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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Mirad drohte in der Dunkelheit zu versinken und hier war alles ruhig, sauber und makellos. Ein paar hilfreiche Geister hatten für den heimgekehrten König sogar schon wieder das Feuer im Kamin angezündet.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Múria. Sie war als Einzige mit hereingekommen. Popi wachte vor der Tür.
    Ergil hatte gedankenverloren mit dem Fläschchen gespielt, das er um den Hals trug. Jetzt ließ er es los, drehte sich zu seiner Ratgeberin um und nickte. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Mutter braucht das Wasser von Silmao. Fangen wir an.«
    Sie gingen zu der Bank, die seitlich vor der Feuerstelle stand, und ließen sich darauf nieder. Ohne zu zögern ergriff Ergil die Hand der Heilerin.
    »Wirst du ohne Nisrah zurechtkommen?«, fragte sie.
    »Du würdest staunen, was ich in letzter Zeit alles ohne Nisrah geschafft habe, Inimai«, antwortete er nicht ohne Stolz.
    »Wozu brauchst du dann noch mich?«
    Er lächelte. »Sagen wir, aus alter, lieb gewordener Gewohnheit.«
    Ergil fühlte sich alles andere als sicher bei dem, was er jetzt vorhatte. Er musste seine Mutter aus der Zwischenwelt zurückholen. Mit der Stadt Saphira war das Gleiche geschehen. Aber Baroq-abbirim hatte sich dabei auf den Rat des Lichts stützen können.
    Ergil umschloss Múrias Hand noch ein bisschen fester. Es kam ihm so vor, als sei sie härter geworden, seit sie das letzte Mal so dagesessen hatten. Er senkte die Augenlider, um sich ganz auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Fast sofort bildete die Alte Gabe das Zimmer in seinem Geist ab. Das orangerote Kaminfeuer erschien ihm unangenehm hell. Und merkwürdig kalt. Anscheinend war es doch etwas anderes, bei den Spaziergängen durch Zeit und Raum auf die Hilfe des Netzlings zu verzichten. Man nahm die Dinge anders wahr. Alles wirkte irgendwie gröber. Ihm wurde sogar ein bisschen übel. Diese ganzen Begleitumstände hatte er in Ostgard vermutlich nicht bemerkt, weil er vor lauter Sorge um Nishigo nicht recht bei Sinnen gewesen war.
    Immerhin, es ging auch ohne Nisrah, machte er sich selbst Mut und wanderte im Geiste durch den labyrinthischen Palast, hinaus auf den Burghof und am Knochenturm empor. Das uralte Bauwerk der Sirilim war ein Fixpunkt, an dem er sich festhalten und in die Zeit zurückwandern konnte, in der seine Vorväter den strahlenden Palast aus dem Hier und Jetzt genommen hatten. Seine freie Hand wanderte wieder zu der Phiole, als könne das darin eingefangene Lebenselixier ihm zusätzliche Kraft geben und die immer stärker werdende Übelkeit vertreiben, doch als sich die Finger auf den kühlen Kristall legen wollten, spürte er, dass ihm schon jemand zuvorgekommen war.
    Ganz kurz nur hatte er etwas berührt, das so hart und glatt wie Metall war, sich aber auf eine lebendige Weise warm anfühlte. Im nächsten Moment spürte er einen schmerzhaften Ruck am Hals, als die Goldkette entzweigerissen wurde. Er zuckte vor Schreck zusammen. Ehe er die Augen geöffnet hatte, hörte er einen dumpfen Schlag. Múrias Finger entglitten seinem Griff. Mit leerem Blick sah er sie neben sich auf den Teppich fallen.
    »Inimai!«
    Er wirbelte herum, die Hand schon am Griff des gläsernen Schwertes, und erstarrte. Hinter der Bank stand eine hohe, ihm nur allzu vertraute dunkle Gestalt und grinste ihn mit seinem eigenen Gesicht spöttisch an. Sie war so schwarz wie der Kratersee des Magos. Ergil konnte nur ein Wort herauswürgen.
    »Kaguan!«
     
     
    Die Ewigkeit ist dehnbar. Nie hatte der König von Soodland das stärker empfunden als in diesem Moment. Er sah den Zoforoth an und der musterte wohl auch ihn. Wie viel Zeit darüber verging, wusste er nicht. Dann endete dieser nur dem Schein nach endlose Moment und Ergil riss jäh am Griff seines gläsernen Schwertes.
    Kaguan streckte blitzschnell den Arm mit der Phiole hoch. »Noch eine Bewegung und das Wasser von Silmao vergeht in den Flammen des Kamins.«
    Der König erstarrte.
    Ein paar Schritte und der Zoforoth stand vor dem prasselnden Feuer.
    »Nein, tu das nicht!«, schrie Ergil, wohl wissend, dass mit dem Lebenselixier auch jede Hoffnung auf die Rettung seiner Mutter, ja der ganzen Welt verloren ginge.
    Kaguans falsches Gesicht erschuf ein Abbild von Belustigung. Ohne ein Wort bückte er sich, nicht aber zur Vernichtung des Kristallgefäßes, sondern um aus dem Kamin etwas mithilfe einer Kohlenzange herauszuholen. Ungläubig beobachtete Ergil, wie die zwei Hälften des Schwertes Schmerz den Flammen entrissen wurden.
    Jetzt war ihm klar,

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