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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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Mira, wie Miranda sich hinter der Wahrsagerin leise in den Wagen schlich.
    »Sie haben recht, er ist nicht hier!« Rabeus runzelte besorgt die Stirn. »Ich an Ihrer Stelle würde mir übrigens mal die Stützbalken hier unten ansehen.«
    Madame Pythia wurde hellhörig. »Was meinst du damit?«
    Rabeus beugte sich unter die Veranda. »Der hier sieht ziemlich morsch aus.« Madame Pythia ging die Treppe hinunter und kauerte sich mühsam unter die Veranda.
    »Das kann hier ganz schön gefährlich werden.« Rabeus klopfte gegen einen der Balken.
    In diesem Moment knarrte der Boden über Madame Pythia. Die hob den Kopf und sah gerade noch Mirandas dünne Beine die Stufen herunterlaufen. Blitzschnell kroch sie unter dem Vorbau hervor.
    »Hab ich euch erwischt!«, rief sie.
    Vor Schreck ließ Miranda das Seidentuch fallen. Eine Kugel kullerte zu Boden und rollte unter den Nachbarwohnwagen, hinter dem sich Mira versteckt hielt.
    »Die Polizei werde ich holen«, rief Madame Pythia wütend.
    Rabeus und Miranda rannten rasend schnell in Richtung Jahrmarkt davon. Madame Pythia raffte ihre Röcke zusammen und versuchte vergeblich, sie einzuholen, während sie laut um Hilfe rief.
    Mira saß mucksmäuschenstill hinter dem Wohnwagen und sah, wie Miranda und Rabeus in der Menschenmasse hinter dem Riesenrad verschwanden, während Madame Pythia sich noch mühte, über die Absperrung zu steigen.
    Die Kugel lag nur ein paar Meter von Mira entfernt im Kies.
    Nun hätte Mira die Kugel einfach an sich nehmen und schnell das weiße Seidentuch darüberwerfen sollen. Graumalkin hatte sie ja schließlich ausdrücklich davor gewarnt hineinzusehen. Dann hätte sie mit der Kugel verschwinden können, um an einem sicheren Ort mit der Vogelpfeife Rabeus und Miranda zu rufen.
    Aber in Mira regte sich wider alle Vernunft ihre unbezähmbare Neugier.
    Und so krabbelte sie unter den Wohnwagen und holte sich die Kugel. Anschließend setzte sie sich in den Schatten und drehte die Kugel langsam in ihrer Hand.
    Das war nicht die Fernsichtkugel, die sie in Hippolyts Garten das erste Mal gesehen hatte. Nein, die Fernsichtkugel war durchsichtig und heller gewesen. Diese Kugel schimmerte grau und – das verwunderte Mira am meisten – in ihr war nichts zu sehen.
    Weder spiegelte sich ihr eigenes Gesicht darin noch die Wohnwagen oder ein Stück vom Himmel. Diese Kugel gab nichts preis, überhaupt nichts.
    »Zeig mir die Zukunft«, flüsterte Mira aus reinem Übermut. Doch die Kugel blieb grau, nichts regte sich.
    Wahrscheinlich war das, was Graumalkin gesagt hatte, wirklich nur Gerede und Aberglaube und Miranda hatte recht! Welche Gefahr sollte von so einer Steinkugel auch ausgehen? Sie war kühl, wog schwer in Miras Hand und schimmerte wie grau polierter Marmor. Wenn man genau hinsah, waren Linien zu erkennen. Linien? Mira schüttelte verwundert den Kopf. Waren diese Linien auch schon vorher da gewesen?
    Sie verfolgte die feinen Striche und sah plötzlich, dass sie zu Zweigen wurden, und die Zweige waren dunkel und kamen aus breiteren Ästen, die sich schwarz vor einem milchigen Himmel abhoben.
    Ein Schwarm Krähen flog von kahlen Bäumen auf. Unter den Zweigen war eine große Eisfläche, und eine dunkle, vermummte Figur stolperte langsam darüber.
    Miras Herz fing an, laut zu klopfen. Sie kannte die Figur auf dem Eis.
    Das war sie selbst.
    Schnee lag auf den Bäumen, und wenn sie auf das Eis unter sich schaute, dann konnte sie das grüne Wasser sehen, das darunter Blasen warf. In der Mitte des Weihers, auf einer kleinen Insel, stand eine riesige Eiche. Ein Baum mit enormen Ausmaßen. Dort waren auch Miranda und Rabeus und winkten ihr zu. Sie konnte allerdings nicht verstehen, was sie riefen. Das Eis unter ihren Füßen knackte und sie stoppte mit klopfendem Herzen. Da sah sie plötzlich einen Fisch, direkt unter dem Eis. Er bewegte sich ganz langsam. »Folge mir«, hörte sie gedämpft seine Stimme. »Folge mir!«
    Jetzt schimmerte die Kugel wieder in einheitlichem Grau. Der Weiher, der Winter, die Krähen und der Fisch, alles war verschwunden. Die scheppernde Blechmusik und das Stimmengewirr vom Jahrmarkt drangen wieder zu Mira. Sie bemerkte, dass sie schwitzte.
    Würde das, was sie da gesehen hatte, im nächsten Winter geschehen? Und warum lief sie über eine dünne Eisfläche, die bald zu brechen drohte?
    Bisher hatte sie geglaubt, dass man sich nur an etwas Vergangenes erinnern konnte, aber der Blick in die Kugel war ihr so vorgekommen, als ob sie sich an

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