Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Anwesen an deinen Bruder verkaufen müssen. Ich habe kein Geld, und Mr Ealing, der Bankdirektor, hat mir gesagt, es werde noch etwas dauern, bis ich über das von Julian geerbte Geld verfügen kann. Ich liebe dieses Haus, und ich weiß, Julian wollte, dass ich hier lebe. Ich befürchte jedoch, ich kann nicht länger durchhalten. Ich werde die Bedingungen deines Bruders annehmen müssen.”
“Hat er dir angeboten, den Besitz zu kaufen, vorausgesetzt, du kehrst nach Italien zurück?”
“Ja. Seine Bedingungen sind großzügig. Nur die Art, wie er sie gestellt hat, war beleidigend. Ich will dich nicht gegen ihn einnehmen, Tina. Er hat nur getan, was er für das Richtige hält. Und ich nehme an, er hat daran gedacht, dass ‘The Grange’ für die Familie ein Glücksbringer ist. Mr Lethbridge hat mir diese Geschichte erzählt.”
Clementina lächelte. “Auch wenn die Verbindung unseres Urahns mit dieser Frau keine Liebesheirat war, wurde die Ehe doch sehr glücklich. Er war kein sentimentaler Mensch. Im Gegenteil, er war ziemlich rücksichtslos. Aber er war ein vorzüglicher Ehemann. Es hat den Anschein, dass die männlichen Fitzgibbons sich unweigerlich zu Frauen mit angegriffenem Ruf hingezogen fühlen. Über die Generationen hinweg hat die Geschichte sich wiederholt. Vielleicht ist das mehr als alles andere der Grund, warum Tante Ellen wollte, dass ich schnellstens herkomme.”
“Ich sehe kein Problem, da mein angeblich so angegriffener Ruf nur eine Unterstellung ist.”
“Sollte ich Leo nicht die Wahrheit erzählen?”
Miranda riss die Augen auf. “Oh nein! Bitte, nicht! Ich könnte es nicht ertragen, wenn er wüsste, dass ich … Oh, Tina! Ich bitte dich!”
Clementina seufzte. “Also gut, Miranda, dann werde ich ihm nichts sagen. So, und nun muss ich gehen. Ich komme jedoch wieder zu Besuch.”
“Das freut mich zu hören.”
Clementina verabschiedete sich von der Freundin. “Sei unbesorgt. Alles kommt in Ordnung.”
Nachdem Tina gegangen war, fühlte Miranda sich sehr viel wohler.
“Du?,” fragte Miranda überrascht. “Pendle hätte dich anmelden sollen, Leo.” Sie zwang sich, indigniert zu erscheinen.
“Gib nicht ihm die Schuld. Ich hätte mich ankündigen sollen, aber ich fühle mich hier zu Hause, seit ich klein war. Ich vergesse, dass die Dinge sich geändert haben.”
Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Leo hatte nicht darauf warten wollen, dass Pendle ihn Julians Witwe meldete, weil er ahnte, dass sie ihn nicht empfangen würde. Daher war er einfach in den Salon gegangen. Zu seinem Besuch war er auch durch Tinas Verhalten ermutigt worden. Nach ihrer Rückkehr von “The Grange” hatte sie nämlich ihre Meinung über Julians Witwe vollständig geändert und gesagt, Adela lege größten Wert darauf, mit ihm in gutem Einvernehmen zu stehen.
“Ich bin hergekommen, um mich zu verteidigen. Meine Schwester hat mir gesagt, dass du mit Mr Ealing zu tun hattest und glaubst, ich hätte die Verzögerung bei der Auszahlung deines von Julian geerbten Geldes veranlasst. Das ist nicht der Fall. Aber ich weiß, dass ich andere Dinge gesagt und getan habe, durch die du ein schlechtes Bild von mir bekommen haben musst. Tina hat mir erzählt, du seist längst nicht so schlimm, wie man dich hinstellt.”
“Oh, ich bin so schlimm”, erwiderte Miranda dumpf und dachte an die von ihr geäußerten Lügen. “Bei unserem Gespräch in London hast auch du ein sehr hartes Urteil über mich gefällt. Das werde ich nicht so schnell vergessen.”
“Vielleicht war ich etwas voreilig.”
Beinahe hätte Miranda gelächelt. “Sollte das eine Entschuldigung sein, Leo?”
“Nun, es tut mir leid, wenn mein Verhalten dir Probleme bereitet hat, Adela”, antwortete er und verneigte sich leicht.
Sie schwieg, obwohl er angenommen hatte, sie werde jetzt dem Drang zu selbstgefälligem Strahlen nicht widerstehen können. Ihr warmer, lächelnder Blick nahm ihn gefangen und rief den Wunsch hervor, sie in die Arme zu nehmen. Einen Drang dieser Art hatte er selten zuvor empfunden. Er gab ihm nach, ging zu ihr und zog sie in die Arme.
Plötzlich begriff sie, was die Autorinnen der begierig von ihrer Stiefmutter gelesenen Liebesromane meinten, wenn sie beschrieben, wie der Held die Heldin stürmisch an sich zog. Aber da sie praktisch veranlagt war, hatte sie nichts für solchen Unsinn übrig.
“Lass mich los, Leo.”
Er lachte. “Ich werde dich jetzt küssen, Adela.”
Zufrieden über diese Mitteilung schmiegte
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