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Mirage: Roman (German Edition)

Mirage: Roman (German Edition)

Titel: Mirage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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wissen Sie, ich hasse es, die öffentliche Ruhe und Ordnung zu stören. Und wenn ich meine Männer nach Sadr-Stadt schicke …«
    »Stimmt.« Blut auf den Straßen. Und was aus Saddams Blickwinkel noch wichtiger war: Es bestand eine gute Chance, dass man von seinen Männern nie wieder etwas hören würde. »Was erwarten Sie von mir? Dass ich die richtige Armee hinschicke?«
    »Die Wahl der Methode überlasse ich ganz Ihnen. Aber wer, wenn nicht der Diener des Präsidenten sollte mir mein Eigentum wiederbeschaffen können?«
    Mustafa runzelte die Stirn. »Im Augenblick kann ich nichts versprechen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Saddam. »Sie halten Rücksprache mit dem Präsidenten – auch wegen der Steuergeschichte, nicht vergessen –, nur lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Sollte die Mahdi-Bande beschließen, mein Eigentum zu zerstören oder an jemand anders zu verkaufen …«
    Als sie in Saddams Arbeitszimmer zurückkehrten, ertönte ein forderndes Klopfen an der Außentür. »Ja«, sagte Saddam, und Abid Hamid Mahmud – das Karo-Ass – trat aufgeregt ein. »Was gibt’s, Abid?«
    »Tut mir leid, dich zu stören, Saddam, aber es gibt Ärger am Tor. Eine Verrückte. Sie behauptet, Anmar al-Maysanis Tochter zu sein, und sagt, wenn wir sie nicht reinlassen, lässt sie das Anwesen in Schutt und Asche legen.«
    Saddam Hussein sah Mustafa an.
    »Vielleicht eine Freundin von Ihnen?«

Mahdi-Armee
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    Dieser Artikel behandelt die zeitgenössische in Bagdad beheimatete Mahdi-Armee. Für weitere historische Armeen des Mahdi siehe (Mahdi-Armee) Begriffsklärung .
    Die Mahdi-Armee des Irak ist eine schiitisch e Gemeinde-Hilfsorganisation, deren erklärte Aufgabe es ist, in von städtischen und/oder staatlichen Behörden vernachlässigten oder gänzlich ignorierten Stadtvierteln die Sicherheit, medizinische Versorgung und andere Dienstleistungen bereitzustellen. Im Bagdader Distrikt Sadr-Stadt beheimatet, betreibt die Armee auch Vorposten in anderen Vierteln Bagdads sowie in weiteren irakischen Städten, wie Najaf und Kufa.
    Der Gründer und Anführer der Armee ist Muqtada as-Sadr .

    Geschichte der Organisation
    Mit der massenhaften Zuwanderung von armen schiitischen Arbeitern aus dem Süden des Irak konfrontiert, beschloss der Stadtrat von Bagdad 1959 den Bau einer Sozialsiedlung mit Namen Stadt der Revolution . Ein Großteil der für das Projekt bewilligten Gelder floss in die Taschen korrupter städtischer Beamter und Gewerkschaftsfunktionäre. Die neuen Sozialbauten waren schlampig ausgeführt, und die »Stadt der Revolution« hatte bald den Ruf eines Elendsviertels.
    Dies war keineswegs die letzte Beleidigung, die der Distrikt hinnehmen musste. In den folgenden Jahrzehnten beklagten sich die Bewohner der Stadt der Revolution zunehmend über ihre Benachteiligung in jedem Bereich der städtischen Daseinsversorgung, von der Gesundheitsfürsorge bis hin zur Instandhaltung von Straßen. Namentlich die Exekutive gab Anlass zur Kritik: Im SdR-Distrikt benahm sich die Polizei häufig eher wie eine Verbrecherorganisation, trieb von gesetzestreuen Geschäftsleuten Schutzgelder ein und ließ Kriminelle unbehelligt. Zu ihrem eigenen Schutz bildeten Einwohner – oft um Moscheen organisierte – Milizen ; solche Bürgerwehren schafften es zwar, eine gewisse Ordnung zu gewährleisten, doch sie bekämpften sich auch gegenseitig oder wurden von der Polizei aufgelöst, wenn sie zu mächtig zu werden drohten.
    Der Teufelskreis von Korruption und Anarchie setzte sich bis weit in die 1990er-Jahre fort, bis schließlich die Wahl Anmar al-Maysanis zur ersten schiitischen Bürgermeisterin von Bagdad eine kurze Periode der Hoffnung auf Veränderung einläutete. Leider konnte sich al-Maysanis ehrgeiziges Reformprogramm gegen die Realität der Bagdader Stadtpolitik nicht behaupten. Die Kriminalität blieb ein ernstes Problem, und die Lage spitzte sich dramatisch zu, als der prominenteste Einwohner der Stadt der Revolution, Großayatollah Mohammed Sadiq as-Sadr , ermordet wurde. Als die Polizei verlauten ließ, sie habe in dem Fall keine Verdächtigen, brach in »Sadr-Stadt«, wie sie jetzt hieß, ein Sturm der Entrüstung aus. Bei einer Kundgebung mit geschätzten 50 000 Teilnehmern rief Muqtada, der Sohn des Großayatollahs, zur Gründung einer neuen Supermiliz auf, die das Versprechen von Frieden und Gerechtigkeit, das die Stadtverwaltung gegeben und nicht gehalten hatte, endlich erfüllen würde …

    Kontroversen und

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