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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ganz aus massiven Steinblöcken errichtet war. Aber Borst hatte gesagt, der Gegner schaffe bereits schwere Katapulte herbei. Bald würden kürbisgroße, mit Pech gefüllte Brandsätze das Dach des Palastes bombardieren. Kein Bauwerk hielt solch einen Beschuss auf Dauer aus.
    Am Fuß des Knochenturmes speichelte Ergil sechs Wandellinge ein und legte mithilfe der alten Gabe seinen Bauplan in sie hinein. Einige leicht verletzte Soldaten waren von Borst zum Löschen von Brandherden abgestellt worden. Der König schärfte ihnen ein, dass dem Gebilde, das in den nächsten Stunden aus den Zimmermannsschoten entstehen würde, nichts passieren dürfe. Bei der Brandbekämpfung habe es absoluten Vorrang, weil das Leben aller Verteidiger davon abhängen könne. Die Männer versprachen, ihr Bestes zu geben.
    Wenig später saß er mit Múria wieder in seinem Kaminzimmer. Sie hielt in ihrer Rechten das birnenförmige Kristallgefäß, das Ergil aus dem Kalten Feuer gerettet hatte. Die Versiegelung aus Wachs war bereits entfernt, damit das Wasser von Silmao sofort benutzt werden konnte. Der Durchdringer und seine »Wegbereiterin« waren allein in den königlichen Gemächern. Auf dem Flur draußen wachte diesmal nicht nur Popi, sondern auch Jazzar-fajim, Tiko und Tusan. Auch die alte Hakennase hatte sich nicht davon abhalten lassen, zur Begrüßung der Königinmutter anwesend zu sein.
    Múrias und Ergils Hände legten sich ineinander.
    Er atmete tief durch. »Ich bin aufgeregt, Inimai. Wir haben nur einen einzigen Versuch. Der kleinste Patzer könnte das Todesurteil für Mutter bedeuten.«
    Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. »Es steckt mehr in dir, als du denkst, mein Lieber.«
    »Ja. Das sagst du immer.«
    »Weil es stimmt. Erst heute hat mir Fajim ein kleines Detail von deinem Kampf gegen den Zoforoth erzählt, das du mir bisher verschwiegen hattest.«
    »So? Was denn?«
    »Fajim hat dir doch das Elvenschwert zurückgebracht, das in Kaguans Leichnam steckte. Kannst du dich noch genau an die Stelle erinnern, wo du zugestochen hast?«
    »Irgendwo hinten im Hals.«
    »Nicht irgendwo. Es war dicht unter dem Hinterhaupt.«
    »Meinetwegen. Es hat ihn nicht sonderlich gestört.«
    »Da ist Jazzar-fajim anderer Meinung. Du weißt, dass mein Verlobter ausgezogen war, um Magos von Mirad zu verbannen. Zu diesem Zweck bekämpfte er jene, die dem dunklen Gott als Augen, Ohren und Hände dienten…«
    »Die Zoforoths. Er hat sie alle getötet. Alle bis auf Kaguan.«
    Sie nickte. »Ich muss dir nicht erklären, wie schwer es ist, einen Zoforoth zu besiegen. Sie sind unglaublich schnell und ihre Schuppenhaut schützt sie vor leichteren Waffen. Aber Fajim erklärte mir, sie hätten eine einzige empfindliche Stelle. Würden sie dort von Pfeil, Dolch oder Schwert getroffen, fallen sie ohne einen Mucks tot um.«
    »Sag jetzt nicht, diese Stelle befinde sich in ihrem Genick.«
    »Doch. Fajim hatte es irgendwann herausgefunden, als er einen Zoforoth mit seinem Sirilimsinn durchdrang. Von da an machte er sich immer unsichtbar – du weißt ja inzwischen besser als ich, wie das geht – und ist von hinten über sie gekommen wie ein lautloser Tod.«
    So wenig Ergil für Chamäleonen übrig hatte, so sehr missbehagte ihm die Vorstellung, eine ganze Art auszurotten. Múria hatte ihm erklärt, dass Waggs und Zoforoths Geschöpfe des Bösen seien. Magos habe ihren Sinn verblendet. Er wünschte sich eine Welt, in der jedes vernunftbegabte Geschöpf nicht nur einen freien Willen besaß, sondern diesen auch benutzen konnte, um selbst zwischen Gut und Böse zu wählen. Sollte er je lebend aus diesem Krieg herauskommen, würde er sich dafür stark machen.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte Múria.
    Er blinzelte. »Ach, nichts…«
    »So sah mir das aber nicht aus.«
    »Was meine instinktive Weisheit anbelangt, musst du dich irren. Kaguan hat nach meinem Angriff mehr als nur einen Mucks von sich gegeben. Er war sogar noch ziemlich munter.«
    »Ja, weil dein Dorn ein bisschen zu kurz war, um ihn zu töten. Aber hat er sich danach noch völlig normal benommen?«
    »Nein. Er zitterte ganz schauerlich. Aber du selbst hast oft genug gesagt, dass wir einen Zoforoth nicht nach unseren Maßstäben beurteilen können.«
    »Warum versuchst du mit aller Macht, deine Tat herunterzuspielen? Mit Sicherheit hat ihn dein Angriff so sehr mitgenommen, dass dieser Zwergling und Tiko ihn bezwingen konnten.«
    »Und warum erzählst du mir das ausgerechnet jetzt?«
    »Um

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