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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ihrer rechten Schulter.
    »Wie geht es dir, Liebes?«, fragte er.
    Es gefiel ihr, wenn er »Liebes« zu ihr sagte. Trotzdem lautete ihre Antwort: »Schlecht.«
    »Dann sind wir ja schon zwei. Wir sollten uns zusammentun.«
    »Haben wir das nicht schon?«
    »Ich weiß nicht. Sag du es mir.«
    Unwillkürlich musste sie wieder an Falgon denken. Was würde er wohl empfinden, wenn er sie hier oben, vor den Augen von Freund und Feind, in den Armen eines anderen Mannes sähe?
    »Du fragst dich bestimmt gerade, was Falgon davon halten würde, wenn er uns so sähe«, sagte Jazzar-fajim.
    Ihre Muskeln verhärteten sich. »Woher weißt du das?«
    »War nur geraten. Und um die Beobachter unter uns mach dir mal keine Sorgen. Es ist noch zu dunkel, um uns deutlich erkennen zu können – abgesehen für meine Brüder vielleicht.«
    Sie wand sich aus seiner Umklammerung, hielt sich mit einer Hand am Fahnenmast fest und drehte sich zu ihm um. »Ich mache mir im Moment um ganz andere Dinge Sorgen, Fajim. Dieses sinnlose Morden muss endlich aufhören.«
    »Das hätten wir schon vor vier Wochen haben können, als Bombo und Qujibo kamen, um uns hier herauszuholen. Ich glaube mich zu erinnern, dass du es warst, die uns ermahnte, die Sooderburg nicht aufzugeben.«
    »Bist du etwa anderer Ansicht? Ergil braucht diesen Turm hier, um Vania in der Zwischenwelt zu finden.«
    »Das habe ich nie bestritten, Liebes.«
    Sie ließ sich wieder von ihm in den Arm nehmen und bettete ihre Wange auf seine Schulter. »Warum können Menschen und Zwerge, Sirilim und Waggs, Elven und wie sie alle heißen nicht in Frieden miteinander leben, Fajim? Wieso müssen sie immer wieder Krieg gegeneinander führen?«
    »Ich glaube, solange es Böses gibt, wird es auch immer wieder Leid über Mirad bringen.«
    »Gäbe es doch nur weniger Dämonen in der Welt und dafür mehr gute Geister, die sich von der Liebe und ihrem gesunden Denken leiten ließen.«
    »Ergil hat es in der Hand, das von Magos in die Dunkelheit gestoßene Pendel wieder ins Licht zu lenken.«
    »Ich hoffe nur, er kommt bald. Der Sieg dieser Nacht wird das gegenseitige Abschlachten nicht beenden.«
    »Nein. Aber er bedeutet immerhin eine Verschnaufpause. Die Achsenherren werden für die Schmach dieser Nacht Vergeltung fordern. Ihre Soldaten kommen wieder. Vermutlich eher und zahlreicher, als die meisten von uns vermuten. Trotzdem könnte der Zeitgewinn, den wir Borsts List verdanken, sogar den Krieg für uns entscheiden. Jeder gewonnene Tag…«
    Múria merkte, wie Jazzar-fajim sich plötzlich in ihren Armen versteifte. Sie war in den letzten Wochen schreckhaft geworden und fuhr unwillkürlich zusammen. Als sie ihn ansah, leuchtete sein Gesicht rot von der gerade aufgehenden Sonne. »Was ist mit dir?«
    »Schau nur!«, antwortete Jazzar-fajim.
    Sie folgte seiner deutenden Hand mit den Augen.
    »Da kommt etwas auf uns zugeflogen. Kannst du es erkennen?«, fragte der Sirilo.
    Múria schüttelte ungläubig den Kopf. Sie hatte nie dergleichen gesehen, und das wollte bei ihr schon etwas bedeuten.
    Das Wort »Fliegen« beschrieb eigentlich nur unzureichend, was dieses Gebilde tat. Es schien eher durch die Luft zu gleiten. Wie ein riesiges Schiff, das vom Wind durchs Meer getrieben wird. Obwohl sie die Entfernung zu dem merkwürdigen Ding schlecht abschätzen konnte, schien es riesig zu sein. Es verdeckte vollständig den Sonnenball und wurde trotzdem von dem feurigen Licht durchdrungen. Oben glich es einer umgestülpten Glasschüssel mit undefinierbarem Inhalt, aber unten hingen zahlreiche Fäden herab, die sich entgegen der Flugrichtung bogen.
    Plötzlich hörte Múria ein gewaltiges Krachen. Sie fuhr herum und sah eine große Rauchwolke am Haupttor des zweiten Verteidigungsrings. »Was war das?«
    »Ich weiß nicht genau«, antwortete Jazzar-fajim. »Scheinbar versuchen sie das verlorene Terrain mit irgendwelchen Sprengmitteln zurückzugewinnen.«
    Plötzlich stieg aus dem Bereich des geschliffenen Palisadenzaunes ein riesiger Schwarm von Brandpfeilen auf. Einige Katapultgeschosse flogen bis in den inneren Schutzwall. Eines hielt direkt auf den Knochenturm zu. Múria verfolgte es mit den Augen, bis es unter ihr entschwand. Sie trat an den Rand der Plattform und spähte in den Burghof hinab.
    »Das musste ja irgendwann passieren.«
    »Was?«
    Sie deutete steil nach unten. »Die Holztreppe des Turmes hat Feuer gefangen. Jetzt sitzen wir hier oben fest.«
    Mit einem Mal fiel beiden wieder das seltsame

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