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Mirandas Monsterwelt

Mirandas Monsterwelt

Titel: Mirandas Monsterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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raten, welche?« Da sie keine Antwort gab, redete ich weiter.
    »Ein Vampir, ein Werwolf, ein Zyklop…«
    »Halt, Mr. Sinclair! Ihre Antwort hat mir endgültig bewiesen, daß Sie der Richtige sind.«
    »Das war doch klar.«
    »Aber jetzt erst richtig.«
    »Einigen wir uns darauf, daß Sie mich töten lassen wollen. Nur habe ich bisher von den vieren nichts gesehen.«
    »Sie werden noch kommen.«
    Ich mußte lächeln. »Dann soll ich wohl auf meinen Tod warten — oder?«
    »Ja.«
    »Glauben Sie im Ernst, daß ich mich darauf einlasse? Das können Sie nicht verlangen.«
    »Sie müssen sich meinen Wünschen fügen.«
    Das Mädchen sprach sehr sicher. Sogar so sicher, daß ich das Gefühl hatte, bei ihr noch einen weiteren Trumpf in der Hinterhand zu finden, und ich wartete darauf, daß sie ihn freiließ. Statt dessen beugte sie sich vor. »Mr. Sinclair, ich habe nichts persönlich gegen Sie, aber Sie hätten niemals unsere Kreise stören dürfen. Ich habe sehr an meiner Mutter gehangen, und sie hat mir schon zu ihren Lebzeiten versprochen, daß sie, sollte sie einmal früh sterben, mit mir Kontakt aufnehmen würde. Sie hat es getan, Mr. Sinclair. Durch den Spiegel, der sich auch für ihren Tod verantwortlich zeigte…« Ich erfuhr anschließend die Geschichte, wie Claudia Morton ums Leben gekommen war.
    »Und weiter?« fragte ich, als ich sah, daß Miranda eine kleine Pause einlegen wollte.
    »Als der erste Schmerz über den Tod meiner Mutter verglüht war, nahm ich mir die Zeit, die Scherben zu sammeln und versuchte, den Spiegel wieder zusammenzusetzen. Mit Erfolg. Es war eine harte, mühevolle Arbeit, aber ich mußte das Versprechen, das ich meiner Mutter auf dem Sterbebett gegeben hatte, einlösen. Dann versteckte ich den Spiegel in meinem Zimmer. Er befindet sich jetzt auf der Innentür meines Kleiderschranks, und durch ihn habe ich wieder Kontakt zu meiner Mutter bekommen.«
    »Wie geschieht das?«
    Miranda beugte sich vor. »Ich öffne die Tür, trete bis dicht vor den Spiegel und berühre ihn. Er ist magisch aufgeladen, und meine Mutter, im jenseits sitzend, bemerkt, wenn ich mich melde. Sie erscheint in der Spiegelfläche und spricht mit mir.«
    Das war bestimmt nicht gelogen, weil ich ähnliche Spiegel kannte. Es gab welche, die konnte man als Dimensionstore bezeichnen. Wer durch einen solchen Spiegel, dessen Flächen meist aus einem weichen, nachgiebigen Material bestanden, schritt, wurde von einer fremden Welt und auch einer fremden Zeit umfangen.
    Um einen solchen oder ähnlichen Spiegel mußte es sich auch bei Miranda handeln.
    »Kann Ihre Mutter auch wieder in die normale Welt zurückkehren?« fragte ich.
    Betrübt schüttelte Miranda den Kopf. »Das ist Claudia, ich nenne sie immer beim Vornamen, leider nicht möglich. Sie bleibt in ihrer Welt gefangen. Sie kann sie nicht verlassen, aber sie steht mir trotz allem immer bei.«
    »Ja, indem sie die Monstren schickt.«
    »Auch das.«
    »Hat sie das jetzt wieder getan?«
    Miranda Morton schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Wir müssen warten, bis sich die Dämmerung über das Land gelegt hat, Mr. Sinclair.«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Glauben Sie wirklich, daß ich solange hier in dieser Bude bleibe?«
    »Es wird Ihnen wohl nichts anderes übrigbleiben«, erwiderte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    Dieses Lächeln machte mich stutzig. Ich warf ihr noch einen Blick zu und sah, daß sie völlig normal, sogar entspannt in ihrem Sessel hockte, still vor sich hin schmunzelte und mich gewähren ließ.
    Dieses Mädchen war raffinierter als zehn gefährliche Dämonen zusammen.
    Ich war ein Mensch, der immer alles genau bis ins kleinste Detail wissen wollte.
    Rasch ging ich zum Ausgang. In der Hütte lauerte die Gefahr nicht, wenn sie tatsächlich vorhanden war, dann im Umfeld.
    So schnell wie ich gegangen war, so hastig stoppte ich auch wieder, denn auf der Türschwelle erkannte ich, daß sich die Umgebung verändert hatte.
    Nach wie vor zeigte sie die gleiche Skala an Farben, aber der Boden war nicht mehr zu betreten.
    Um die Hütte herum befand sich ein auf seiner Oberfläche dunkel schimmernder Sumpfsee, der jeden Gegenstand, der mit ihm in Berührung kam, gnadenlos in die Tiefe saugen würde.
    Auch mich…
    ***
    Jetzt saß ich tatsächlich in der Falle und spürte auch den Schweiß, der sich auf meinem Nacken gebildet hatte. Vielleicht hätte ich doch auf Suko hören sollen. Jetzt blieb mir aber nicht anderes übrig, als mich mit meinem Schicksal

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