Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
ihn mit großen Augen an.
    Der König im König verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die eine entfernte Verwandtschaft mit einem Lächeln erkennen ließ. »‘tschuldigung. Einen besseren Platz habe ich auf die Schnelle nicht finden können.«
    Smidgard gelang es, den Kopf zu bewegen. Er ließ seinen Blick zu beiden Seiten an den Klippen emporwandern und sah dann wieder Ergil an. »Wenigstens sind wir nicht gekentert. Wie habt Ihr das gemacht, Majestät?«
    »So ähnlich wie in Silmao.«
    Der Kapitän hob das Kinn, musterte sein Gegenüber entlang des Nasenrückens und sagte: »Ah so.«
    Múria ließ Ergils Hand los und wandte sich an Dormund. »Könntest du bitte unseren Kompass bereitmachen, mein Guter?«
    Als die Monsterwelle erschienen war, hatten die beiden Schmiede das Navigationsgerät eilig unter Deck in Sicherheit geschafft. Jetzt holten sie es wieder hoch, um nach dem Träger des schwarzen Schwertes zu suchen. Kurz darauf hing ein Kreis von Köpfen über der runden Glasscheibe des Kompasses. Die kristallene Ginkgonadel richtete sich nach Norden aus, ohne jedoch völlig zur Ruhe zu kommen.
    Múria nickte zufrieden. »Genau wie ich es erwartet habe. Kaguan hat es eilig. Er will so schnell wie möglich den Kitora erreichen. Wenn wir sofort aufbrechen, dann können wir ihn vielleicht noch heute einholen.«
    »Zuerst müssen wir aber die Silberginkgo befreien«, widersprach Ergil.
    Die Augenbrauen der Geschichtsschreiberin zogen sich drohend zusammen. »Willst du die Welt für ein Schiff opfern?«
    »Immerhin haben wir ihr unser Leben zu verdanken.«
    »Aber nur, weil du und dein Bruder euch nicht einig werden konntet.«
    Ergil schluckte. Der Hieb hatte gesessen. »Die Silberginkgo ist ein Lebewesen, Inimai. Ich werde sie nicht einfach hier verenden lassen. Kapitän Smidgard und seine Männer können sie nach Silmao zurückbringen.«
    »Ich habe eine bessere Idee, Majestät«, sagte der alte Seebär. »Als Jazzar-sirils Nachfahre seid Ihr der rechtmäßige Erbe dieser weißen Schönheit. Wenn Ihr wollt, dann fahre ich für Euch um das Herzland herum und liefere sie im Hafen von Sooderburg ab.«
    »Wollt Ihr das wirklich für mich tun, Kapitän?«
    »Es wäre mir eine große Ehre, Majestät.«
    Múria verdrehte die Augen zum Himmel.
    Ergil nahm ihre Hand, um ihren Unmut zu besänftigen. »Meinst du nicht auch, wir haben am Strand viel weniger Mühe damit, den Proviant, die Waffen und die übrige Ausrüstung von Bord zu schaffen? Außerdem könnten sich die Krodibos, wenn wir sie hier abseilen, verletzen. Ohne sie wäre es unmöglich, Kaguan einzuholen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dieses Risiko eingehen willst, Inimai.«
    Sie blickte ihn nur mürrisch an.
    Er schenkte ihr ein nachsichtiges Lächeln und sagte: »Siehst du! Dann komm und lass uns mit dem Schiff den kleinen Hüpfer zurück ins Meer machen.«
     
     
    Die Herrin der Seeigelwarte hatte zwar oft davor gewarnt, den Zoforoth nach menschlichen Maßstäben einzuschätzen, aber nun war sie selbst diesem Irrtum erlegen. Die Gemeinschaft des Lichts holte Kaguan weder am Tag des Aufbruchs von der Korallenklippe ein noch auf den sich anschließenden Etappen. Obwohl die Ginkgonadel ständig bestätigte, dass ihr Gegner dicht vor ihnen war, konnten sie ihn einfach nicht fassen. Nach vier Tagen wagte Múria eine weitere Vermutung.
    »Irgendjemand muss Kaguan zu Hilfe gekommen sein.«
    Falgon, der neben ihr ritt, lächelte. »Eine weise Schlussfolgerung, Inimai.«
    Sie bedachte ihn mit einem strafenden Blick. »Mach dich nicht über mich lustig, Falgon.«
    Er beugte sich im Sattel zu ihr hinüber und streichelte ihre Wange. »Ich necke dich nur, meine Liebe. Es ist ja offensichtlich, dass der Chamäleone ein Pferd oder irgendeinen anderen Träger gefunden haben muss, sonst könnte er nicht so schnell vor uns hereilen.«
    »Ich hoffe, du bist dir darüber im Klaren, was das für uns bedeuten kann.«
    Er wurde ernst. »Ja, Inimai. Etwas, das wir alle unbedingt verhindern wollten.«
    Als Antreiber war Tiko noch lästiger als Múria. Während des tagelangen Marsches durch das unwegsame Gebirge von Harim-zedojim sprach er unermüdlich über das Thema Gerechtigkeit, womit er hauptsächlich die Vorstellung vom mehr oder weniger raschen Ableben Kaguans verband. Der Schlächter der Bartarin dürfe nicht ungestraft entkommen, feuerte er die müden Reiter beharrlich an.
    Während sie steinige Täler durchquerten und über eisige Pässe ritten, war Schekira fast

Weitere Kostenlose Bücher