Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
Dormund ließ sich zu der Äußerung hinreißen: »So viel Glück kann kein Zufall sein. Von nun an wird Der-der-tut-was-ihm-gefällt unserem Vorhaben Gelingen schenken.«
    Die fünf Rebellen waren froh, ihre Plätze an Bord gegen die Soodländer tauschen und zu ihren Familien zurückkehren zu können. Auf Ergils Bitte hin wurden sie vom Kommandanten der Grenztruppen mit Rössern aus den königlichen Stallungen und reichlich Verpflegung ausgestattet. Der Mann erfuhr nie, wen er da mit guten Wünschen hatte ziehen lassen.
    Mit dem ersten Licht des neuen Tages legte der König Gode ab. Birkehave lag am Zusammenfluss zweier Ströme, deren Wasser gemeinsam den Ban – auch Großer Ban genannt – bildeten. Noch in Sichtweite der Stadt tauchten flussabwärts zwei hohe Türme am Horizont auf, wie die Pfosten eines riesigen Tores standen sie am Nord- und am Südufer.
    »Da vorne endet der Machtbereich des Sechserbundes«, erklärte Smidgard, der Kapitän des Schoners. Er war ein vollbärtiger, kräftig gebauter Seemann, etwa im gleichen Alter wie Falgon, aber anderthalb mal so groß.
    Am Südturm befand sich eine susanische Zollstation. Jedes Schiff musste, wollte es sich nicht einem tödlichen Beschuss mit kürbisgroßen Feuerbällen aussetzen, dort festmachen und sich durchsuchen lassen. Nach Entrichtung einer üppigen Gebühr konnte die Fahrt fortgesetzt werden.
    Als unter der Schiffsbesatzung bekannt wurde, dass die neuen Passagiere die rechtmäßigen Besitzer der Krodibos waren, kursierten bald Gerüchte über die wahre Identität der Fremden. Der Bootsmann wollte gar wissen, dass solcherlei Antholops nur am Hof des Herzogs von Bolk gehalten wurden und dieser den Königen von Soodland einige der kostbaren weißen Tiere geschenkt hatte. Schließlich machten Ergil und Twikus dem Versteckspiel ein Ende und gaben sich als die Könige von Soodland zu erkennen.
    Von da an wurden sie förmlich auf Händen getragen. Vor allem Smidgard hatte sie in sein Herz geschlossen. Er wurde nicht müde, von der »guten alten Zeit« zu erzählen, als Gode von Ostrich mit dem Großkönig des Sechserbundes eine enge Freundschaft verbunden hatte. Irgendwie schien der Kapitän sich dazu verpflichtet zu fühlen, diesen Bund zu erneuern, indem er seinen Passagieren im Allgemeinen und Torlunds Söhnen im Besonderen Gutes tat. Nach der bedrückenden Begegnung mit dem Tyrannen Godebar war es für Ergil eine erfrischende Erfahrung, diese bescheidenen Leute kennen zu lernen, die sich einfach nur Frieden wünschten und ihre Herzen noch nicht vom Ränkespiel des Königs hatten vergiften lassen.
    Nun, als Smidgard wusste, wen er da an Bord hatte, ließ er sich sogar zu einigen waghalsigen Manövern überreden, denen er sich unter normalen Umständen strikt verweigert hätte. Üblicherweise wurde nur bei Tageslicht gesegelt, aber mithilfe der Zwillinge und ihrer Sirilimkünste konnte man diese Regel zeitweilig außer Kraft setzen. Obwohl der Ban sich in unzähligen Windungen nach Osten schlängelte, lotsten die Brüder das Schiff sicher um jede Biegung und Untiefe. Leider ermüdeten sie dabei stets sehr schnell, weswegen sie immer nur für eine begrenzte Dauer in der Dunkelheit segeln konnten.
    Schekira war wieder ganz in ihrem Element. Mal schwirrte sie als Eisvogel durch die Lüfte, dann wieder erkundete sie in Gestalt eines Falken die Umgebung. Selten entfernte sie sich dabei weiter als eine Tagereise vom König Gode. Nach gut zwei Wochen hatte sie den pandorischen Schoner noch immer nicht gesichtet, auch von dem Harpyienwesen fehlte jede Spur.
    »Das gefällt mir nicht«, kommentierte Falgon den jüngsten Bericht der Elvenprinzessin.
    Es dämmerte bereits. Weil ein Späher aus großer Höhe in dieser Stunde der Dunkelheit kaum mehr etwas an Bord erkennen konnte, wurde sie von den Gefährten regelmäßig dazu genutzt, sich auf Deck zu treffen und die Lage zu erörtern. Kapitän Smidgard hatte seinen Männern befohlen, die Versammlungen am Bug auf keinen Fall zu stören.
    Ergil zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe, bis er einen strengen Blick Múrias auffing und die Hand sofort fallen ließ – sie tadelte diese »kindische Angewohnheit« bei jeder passenden Gelegenheit. Er räusperte sich. »Als wir in Birkehave ablegten, hatte Kaguan vier Tage Vorsprung. Vermutlich segeln wir täglich zwei Stunden länger als seine Mannschaft: eine vor Sonnenaufgang und eine nach Einbruch der Dunkelheit. Macht insgesamt rund dreißig Stunden Aufholjagd.«
    »Das

Weitere Kostenlose Bücher