Mirage: Roman (German Edition)
schleiften.
Mustafa ging einen Schritt auf sie zu, und Idris sagte: »Nur zu. Es ist zwecklos, aber wenn eine Tracht Prügel Ihren Tag abrunden würde, werden meine Männer gern gefällig sein.« Mehr als die Worte selbst überzeugte Mustafa der heitere Ton, in dem Idris sie aussprach, davon, dass er wirklich nichts unternehmen konnte.
Die Mujahidin packten den schlaffen Körper des Gefangenen in den Gepäckraum einer ihrer Geländelimousinen. »Wie ich vermute«, sagte Idris, enttäuscht darüber, dass Mustafa auf die Prügel verzichtet hatte, »ist es sinnlos, Sie zu fragen, was dieser Mann Ihnen schon erzählt hat.«
»Nichts. Ich habe ihn noch nicht verhört.«
»Tatsächlich?« Idris wirkte skeptisch. »Nun, ich werde früh genug wissen, ob das stimmt … Und keine Sorge, ich werde Ihnen eine Kopie des vollständigen Protokolls seiner Vernehmung zukommen lassen.« Über seinen eigenen Witz lachend, gab er seinen Männern ein Signal, und sie stiegen alle wieder in ihre Fahrzeuge und brachen auf.
»Sie werden nichts aus ihm herausbekommen«, sagte Amal.
»Glaubst du?« Mustafa sah sie an. »Du warst fast den ganzen Flug über bei ihm. Willst du damit sagen, er hat dir nichts erzählt?«
»Nein, er hat mir allerhand erzählt: über Amerika und den Irak, Saddam Hussein und Osama bin Laden … Merkwürdiges Zeug. Irres Zeug.«
»Und, wenn er dir das alles erzählt hat, warum sollte er es dann Idris nicht auch erzählen?«
»Weil ich einen Handel mit ihm gemacht habe«, sagte Amal. »Er wusste, dass Idris hier warten würde, um ihn mitzunehmen. Nicht konkret Idris, aber irgendjemand wie er,jemand von al-Qaida. Er sagte, er hätte keine Angst zu sterben, aber er wollte nicht gefoltert werden – meinte, er hätte nicht das Gefühl, dass die Goldene Regel auch für ihn gelten sollte … Also habe ich ihm ein Geschäft angeboten. Ich sagte, wenn er mit mir redete, würde ich dafür sorgen, dass er nicht gefoltert wird.«
»Und er hat dir geglaubt?«
Sie schob die Hand in die Tasche und zog ein zerknittertes Rechteck grüner Folie heraus: ein leeres Bonbonpapierchen. Sie starrten es beide an, und dann erfasste der Aufwind es und trug es mit sich fort, wie zuvor den Zettel.
»Amal?«, sagte Mustafa. »Was hast du getan?«
Und Amal sagte: »Dieser Mann hatte versucht, meinen Sohn zu töten.«
Wahrheiter
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Ein » Wahrheiter « ist ein Skeptiker , der die offizielle Darstellung der Ereignisse vom 9. November 2001 anzweifelt. Viele Wahrheiter gehören Organisationen wie der Bürgerkommission 9.11. und den Ulama für Wahrheit über den 9.11. und Gerechtigkeit an. Sie veranstalten Konferenzen und Kundgebungen, fordern die Veröffentlichung geheimer staatlicher Dokumente und bedienen sich des Internetzes, um ihre alternativen Theorien über die Terrorangriffe vom 9. November zu verbreiten.
Während fast alle Wahrheiter glauben, dass die Regierung der VAS wichtige Informationen über das, was am 9.11. wirklich geschah, unterdrückt hat, gehen ihre Meinungen bezüglich der Art und des Ausmaßes der Vertuschung auseinander. Manche Wahrheiter erklären, dass die Nachrichtendienste im Voraus von den Entführungen wussten, und manche gehen sogar noch weiter und behaupten, Agenten der Regierung seien an der Planung und Durchführung der Anschläge beteiligt gewesen.
Zu den vorgeschlagenen Motiven für eine solche Beteiligung der Regierung an den Vorkommnissen vom 9.11. gehören:
Rechtfertigung für eine massive Erhöhung von Militär- und Geheimdienstausgaben
Schaffung eines Vorwands für den Krieg gegen den Terror und die Invasion Amerikas
Unterminierung der Popularität der Partei Gottes und des Hauses Saud durch Aufzeigen von deren vermeintlicher Schwäche
Beendigung der » Säkularisierung « der arabischen Gesellschaft und Herbeiführung eines neuen Islamischen Erwachens
Von Regierungsseite werden die Behauptungen der Wahrheiter, wenn sie überhaupt kommentiert werden, im Allgemeinen abweisend behandelt. Der Sprecher der Untersuchungskommission zum 9.11. , Mohammed Atta , bezeichnete Theorien über eine Beteiligung der Regierung an den Anschlägen als »beleidigend« und fügte hinzu: »Es gibt keine Verschleierung. Niemand bestreitet, dass die Antiterrorbemühungen vor dem 9.11. unzureichend waren, aber die Menschen müssen akzeptieren, dass kein tieferes Geheimnis dahintersteckt …«
Bezüglich der Unterstellung, die Anschläge vom 9.11. seien der Versuch gewesen, die Menschen eine wörtlich verstandene
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