenden Haare nach hinten und schließlich setzte es sich wieder seinen Hut auf. Derartig wiederhergestellt, hatte es schon mehr Ähnlichkeit mit dem Silbermännchen, das Mira vor ein paar Tagen an der zugigen Tischtennisplatte zurechtgewiesen hatte. »Niemand kann mich vernichten«, sagte es würdevoll und blickte dabei Mira in die Augen. »Wären alle Karten verbrannt, hätte nur keiner mehr die Möglichkeit, mich zu rufen. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich dann nicht mehr existiere!«
    »Aber die Hexe sagte, dass nichts so leicht zu vernichten wäre wie ein Geistwesen!«, rief Mira erstaunt aus.
    Das Silbermännchen lächelte bitter. »Das sieht ihr ähnlich! Nur weil sie das Papier verbrennt, glaubt sie, dass die Ideen darauf auch verschwinden.« Es schüttelte den Kopf. »Nun, das ist jetzt Geschichte!« Während es das sprach, stellte es sich kerzengerade vor Mira hin. Es sah blass und durchscheinend aus und hinter ihm zogen leere Felder vor dem Zugfenster vorbei. Nach einer Weile nahm es seinen Hut vom Kopf und verneigte sich schließlich formvollendet. »Und? Was kann ich für dich tun?«, fragte es und musterte Mira dabei hochmütig. Mira blickte es fragend an. »Na«, sagte das Silbermännchen, »du hast mich doch gerufen!«
    »Äh«, fragte Mira, »arbeiten Sie denn nicht mehr für die schwarze Hexe?« »Die Hexe hat mich aus ihren Diensten entlassen, wenn du dich noch recht erinnern kannst.« Das Silbermännchen sah für einen Moment sehr betrübt aus, aber dann versuchte es, tapfer zu lächeln.
    »Jedenfalls gehöre ich jetzt dem Nächsten, der mich beschwört.«
    »Aha«, erwiderte Mira verständnislos. Das Silbermännchen sah sie zweifelnd an. »Ich gehöre jetzt also dir«, sagte es nicht übermäßig begeistert, während Mira es mit großen Augen anstarrte. Ihr sollte dieses Zauberwesen gehören?
    »Können ... können Sie denn Wünsche erfüllen?«, fragte sie aufgeregt. Das Silbermännchen verschränkte die Arme und warf Mira einen verärgerten Blick zu. »Nein!«, rief es empört. »Ich bin ja schließlich kein Flaschengeist.«
    »Oh«, sagte Mira rasch und versuchte dabei, nicht allzu enttäuscht zu klingen. »Ich dachte nur ...«
    Das Silbermännchen starrte Mira beleidigt an.
    »Ich glaube, du weißt nicht, wen du vor dir hast. Ich kann dir Gedichte oder Geschichten erzählen, Nachrichten verschlüsseln, Anagramme schmieden und mir alle möglichen Belustigungen des Geistes für dich ausdenken.«
    Es atmete tief aus. »Aber ich kann nicht für dich zaubern!«
    Es sah wieder auf die Landschaft. »Ich kann nur dichten. Aber das scheint dich ja nicht weiter zu interessieren!«
    »Doch, doch«, beeilte sich Mira zu sagen.
    »Also«, sagte das Männchen und seufzte, »welches Gedicht soll ich mir dann für dich ausdenken?« Mira sah das Männchen verwirrt an.
    »Ich kann mir natürlich auch eine Geschichte ausdenken, wenn dir das besser gefällt. Ich bin genauso gut in Prosa wie in Lyrik, musst du wissen.« Das Silbermännchen räusperte sich. »Ich habe sogar etwas tänzerisches Talent.« »Aha«, sagte Mira und kratzte sich am Kopf. Dann dachte sie lange nach. »Und wenn Sie keinen Auftrag von mir hätten, etwas zu dichten, was würden Sie denn dann erzählen?«, fragte sie schließlich.
    Das Silbermännchen stutzte. Dann bekam es etwas Farbe und wurde blauer. »Ach, es gibt da schon ein paar Dinge ...«, erklärte es vage.
    Mira überlegte. Dann lächelte sie vorsichtig. Mit einem Mal war ihr klar, was sie dem Silbermännchen auftragen sollte. »Erzählen Sie mir doch einfach, was Sie gerne erzählen wollen.«
    »Was ich will?«, fragte das Silbermännchen und sah sie wie vom Donner gerührt an. »Oh«, sagte Mira, die befürchtete, das Silbermännchen in Verlegenheit gebracht zu haben. »Vielleicht fällt Ihnen ja gerade nichts ein?«
    »Nein, nein, ganz im Gegenteil!«, erwiderte das Silbermännchen rasch. »Ich habe sehr viel zu erzählen, nur hat das bisher eben niemand interessiert.« Mira grinste. »Aber mich interessiert es«, erklärte sie

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