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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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wegsaugen. Sie zog die letzte Ranke weg. Was war das? Waren das Buchstaben? Direkt über dem Eingang stand etwas. Sie wischte mit der Hand über die Mauer. Die Buchstaben waren klein und sauber in die Wand gemeißelt.
    »VERLIERE MICH, VERTREIBE MICH, SCHLAG MICH TOT!
    ICH BESIEGE DICH TROTZDEM!«, las Mira laut.
    »Wie bitte?«, drang die Stimme des Zwergs aus ihrer Jacke.
    »Da ist ein Eingang mit einem Spruch darüber«, erklärte Mira. »Moment, da ist noch mehr!«
    Am Fuße des Eingangs, direkt über dem Wasser, standen weitere Buchstaben. Mira bückte sich und erkannte ein A. Sie kratzte etwas Moos von der Mauer. Neben dem A war ein R, dann wieder ein A. Sie schabte nun aufgeregt weiter, und als sie lesen konnte, was da stand, war sie einen Augenblick lang sprachlos.
    ARACHONDA UND CYRIL
    »Die schwarze Hexe und der Drache waren hier«, rief Mira atemlos.
    »Aha«, sagte der Zwerg. »Ist das irgendwie wichtig?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Es erschien Mira seltsam. Der weiße Drache und die schwarze Hexe. Hatten sie zusammen diesen Weg benutzt und diesen Spruch in die Wand geritzt? Aber warum?
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie den Zwerg erst bemerkte, als er sich zum dritten Mal räusperte. »Könntest du mich vielleicht mal wieder auswickeln?«
    »Oh, aber natürlich«, sagte Mira. Nachdem er befreit war, betrachtete der Zwerg lange den Eingang.
    »Also los, gehen wir!«, sagte er schließlich. Mira verstand nicht gleich.
    »Na, da rein!« Der Zwerg wies mit seinem Kopf auf das schwarze Loch. »Ich verspreche dir, mit dunklen Tunneln kenne ich mich aus!« Er verzog den Mund fast zu einem Lächeln. »Ich bin ein Zwerg, schon vergessen?«
    Mira schluckte. Der Wind wehte zwei vertrocknete Efeublätter in den Tunnel. Raschelnd verschwanden sie in der Schwärze. Sie schauderte. Aber wohin sollte sie sonst gehen? Mira umfasste den Zwerg und kletterte mit ihm in das Loch.
    Der Tunnelboden war so uneben, dass sie sich meistens gebückt, manchmal sogar auf allen vieren fortbewegen musste. Alle Geräusche von außen wurden von den schwarzen Wänden gänzlich verschluckt und bald waren nur noch Miras Schritte und ihr immer schneller werdender Atem zu hören. Doch nach einer Weile konnte sie rechts neben sich wieder ein leises und sanftes Gluckern hören, und so nahm Mira an, dass rechts neben ihnen der Fluss weiterfloss. Es war das Einzige, das ihr ein wenig Zuversicht einflößte, denn sie bereute es schon bitter, sich auf diesen Weg eingelassen zu haben. Der Gang war eng und unheimlich, und sie hatte keine Ahnung, wohin er sie wohl führen würde.
    Schließlich, nach einer schieren Unendlichkeit, hörte der Tunnel plötzlich auf.
    Mira wäre fast mit dem Kopf gegen eine Mauer gestoßen, hätte sie nicht mit der ausgestreckten Hand das Ende ertastet. Mit den Fingerspitzen befühlte sie die Wand vor sich. Große Steine ragten aus der Mauer. Rau und unbehauen. Zwischen ihnen hing etwas Klebriges, das sich an Miras Händen verfing. Sie schrie auf.
    »Was ist?« Die Stimme des Zwergs klang seltsam erstickt. »Geht es nicht weiter?«
    »Hier ist eine Sackgasse!« Mira wunderte sich, wie ruhig ihre Stimme klang.
    »Was spürst du vor dir«, fragte der Zwerg.
    »Unebene Steine. Und ich glaube, ich habe in ein Spinnennetz gegriffen.«
    »Vielleicht ist da eine verborgene Tür.«
    »Es fühlt sich eher so an wie eine Wand, hier ist kein Holz.«
    »Verborgene Türen sind meist aus Stein«, erklärte der Zwergstreng, dann hielt er plötzlich inne. »Oh nein, ich hätte es wissen müssen! Ich Dummkopf, ich hohler Zwerg! Wir sind in einem Rätselgang.«
    »Ein Rätselgang?«, fragte Mira verständnislos.
    »Ich habe davon gehört, aber ich war noch nie in einem«, sagte der Zwerg. »Am Eingang wird dir ein Rätsel gestellt. Am anderen Ende des Gangs musst du laut die Antwort sagen, dann geht die Tür auf.«
    »Aha.« Mira wunderte sich, warum der Zwerg so aufgeregt war. »Und was passiert, wenn ich die Antwort nicht weiß?«
    »Dann geht eben die Tür nicht auf«, erwiderte der Zwerg. Seine Stimme klang dünn und zittrig.
    »Was ist denn noch?«, fragte Mira.
    »Nun ja«, gestand der Zwerg, »soviel ich weiß, ist dann auch die andere Seite für immer verschlossen.«
    »Du meinst, wir sind dann gefangen?«
    »Na ja, diese Geheimgänge bergen ein ...«, der Zwerg räusperte sich, »... ein gewisses Risiko. Dann sagte er lange Zeit nichts.
    »Musst du immer solche Fragen stellen?«
    Mira war glühend heiß geworden. Feuchte

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