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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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anders hieß es. Mit einem Mal sah Ergil den Namen wie mit Flammen in seinen Geist geschrieben. Nicht, weil Dormund und Falgon ihn schon zuvor erwähnt hatten, durchströmte ihn diese Gewissheit. Was hatte Schekira im Großen Alten gesagt? Wenn du nur willst, kennst du den wahren Namen von jedem We s en und jedem Ding auf dieser Welt. Danach nannte er sein Pferd Feuerwind und wusste, es war richtig. In seinen Adern floss das Blut der Sirilim und die hatten ein besonderes Gespür für die verborgene Natur jeder Schöpfung. Ein heißes Prickeln und eine kaum zu ertragende Erregung ließ seinen Körper erzittern, jetzt, da sein Geist das Wesen der gläsernen Klinge durchdrang, in das deren wahrer Name eingewoben war: Zijjajim – »Feue r de s Himmels«.
    Plötzlich begann das Schwertblatt zu singen. Ein Laut, wie wenn m an mit dem Hammer einen an der Schnur aufgehängten Eisenstab anschlägt, nur um vieles heller, erfüllte die  Schmiede. Im selben Moment glomm, gleichsam aus Ergils Händen, ein grünes Licht in dem schmalen Band auf. Rasch wurde es heller und ließ die jetzt weit aufgerissenen Augen des Jungen wie zwei von der Sonne angestrahlte Saphire leuchten.
    Und dann richtete sich das Schwert langsam auf.
    »Na endlich!«, seufzte Schekira.
    »Ihr habt mir einen Jungen ins Haus gebracht, Herr Falgon, ohne mir seinen Namen zu nennen«, flüsterte Dormund. »Der, den ich nun sehe, ist der Mann, der Mirad das Licht zurückbringen wird.«
    Das Schwert unverwandt fixierend, brummte der alte Waldläufer: »Du alter Fuchs hast längst geahnt, wer er ist. Außer Torlunds Erben gibt es ja nicht so viele Jungen, die sich in meiner Gesellschaft aufhalten…«
    »… und grasgrüne Augen haben wie ein Sirilo. Hätte ich es nicht bemerkt, spätestens jetzt würde ich es wissen. In seinen Adern fließt das Blut von Jazzar - siril. Kein anderer hätte schon bei der ersten Fühlungnahme Himmelsfeuers Licht entfachen können.«
    Während die beiden älteren Männer im Erstaunen badeten, hörte der jüngere unvermittelt eine Stimme in seinem Kopf.
    Ein Schwert! Wir halten ein richtiges Schwert! Worum hast du mich nicht geweckt?
    Vo r S chreck über die plötzliche Wortmeldung seines Bruders vergaß Ergil für einen Moment die glasglatte Klinge. Als er bemerkte, wie sie ihm aus den schweißnassen Händen rutschte, war es schon fast zu spät. Gerade noch rechtzeitig konnte er einen Schritt nach vorne machen, um sie über dem Block niedersinken zu lassen. Kaum war sie seinen Fingern entglitten, wurde sie auch schon wieder so geschmeidig wie ein jahrelang getragener Leibriemen. Mit einem schlappen Geräusch landete sie auf dem Steintisch.
     
    »Vielleicht sollten wir doch zuerst den Griff befestigen«, sagte Ergil mit dünner Stimme. Er glaubte die auf ihm ruhenden Blicke aus vier Mensche n - und zwei Eulenaugen wie glühende Nadeln auf seiner Haut zu spüren. Seine Gedanken begehrten gegen den inneren Störenfri e d auf.
    Du bist schlimmer als ein Grotan, Twikus! Lauerst im Schatten meines Geistes, um mich dann hinterrücks zu überfallen.
    Wer ist denn von uns beiden der Waffenkenner? Du hättest mir nur rechtzeitig Bescheid sagen müssen, als es spannend … Twikus verstummte, weil ihm – ebens o wi e Ergi l – nicht entging, was sich in diesem Moment in der Schmiede abspielte.
    Dormund trat vor sie hin, beugte das Knie und senkte den Blick. »Euer Diener, Hoheit. Bitte nehmt mich in Euer Gefolge auf, damit ich mit Euch nach Soodland ziehen und es von Wikander, diesem Tyrannen, befreien kann.«
    Die Brüder waren sprachlos. Ein gestandener Mann, der vor ihnen niederkniete – das überstieg bei weitem ihr Fassungsvermögen. Während Twikus noch mit dem Gedanken spielte, eine hoheitsvolle Antwort zu geben, wandte Ergil das Gesicht dem Ziehvater zu. »Sag ihm, dass er aufstehen soll.«
    Falgon grinste. »Warum tust du es nicht?«
    »Ich bin nur ein Knabe.«
    »Heute früh magst du das noch gewesen sein. Du hast doch Dormund gehört: Ab jetzt bist du ein Mann. Ein Befreier. Ein König . Ei n Held.«
    »Das wil l ich aber nicht.«
    Twikus protestierte: Wäre nett, wenn du erst mich fragen könntest, bevor du…
    Sei still!
    »Wa s wills t d u dann?«
     
    Das mit dem Helden wäre schon in Ordnung, schlug Twikus vor.
    »Ich weiß nicht . « Ergil breitete die Hände aus und sah hilflos auf den immer noch knienden Schmied. Wäre der nicht ein solches Muskelpaket, er hätte ihn hochgehoben und wieder auf die Beine gestellt.
    »Darf

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