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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Miles
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nicht sehr höflich. Falls du es noch nicht weißt, ich bin gut mit Mrs Fitzgibbon bekannt.”
    Er sah unbehaglich aus. Dieser Ausdruck passte nicht gut zu seinem offenen, freundlichen Gesicht.
    “Ich war stets der Meinung, Sophie, dass du dich viel zu schnell mit jemandem anfreundest. Das habe ich dir mehr als einmal gesagt. Eines Tages bringt dich das in Schwierigkeiten.”
    “Also wirklich, Jack!” entrüstete sie sich. “Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich einmal deiner schlechten Manieren wegen für dich schämen müsste. Aber jetzt schäme ich mich für dich. Entschuldige dich sofort bei Mrs Fitzgibbon, oder ich werde … oder ich rede nie wieder ein Wort mit dir.”
    Diese Drohung schien Mr Lethbridge etwas zu erschüttern. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er nach Luft. Miranda merkte, dass er zwischen brüderlichem Pflichtgefühl und dem Wunsch schwankte, mit allen Leuten gut auszukommen. Er war diese Art Mensch. Natürlich war ihr der Grund für das Dilemma, in dem er sich befand, längst klar. Er war Leos Freund und musste daher dessen irrige Annahme kennen, sie sei Adela, die “dekadente Gräfin”. Sie konnte nur hoffen, dass er noch nichts von ihrer gestrigen Eskapade gehört hatte. Hoffentlich wusste er nicht, dass Leo sie vor Mr Thornes Haus angetroffen, auf sein Pferd gesetzt und dann geküsst hatte. Sie konnte nicht daran denken, ohne rot zu werden.
    Im Moment war sie jedoch versöhnlich eingestellt. Schließlich konnte sie seine brüderliche Besorgnis um die einzige Schwester gut verstehen. Er tat nur, was er für das Richtige hielt.
    Die Erkenntnis, dass er glaubte, die sogenannte “dekadente Gräfin” vor sich zu haben, erzeugte ihr Unbehagen und rief in ihr den Wunsch wach, ihm die Besorgnis um seine Schwester zu nehmen. Kurzum, sie wollte ihn auf ihre Seite ziehen.
    Sie schenkte ihm ein verständnisvolles Lächeln.
    “Ich glaube, Miss Sophie, Ihr Bruder befürchtet, ich könne Ihre Gutherzigkeit ausnutzen. Aber dem ist nicht der Fall, Mr Lethbridge. Glauben Sie mir. Ich bin Ihrer Schwester für Ihre Freundlichkeit sehr dankbar. Wäre ich das nicht, müsste ich ein sehr durchtriebener Mensch sein.”
    Misstrauisch schaute Jack Mrs Fitzgibbon an. “Sie begreifen, Madam, dass ich nur an meine Schwester denke.”
    “Natürlich”, erwiderte Miranda beschwichtigend. “Ihre Besorgnis um sie ehrt Sie.”
    Ungeduldig stampfte Sophie mit dem Fuß auf. “Ich glaube, ich habe es mit zwei Leuten zu tun, die beide Luft im Kopf haben!”
    Jack, der Umgängliche, taute jedoch bereits auf. “Ich war wohl etwas übereifrig, Madam.”
    “Du warst sehr unhöflich, Jack.”
    Er räusperte sich. “Nun, ich handele stets nur in deinem besten Interesse, Sophie. Das solltest du wissen.”
    Sie schien nicht geneigt zu sein, irgendetwas dieser Art zu glauben. Miranda versicherte ihm jedoch erneut, sie habe volles Verständnis für ihn, denn es gäbe entschieden zu viele skrupellose Leute in der Welt, die keine Hemmungen hätten, jemanden auszunutzen.
    “Ja, nicht wahr?”, fragte Jack überrascht. “Genau das, was ich denke, Mrs Fitzgibbon. Man hält das Land für einen ruhigen Ort, wo es zivilisiert zugeht, nicht wahr?”
    Miranda stimmte zu und meinte, auf dem Land scheine alles in Ordnung zu sein.
    “Ja, aber Sie sehen, dass dem nicht so ist. Alles Unfug! Hier geht es schlimmer zu als in London.”
    Diese Äußerung erinnerte Sophie an etwas. Sie erzählte dem Bruder die Geschichte von Mrs Fitzgibbons Dienstboten, wie das Personal “The Grange” verlassen hatte und wie Leo zu Hilfe gekommen war. “Mrs Fitzgibbon muss Pendle jetzt seit Wochen ertragen”, fügte sie in dramatischem Ton hinzu.
    Jack starrte Miranda wie jemand an, der soeben vernommen hatte, seine neue Bekannte habe mit Krokodilen kämpfen müssen.
    “Donnerwetter!”, sagte er bewundernd.
    Sir Marcus fand sich lächelnd ein. Er gab Miranda einen Handkuss und erkundigte sich nach ihrem Befinden. Dann stellte er ihr die beiden Damen vor, mit denen er sich unterhalten hatte.
    “Das sind Miss Muriel und Miss Martha McKay, Töchter von Admiral McKay.”
    Nach dieser Ankündigung nahm Miranda an, man würde sie für sehr schlecht erzogen halten, wenn sie eingestand, nicht zu wissen, wer der gute Admiral war. Daher sagte sie nur: “Sehr erfreut.”
    “Ihr Gatte, Madam, war ein lieber Junge”, äußerte Muriel McKay. Ihr Lächeln stand jedoch in seltsamem Widerspruch zu ihrem stechenden Blick. “Ich bin sicher, mein Vater

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