Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
hätte ihn gemocht.”
“Oh ja. Unser Vater hätte ihn sehr gemocht.”
“Wie ich seiner lieben Mutter erst in der letzten Woche geschrieben habe, hat ihr Sohn begriffen, welche Pflichten er dem Dorf gegenüber hat. Wann immer er auf dem Land weilte, besuchte er den Gottesdienst in unserer kleinen Kirche. Eine Geste der Höflichkeit, zu der andere Familienmitglieder sich nicht herablassen.”
“Beziehen Sie sich auf seinen Vetter Leo?” erkundigte Sophie sich taktlos.
Die Schwestern McKay waren schockiert. “Natürlich begreifen wir, dass der Herzog ein sehr beschäftigter Mann ist”, erwiderte Martha McKay. “Ein sehr würdevoller Mann.”
“Ja, sehr beschäftigt und würdevoll”, stimmte Miss Muriel zu.
“Aber die Kirche hier ist überhaupt nicht klein.” Miranda lächelte. Sie hatte nicht widerstehen können, etwas boshaft zu sein. “Im Gegenteil, sie ist selbst für den würdevollsten Mann groß genug.”
“Sie war einst sehr bedeutend”, erwiderte Miss Muriel McKay. “Sie gehörte zu einer Abtei, die während der Reformation abgerissen wurde. Die Ländereien wurden von Heinrich VIII. dem ersten Fitzgibbon geschenkt, der ihm, wie ich glaube, einen guten Dienst erwiesen hatte.”
“Eine von Heinrichs Hofdamen hatte sich Hoffnungen gemacht, seine Gattin zu werden”, erklärte Sir Marcus. “Fitzgibbon hat ihn von ihr befreit.”
“Oh, wenn sie Heinrichs Gattin geworden wäre, hätte der König sieben Frauen gehabt”, sagte Miss Sophie Lethbridge lachend.
“Aber er wollte nicht sieben Ehefrauen haben, Sophie. Das war das ganze Problem”, erwiderte Sir Marcus. “Sie hat Fitzgibbon geheiratet, und für den dem König erwiesenen Dienst wurde er reich belohnt. Er hat das ganze Land bekommen, auf dem die Abtei stand, und ‘The Grange’ aus den Bruchsteinen des Klosters errichten lassen, ziemlich unsensibel, wie ich finde. Die Kirche ließ er stehen. Ich nehme an, dass er sich dadurch die Mühe erspart hat, eine andere erbauen lassen zu müssen.”
Miranda fand, er sei eher ein sehr praktisch denkender und weniger ein unsensibler Mensch gewesen. Sie musste jedoch über die Beschreibung lachen, die Sir Marcus über den ersten Fitzgibbon abgegeben hatte.
“Das ist das Glück der Fitzgibbons”, warf Jack ein und setzte dann eine Miene auf, die wirkte, als sei er sich bewusst, dass er etwas geäußert hatte, was er nicht hätte sagen dürfen.
Überrascht schaute Miranda ihn an. “Das Glück der Fitzgibbons? Was meinen Sie damit?”
“Hat Julian Ihnen das nicht erzählt?” Miss Sophie Lethbridge war sichtlich erstaunt. “‘The Grange’ muss im Besitz der Fitzgibbons bleiben. Das Anwesen ist wie eine Art Glücksbringer für sie, wie eine übergroße Kaninchenpfote.”
“Oh! Ich verstehe”, sagte Miranda und begriff tatsächlich, während sie zwischen Miss Sophies Überraschung und Mr Lethbridges Schuldbewusstsein ausdrückenden Augen hin- und herblickte.
“Sie sind jedoch eine Fitzgibbon”, fuhr Miss Sophie fort. “Daher ist alles in Ordnung.” Sie war sich der unterschwelligen Strömungen zwischen den Anwesenden überhaupt nicht bewusst.
“Ich bin sicher, dass alles in Ordnung sein wird.”
“Vielleicht haben Sie den steinernen Herrn an der Kirchenwand bemerkt”, sagte Sir Marcus. “Das ist der Urahn der Fitzgibbons.”
“Er ist mir aufgefallen”, erwiderte Miranda lächelnd. “Und ich glaube, eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihm und Leo gesehen zu haben.” Nach dieser Bemerkung wurde sie aus irgendeinem Grund rot.
Die anderen Anwesenden beäugten sie mit unterschiedlichem Interesse, während sie versuchte, die Verlegenheit damit zu kaschieren, dass sie äußerte, es sei ziemlich warm.
Sir Marcus rettete sie, indem er mit der Geschichte über den ersten Fitzgibbon fortfuhr. “Er wurde steinalt und starb, ohne geköpft worden zu sein, was, wie ich glaube, für die damaligen Zeiten ziemlich ungewöhnlich war.”
“Und seine Ehe? War sie glücklich?” erkundigte sich Miranda.
Sir Marcus lächelte. “Das müssen Sie Leo fragen, meine Liebe. Mein Wissen über dieses Thema ist jetzt erschöpft.”
Die Schwestern McKay unterhielten sich über das Wissen ihres Vaters. “Ich bin sicher, er hätte die ganze Geschichte unseres Dorfes gekannt”, sagte Muriel McKay triumphierend.
“Wäre er hierher gezogen”, fügte Martha McKay ehrlich hinzu.
“Was er natürlich nicht getan hat, denn er konnte es nicht ertragen, nicht mehr am Meer zu leben.”
“Nein, er
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