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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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verdrängten den Trotz aus dem Gesicht des vermutlichen Spions. Einen Moment lang hing sein Blick noch an Ergil, als käme er nicht davon los, aber dann sah er zu dem Brocken hinab, den er in beiden Händen hielt.
    Das Brot verwandelte sich. Man konnte zusehen, wie der Schimmel verschwand und es wieder frisch wurde. Ein betörender Duft stieg den Umstehenden in die Nase.
    »Willst du das sein? Ein neuer gesunder Laib?«, fragte Ergil, gönnte dem Mann einen Augenblick ungläubigen Staunens und sagte dann: »Oder das?«
    Wieder veränderte sich der Kanten. Rasch vergammelte er in den Händen das Mannes. Der Schimmel kehrte zurück. Schließlich krochen sogar Maden aus dem Teig. Mit einem panischen Aufschrei ließ der Pandorier das Brot fallen.
    »Dein Leib könnte genauso schnell ein Festmahl für die Würmer werden«, erklärte Ergil mit ruhigem Ernst. »Wenn ich es will.«
    Merbert konnte seine Angst nicht mehr verbergen. Er zitterte am ganzen Körper. Kreidebleich krächzte er: »Wer seid Ihr?«
    »Das ist ohne Belang. Wenn du mir nicht gleich sagst, was Gondo und du hier in Kimsborg, so fern von eurer Heimat, zu suchen habt, dann…«
    »König Entrin hat uns geschickt«, brach es jäh aus dem verängstigten Mann hervor.
    »Erzähl mir nichts, was ich ohnehin schon weiß«, erwiderte Ergil in drohendem Ton. »Wie lautet euer Auftrag?«
    »Wir sollen die Augen offen halten.«
    »Genauer, Merbert! Sonst…«
    »Da gibt es nicht viel zu erklären«, jammerte der Gefangene. »Wenn irgendetwas auffällig ist, dann will Entrin davon erfahren.«
    Ergil ließ die Maden, die sich zu den Füßen Merberts tummelten, zu Staub zerbröckeln.
    »Da fällt mir noch etwas ein«, sprudelte der Pandorier hervor. »König Entrin war ganz erpicht darauf, jede Einzelheit über Soodland zu erfahren.«
    »Aha. Sonst noch was?«
    »Nein. Wenn Ihr mehr wissen wollt, müsst Ihr Gondo selbst fragen. Ich befolge nur seine Befehle.«
    »Ich werde ihm gerne auch ein Stück Brot anbieten – wenn du uns verrätst, wo wir ihn finden.«
    »Wir hatten eine Kammer in der Gerbergasse. Das letzte Haus vor der Stadtmauer.«
    »Hatten?«
    Merbert grinste schadenfroh. »Gondo ist schlau. So wie er eben ausgebüxt ist, rechne ich nicht damit, ihn jemals wieder dort anzutreffen.«
    »Auf welche Weise schickt ihr eure Botschaften nach Pandor?«
    »Mit dem Schiff. In Grotsund gibt es einen Mittelsmann, der sie weiterleitet.«
    »Sein Name?«
    »Den kennt nur Gondo.«
    »Natürlich. Wie lautet euer Befehl im Falle einer wichtigen Entdeckung?«
    »Dann reist Gondo persönlich nach Pandor, um dem König Bericht zu erstatten. Ich bleibe hier und halte weiter die Augen offen.«
    »Dachte ich mir.« Ergil hatte das Gefühl, selbst wenn er den Pandorier wie eine Zitrone auspresste, nur noch Belanglosigkeiten aufgetischt zu bekommen. Das Wichtigste war ohnehin klar: Gondo hatte den König von Soodland erkannt – wenn das keine wichtige Entdeckung war! – und würde vermutlich schon auf dem Weg in die pandorische Hauptstadt sein. Das war ein schwer zu verdauender Brocken.
    Obwohl Ergil lieber aufbrausen und dem Mann das Maul mit dem vergammelten Brot stopfen wollte, beherrschte er sich. Bedächtig deutete er auf die Überreste von Backwerk und Maden zu Füßen des Spions. »Du sollst etwas Besseres zu essen bekommen als das da. Im Gefangenenhaus des Königs.«
     
     
    Nachdem der pandorische Spion an die Stadtwache von Kimsborg übergeben worden war, hatten Ergil und seine Gefährten sich direkt zur Silberginkgo begeben. Tusan und Jazzar-fajim stießen erst am späten Nachmittag zu ihnen. Sie hatten nicht alles besorgen können, was für die Expedition gebraucht wurde. Es werde noch einen, vielleicht sogar zwei Tage in Anspruch nehmen, die Ausrüstung zu vervollständigen, erklärten der erfahrene Waldläufer und der Sirilo.
    Als Ergil hiernach von Entrins Spionen berichtete, sank die Stimmung unter den Gefährten bis dicht an den Gefrierpunkt.
    »Du weißt, was Borst dir jetzt erzählen würde«, sagte Jazzar-fajim.
    Der König seufzte. »Ja. Entrin wartet nur auf eine Gelegenheit, mir in den Rücken zu fallen. Bald wird er glauben, dass Soodland ohne Schutz ist. Wir sollten Múria einen Botenfalken schicken. Vielleicht kann sie über ihre Gewährsleute für ein bisschen Verunsicherung in Pandor sorgen.«
    »Wir haben nur einen einzigen Falken. Er war eigentlich dafür bestimmt, eine bessere Botschaft nach Hause zu senden«, gab Popi zu bedenken.
    »Múria wird

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