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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Brust und ließ sich in seine Lehne zurücksinken.
    Múrias Blick ruhte für einen Moment auf seinem trotzigen Gesicht, um darauf zu dem von Twikus zurückzukehren. »Die Sirilim glaubten, Olam besuche Mirad nur, wenn er auf seiner eigenen Welt schlafe. Anscheinend tut er das schon seit einigen hundert, wenn nicht sogar tausend Jahren, denn so alt sind die Legenden von Olam, dem Weisen vom Sternenspiegel. Wenn uns jemand sagen kann, wie dem geheimnisvollen Wächter der Sooderburg beizukommen ist, dan n er.«
    Twikus zupfte an seiner Unterlippe. »Sternenspieg e l…«, murmelte er. Irgendwo hatte er den Namen schon einmal gehört.
    »Das ist ein See im Grünen Gürtel«, sagte Falgon. Sein versteinertes Gesicht verriet, wie sehr ihm der Verlauf des
    »Kriegsrats« missbehagte.
    »Das stimmt nicht ganz, mein Lieber«, korrigierte ihn Múria.
    »Der Sternenspiegel grenzt an das alte Reich der Sirilim, aber er liegt nicht in ihm. Olam wohnt dort auf einer Insel.«
    »Was einen Besuch bei diesem… Träumer kaum leichter machen dürfte. Die Flussgolder erzählten uns, dass es im Oberlauf des G roterspunds vor Fiederfischen nur so wimmelt. Ich habe keine Lust, mich von den Viechern skelettieren zu lassen.«
    »Das Wort kenne ich nicht. Was bedeutet es?«, fragte
    Dormund bange.
    Falgon lehnte sich zu ihm herüber. »Willst du es wirklich wissen?«
    »Viell e ich t besse r nicht.«
    »Die Gerüchte über die Flederfische habe ich auch gehört«, sagte Múria aufgeräumt. »Und ich kenne auch das Gerede von  dem Heer der Waggs, das sich in den Bergen von Harim- zedojim sammeln soll. Wenn wir uns jedoch von Gerüchten abschrecken lassen wollen, dann gibt es keinen Weg zu Olams See.«
    Falgon kraulte sich den Kinnbart. »Das Grondfolk wird, so es denn kommt, östlich des Groterspunds ins Stromland einfallen. Wenn wir uns am anderen Ufer halten, könnten wir den Sternenspiegel unbehell ig t erreichen.«
    »Du hast die Salbacken aus den Weststeppen vergessen. In letzter Zeit überfallen sie im Grenzgebiet ein Dorf nach dem anderen, brennen es nieder und bringen seine Bewohner um. Selbst wenn wir ihnen entgehen, dann bleiben noch die Sümpfe, die den Sternenspiegel wie ein dampfender Schlammgraben umgeben. Ich habe lange darüber nachgedacht: Der sicherste von allen Wegen ist und bleibt der Fluss.«
    »Mir machen die Fische keine Angst«, sagte Twikus.
    »Da bist du aber der Einzige«, grunzte Falgon. » K ein Kapitän wäre so dummdreist, uns den Groterspund hinaufzubringen.«
    Múria und Schekira wechselten einen schnellen Blick.
    »Vielleicht gibt es doch einen«, sagte die Herrin der  Seeigelwarte.
    »Dann muss es ein Verrückter sein.«
    »Vielleicht«, erwiderte sie g eheimnisvoll. »Wen n verrückt sein bedeutet, sich von der Allgemeinheit abzuheben, dann ist e r da s wohl.«
    »Mal angenommen, es gäbe so einen Burschen. Wer sagt uns, dass er an unserem Abenteuer teilnehmen wird?«
    »Das sollte Bombo eigentlich selbst tun. Wenn er Seltensund mit seiner Gegenwart beehrt, steigt er im Gasthaus Zum goldenen Anker ab. Schekira hat heute früh nach seinem Schiff Ausschau gehalten.«
    »Di e Meerschaumkönigin liegt einige Meilen oberhalb der  Wasserfälle vor Anker«, erklärte die Elvin.
    Falg o n richtete sich kerzengerade im Stuhl auf. Sein grimmiger Blick sprang zwischen der Prinzessin und Múria hin und her. »Anscheinend habt ihr den Fisch ja schon bis zur letzten Gräte filetiert. Was für ein Kerl ist dieser… Bombo denn?«
    Múria lächelte. »Er s e lbst würde sich vermutlich als  ›Geschäftsmann‹ bezeichnen. Die Hofbeamten sagen, er sei ein  Flusspirat.«
    In den Wochen seit der überstürzten Abreise aus Fungor hatte er sich fast immer darum drücken können, aber jetzt war er wieder dran. Wie hatte sich d er Oheim diesen runden Kochtopf aus Filz nur als Hut andrehen lassen können! Twikus kam sich vor wie ein Narr. Aber Falgon blieb unerbittlich.
    »Dein goldenes Haar ist zu auffällig. Wenn es in Seltensund tatsächlich so viele Spione gibt, wie Múria sagt, dann wirst du noch froh über deine ›Tarnkappe‹ sein.« Unvermittelt grinste er. »Eine Möglichkeit gäbe es jedoch, dir den Hut zu ersparen.«
    »Und welche?«, fragte Twikus argwöhnisch.
    Der Waffenmeister deutete mit dem Kopf nach rechts, wo der  Schmied ritt.
    Twikus erschauderte. »Kommt gar nicht infrage! Ehe ich mir eine Glatze scheren lasse, trage ich lieber den Filzeimer.«
    Falgon zuckte die Achseln. »Deine Entscheidung.«
    Die

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